Leitzins der EZB nach fast drei Jahren wieder erhöht - Die Gewinner und Verlierer

Am 13. April war es soweit. Nach fast drei Jahren erhöhte die europäische Zentralbank unter Leitung des Präsidenten Jeand-Claude Trichet den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,25 %. Bereits in 2009 hatte die EZB im Rahmen der Wirtschafts- und Finanzkrise den Leitzins auf 1,00 % gesenkt und damit ein historisches Tief festgelegt. Damals war die Notwendigkeit offensichtlich. Der Leitzins bestimmt den Zinssatz für Banken, den selbige zahlen müssen wenn sie Geld bei der EZB leihen. Durch eine günstige Kreditvergabe sollte bewirkt werden, dass Investitionen und Kreditvergaben durch die Banken einfacher werden und gefördert werden.

Mit dem historisch tiefen Leitzins sind jedoch auch die Guthabenzinsen für Einlagen auf Tagesgeld- und Festgeldkonten ins Bodenlose gesunken. Anfang 2009 war es durchaus möglich, 5,00 % Zinsen p.a. für Tagesgeld zu erhalten - bei monatlicher Zinsgutschrift. Von diesen Konditionen sind wir heute immer noch weit entfernt, ein erster Schritt ist mit der Erhöhung des Leitzinses jedoch vollbracht. Die ersten Auswirkungen im Bereich Tagesgeldzinsen sind bereits deutlich spürbar. Banken wie die ING DiBa, Targobank, Volkswagenbank, Norisbank und die Cortal Consors haben den Zinssatz für Tagesgeld deutlich erhöht. Das zeigt ein aktueller Tagesgeld Vergleich auf den diversen Vergleichsseiten. Die höchsten Zinssätze bewegen sich derzeit zwischen 2,00 und 2,40 % pro Jahr.

Auf Grund der hohen Inflationsrate ist jedoch mit weiteren Erhöhungen des Leitzinses zu rechnen. Damit würden auch Zinsen auf Geldeinlagen überall weiter steigen. Die Wechselwirkung macht Kreditzinsen jedoch teurer. Insbesondere Zinsen für den Dispokredit werden schnell von den Banken erhöht, da sie die Mehrkosten die durch die Erhöhung für sie enstehen direkt an den Kunden weitergeben. Verbraucherzentralen kritisieren diesen Vorgang und raten denjenigen, die es bewältigen könnnen, den Dispositionskredit abzulösen. Laut Schätzungen haben die Deutschen bei Banken ca. 40 Milliarden Euro Schulden nur in Form von Dipositionskrediten. Die Zinsbelastung ist selbstverständlich enorm und spült den Banken Geld in die Kassen. Auch Ratenkredite werden insgesamt wieder teurer für den Verbraucher.

Für die Krisenstaaten aus der EU ist der Anstieg (und der erwartete weitere Anstieg) eine Belastungsprobe. Staaten wir Portugal, Griechenland oder Irland bekommen ohnehin schon nur schwierig bezahlbare Kredite und sind auf gigantische Hilfspakete angewiesen. Die Zinspolitik und die Entwicklung der Zinsen bleiben spannend.