Wenn Vorurteile fallen und die Wahrheit erblüht

Die Hamburger Autorin Sabine Adatepe veröffentlichte Ende 2013 ihren Debütroman „Kein Frühling für Bahar“. Der multikulturelle Stadtteil Wilhelmsburg bildet die Kulisse für einen Roman über den Umgang der Gesellschaft mit dem Thema „Ehrenmord“ und Mittel der Verständigung. Dabei profitiert sie von ihrer langjährigen ehrenamtlichen Erfahrung im Migraten- und Flüchtlingsmilieu.
Offizielle Statistiken über „Ehrenmorde“ lassen sich kaum finden, dennoch schätzen die Vereinten Nationen die Zahl der jährlichen Ehrenmorde auf ca. 5000. Kriminologisch ist eine Unterscheidung zu „normalen“ Partnertötungen, die auch in der deutschen Mehrheitsbevölkerung vorkommen, kaum möglich. Jedoch wird oftmals jede Beziehungstat mit muslimischem Hintergrund als „Ehrenmord“ betitelt, verbunden mit medialer Hetzte. Vor diesem Hintergrund beginnt der Debütroman der Hamburger Autorin Sabine Adatepe:
Die junge Deutschtürkin Bahar ist tot. Alles schreit: Ehrenmord! Dies ist nicht so eindeutig, stellt die Sozialarbeiterin Ina schnell bei ihrer Spurensuche im „Problemviertel“ Wilhelmsburg fest. Auf der anderen Seite erzählt Bahars türkischer Großvater seine Sicht der Geschichte. Beide Protagonisten sehen sich mit eigenen Vorurteilen konfrontiert und sind gleichzeitig gezwungen, althergebrachte Denkweisen zu hinterfragen. Für frischen Wind und einige Überraschungen sorgt dabei die junge Generation, mit und ohne Migrationshintergrund.
Am 07.02.2014 stellt die Autorin ihren Roman in der Zinnschmelze-Umbaubude, Maurienstr.19, 22305 Hamburg vor.
Die Lesung wird musikalisch gerahmt von Improvisationen des Multiinstrumentalisten und Spezialisten für traditionelle Musik des Vorderen Orients, Benjamin Stein, und mit einer räumlichen Inszenierung aus Re-Materialien der Metallkünstlerin Susanne Giesker.

Sabine Adatepe wurde 1963 in Hamburg geboren. Kurz vor dem Abitur verschlug es sie in die Migranten- und Flüchtlingsszene, wo sie Türkisch lernte und sich mehrere Jahre ehrenamtlich engagierte. Anschließend studierte sie Turkologie, Germanistik und Iranistik und begann als Dozentin für Deutsch als Fremdsprache zu arbeiten. Seit 1990 übersetzt sie freiberuflich aus dem Türkischen, legte später auch die staatliche Prüfung als Übersetzerin ab. Nach einem kürzeren Aufenthalt in Köln/Bonn und einem längeren in Istanbul lebt sie seit 1999 wieder in Hamburg und verdient ihr Brot als literarische Übersetzerin. In der Jugend schrieb sie Lyrik und Kurzgeschichten, heute schreibt sie vor allem Rezensionen, Essays und Artikel zu interkulturellen Themen und führt ein literarisches Blog. Sie kuratiert und moderiert literarische Veranstaltungen und dolmetscht für türkische AutorInnen.