Helga Zepp-LaRouche: Hyperinflation droht wie in Weimar 1923!

Genau wie wir gewarnt haben, ist mit Jahresbeginn ein Phasenwechsel in der seit nunmehr fast dreieinhalb Jahren eskalierenden Systemkrise eingetreten. Der kumulative Effekt all der „Rettungspakete", die von den Zentralbanken in zweistelliger Billionenhöhe in das Finanzsystem gepumpt wurden, macht sich nun in einer rasch ansteigenden Preisinflation vor allem bei Rohstoffen und Nahrungsmitteln bemerkbar. Denn die Investoren - sprich Spekulanten -, deren toxische Papiere bisher zu 100% vom Staat honoriert wurden, sind natürlich in die jetzt profitabelsten Bereiche gegangen: Rohstoffe und Nahrungsmittel. Wenn nicht sofort der politische Wille mobilisiert werden kann, noch mögliche Lösungsmaßnahmen zu ergreifen, droht in baldiger Zukunft der Absturz in ein neues finsteres Zeitalter, das von Hungerrevolten, Massenpsychosen und sozialem Chaos gekennzeichnet sein wird.

Absolut vorhersehbar drohen die Nahrungsmittelpreise kurzfristig über das Niveau von 2008, als es zu Hungerrevolten in 40 Staaten kam, hinauszugehen. Der UN-Sonderbeauftragte für das Recht auf Nahrung, Olivier de Schutter, warnte sogar vor bevorstehenden Hungeraufständen in mehr als 80 Staaten - die Demonstrationen in Algerien, Marokko und Tunesien, wo die Protestierenden demonstrativ Baguettes in die Luft streckten, und nun auch in Albanien geben einen Vorgeschmack auf kommende Ereignisse. In Indien und Pakistan haben sich Nahrungsmittel um 20 Prozent, die dort für fast jedes Gericht gebrauchten Zwiebeln sogar um 300% verteuert - für Menschen, die über 80% ihres Minieinkommens für das Essen ausgeben müssen, bedeutet dies nicht selten einen frühen Tod aufgrund von Mangelernährung.

Aber das ist nur der Anfang. Inzwischen zitiert selbst Spiegel-online die Befürchtung des Kölner Investmentmanagers Bert Flossbach - der es wissen muß, weil seine Fonds teilweise über 40% Profit erwirtschafteten -, daß er sehr bald eine galoppierende Inflation erwarte. Das einzige, was fehle, sei ein dramatischer Anlaß, der dann einen lawinenartigen Prozeß in Gang setzen werde. Die französische Investmentbank Société Générale empfiehlt derweil ihren Kunden, auf das plötzliche Ende der hohen Wachstumsraten in China zu wetten, weil die Regierung dort sehr bald hart auf die Bremse treten werde, um die allmählich außer Kontrolle geratende Inflation unter Kontrolle zu bringen, was dramatische Auswirkungen für den Rest der Welt haben werde.

Angeblich, um die Inflation in Brasilien zu bekämpfen - in Wirklichkeit, um den lukrativen Carry-Trade für die Interalpha-Bankengruppe aufrecht zu erhalten -, hob nun die dortige Zentralbank die Zinsen auf 11,25% an, was die Inflation in Wirklichkeit noch mehr anheizen wird. Leidtragend ist der große Teil der armen Einwohner, die schon jetzt 17% Inflation bei den Lebensmitteln und 60% beim Gemüse hinnehmen müssen. Wenn der Versuch gemacht werden sollte, das marode Bankensystem durch weitere „Rettungspakete" aufrecht zu erhalten, dann droht sich die Entwicklung vom Frühjahr bis zum Herbst 1923 zu wiederholen - nur diesmal weltweit.

Nachdem es Frau Merkels Lieblingswort „alternativlos", das sie freigiebig für Griechenlandhilfe, Sparpolitik oder Afganistaneinsatz einsetzt und mit dem sie ihre ganz persönliche Übersetzung für Schröders „Basta" definiert hat, zum „Unwort des Jahres" geschafft hat, stellt sich heraus, daß die Spannungen in der Eurozone eine wahre Kakophonie von Alternativen produzieren. Allen ist klar, daß der EU-Rettungsschirm (EFSF) von 750 Milliarden Euro, der in Luxemburg verwaltet wird (und von dem, wenn das AAA-Rating nicht gefährdet werden soll, letztlich nur ein Bruchteil tatsächlich zur Verfügung stehen wird), für weitere potentielle Pleitestaaten wie Portugal, Spanien, Italien, Belgien und Frankreich bei weitem nicht ausreicht.

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