Radgeber Rücken - In jeder Situation Haltung bewahren

Ob Holland- oder Trekkingrad, die nützlichen Fortbewegungsmittel erleichtern so manche Strecke zur Arbeit oder zum Einkaufen und stärken gleichzeitig Muskulatur und körperliche Fitness. Gerade deshalb gehört Radfahren zu den beliebtesten Sportarten Deutschlands. Doch auch bei der als rückenfreundlich bekannten Aktivität bestehen Risiken, die Wirbelsäule zu schädigen. „Bis zu 80 Prozent des Körpergewichtes fängt ein Fahrradsattel auf und entlastet damit besonders unsere Kniegelenke. Um ebenso die Wirbelsäule zu schonen, gilt der Wahl des richtigen Rads besondere Aufmerksamkeit“, weiß Dr. Reinhard Schneiderhan, Orthopäde aus München und Präsident der Deutschen Wirbelsäulenliga.

Mit geradem Rücken in die Stadt

Für Stadtfahrten und gemütliche Ausflüge auf dem flachen Land eignen sich besonders Holland- oder Cityräder. Aufgrund ihrer Lenkerhöhe von vorzugsweise 10 bis 15 Zentimetern über der Satteloberkante sitzt der Fahrer aufrecht und schont dadurch seinen Rücken. Dr. Schneiderhan rät: „Da viel Gewicht auf dem Gesäß liegt, macht eine gute Sattelfederung viel aus, um Stauchungen der Wirbelsäule zu vermeiden.“ Eine sportliche Alternative für regelmäßige Touren in der Stadtbieten Trekkingräder. Auf diesen beugt der Fahrer seinen Rücken leicht nach vorne, um die Spannung im Rücken zu erhalten, die gleichzeitig mehr Kraft in den Beinen zulässt. Deshalb eignet sich dieses Rad auch für längere Strecken und schnellere Fahrten.

Schnell unterwegs

Wer Fahrräder als reine Sportgeräte nutzt, greift je nach Vorliebe auf Mountainbikes oder Rennräder zurück. Bei diesen befinden sich Griff und Sattelspitze auf einer Höhe und verursachen eine stark nach vorn gebeugte Haltung. Was eine aktivere Fahrweise ermöglicht, kann gleichzeitig den Rücken belasten. Denn in dieser Position wirkt erhöhter Druck auf die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule. Deshalb setzen Sporträder eine hohe muskuläre Fitness voraus. Gut trainierte Bauchmuskeln unterstützen dabei die Rückenmuskulatur. „Um das Risiko für eine schmerzende Wirbelsäule zu minimieren, bietet sich gezieltes Kraft- und Ausgleichstraining für Radsportler an“, empfiehlt Dr. Schneiderhan. „Zusätzlich hilft ein ausreichender Abstand zwischen Sattel und Lenker dabei, die natürliche S-Form der Wirbelsäule zu erhalten und Fehlhaltungen zu vermeiden.“

Radeln im Trend

Neben den genannten Modellen setzen sich immer wieder Trendräder durch. Um möglichst wenig Kraft aufzubringen, nutzen etwa viele Fahrradbegeisterte heutzutage die Vorteile eines E-Bikes. „Am hinteren Rad angebaut, unterstützt der Elektro-Motor die Trittkraft des Fahrers und schont dadurch Knie und Beine“, erklärt Dr. Schneiderhan. Auch sogenannte Cruiser Bikes erfreuen sich steigender Beliebtheit. Vor allem auf Kopfsteinpflaster oder Schotter schonen ein gefederter Sattel und Ballonbereifung das Rückgrat. Da Fahrer jedoch die Beine stark anwinkeln und den Oberkörper nach vorne beugen, fallen sie in eine Art „Klappmesserhaltung“ und belasten Arme und Wirbelsäule. Auch beide Knie bringen bei diesem Verkehrsmittel mehr Kraft auf, da ein der Abstand zwischen Sattel und Tretlagermitte vergleichsweise gering ist.

Egal auf welches Fahrrad die Wahl fällt – die richtige Einstellung spielt eine wichtige Rolle. Korrekt justierte Sattel und Lenker wirken Schmerzen bereits von Anfang an entgegen. Ein zusätzlicher Tipp von Dr. Schneiderhan: Leicht gebeugte Arme federn Fahrbahnstöße ab und verhindern Verkrampfungen. Somit steht dem rückengesunden Radeln nichts mehr im Weg.

Weitere Informationen unter www.orthopaede.com