Gastgewerbe und Heilbäder verstärken Kooperation

BHG-Präsident Ulrich N. Brandl und BHV-Vorsitzender Klaus Holetschek beschließen engen Schulterschluss bei der Besetzung tourismuspoliti-scher Themenfelder.

Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern e.V. (BHG) und der Bayerischer Heilbäder-Verband e.V. (BHV) werden künftig bei der in-haltlichen Besetzung tourismuspolitischer Themenfelder einen noch engeren Schulterschluss vollziehen. Dies ist das Ergebnis des offiziellen Antrittsgesprä-ches zwischen dem im Oktober neu gewählten BHG-Präsident Ulrich N. Brandl und dem 1. Vorsitzenden des BHV, Klaus Holetschek.
Der Hintergrund hierfür liegt auf der Hand: „Wir sitzen alle in einem Boot, wir haben alle das gleiche Ziel: die Leitökonomie Tourismus in Bayern weiter zu stärken“, erläutert BHG-Präsident Ulrich N. Brandl. BHV-Vorsitzender Klaus Holetschek fügt hinzu: „Ganz gleich, ob es um Fragen hinsichtlich der touris-muspolitischen Strukturen, die Stärkung Bayerns als Topstandort für Gesund-heitstourismus oder um die Reduzierung der Mehrwertsteuer für das Gastge-werbe geht – die Heilbäder ziehen mit Hotellerie und Gastronomie nicht nur an einem Strang, sondern auch in dieselbe Richtung.“

Wie die Reduzierung der Mehrwertsteuer auf Beherbergungsdienstleistungen beispielhaft gezeigt hat, profitieren alle Seiten von derartigen politischen Ent-scheidungen. Denn die hierdurch erst ermöglichten Investitionen in die Qualität der Hotels führten direkt zu einer deutlichen Aufwertung der Kurorte und Heil-bäder. Zugleich profitieren durch die Baumaßnahmen das heimische Handwerk sowie entsprechende Zulieferbetriebe. Die zu erwartenden erhöhten Ausgaben seitens der Gäste fließen wiederum in die ganze Region, denn weit über die Hälfte aller touristisch bedingten Ausgaben kommen dem Einzelhandel bzw. nicht gastgewerblichen Dienstleistungsbetrieben zu Gute.

„Nachdem die Hotellerie eindrucksvoll bewiesen hat, dass sie die durch die Re-duzierung der Mehrwertsteuer zur Verfügung stehenden Mehreinnahmen nach-haltig in die Qualität der Häuser investiert, wie groß mögen dann erst die Wachstumsimpulse für die heimische Wirtschaft sein, wenn über 30.000 gast-ronomische Betriebe endlich auch eine steuerliche Gleichbehandlung mit Bä-ckern, Metzgern sowie dem Lebensmitteleinzelhandel erfahren würden“, fragt Brandl. „Wir wissen, dass diese Forderung zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht unpopulär ist – sie ist aber angesichts der ökonomischen Situation in der Gast-ronomie alternativlos“, erläuterte der BHG-Präsident. Passiert nichts, wird sich das Wirtshaussterben – und damit das Sterben von Kommunikationsplätzen in Dörfern – ungebremst fortsetzen, bereits heute gibt es in über 500 Gemeinden Bayerns keinerlei gastronomische Einrichtung mehr.

„Genauso muss die ambulante Badekur bei Ärzteschaft, Kassen und Gesund-heitspolitikern endlich wieder aktive Fürsprache und finden“, fordert Holetschek und fügt hinzu: „Sie darf den Versicherten nicht faktisch vorenthalten werden. Sie erhält Gesundheit und Arbeitsfähigkeit, empfiehlt sich als wirksamste Maß-nahme gegen eine Vielzahl stressbedingter Leiden, die volkswirtschaftlich eine immer größere Bedrohung werden. Und nebenbei sichert sie die Existenz vieler Tausend Familienbetriebe im Gastgewerbe sowie im Bäderwesen im ländlichen Raum."

– Gleichlautende Pressemitteilung des BHG –

Tourismus in Zahlen:
Bayern ist nach wie vor die beliebteste Tourismusdestination Deutschlands. Der Jahresumsatz beträgt über 25 Milliarden Euro, rund 560.000 Menschen verdie-nen ihr Einkommen im Tourismus.
Allein die bayerischen Heilbäder und Kurorte, in denen ein Drittel aller touris-tisch bedingten Übernachtungen in Bayern gezählt werden, erzielen eine Wert-schöpfung in Höhe von 3,2 Mrd. Euro und beschäftigen 100.000 Menschen.
Hotellerie und Gastronomie bilden das Rückgrat der bayerischen Leitökonomie Tourismus. Für rund 315 000 Beschäftigte bietet die Branche im Freistaat Ar-beit, das entspricht rund 7 Prozent aller Arbeitsplätze Bayerns. Darüber hinaus befindet sich nahezu jeder zehnte bayerische Ausbildungsplatz in einem Hotel oder einem Gastronomiebetrieb.
Neben der großen Bedeutung der Branche als Ausbilder und Arbeitgeber, gibt es eine weitere Besonderheit: Heilbäder und Gastgewerbe bieten ihre Arbeits- und Ausbildungsplätze bis in den letzten, oftmals strukturschwachen Winkel Bayerns hinein an, in Regionen, aus denen sich andere Industrien und Dienst-leister längstens zurückgezogen haben.


Über Isabella Hermann-Hoffmann