Für Mahnungen muss man bei Kabel Deutschland nicht einmal Kunde sein? Für Gutschriften auch nicht?

Nennen wir ihn Karl Kabelmann: Der hat eine Nebenbeschäftigung. Er ist seit Jahren Kunde bei Kabel Deutschland. Telefon, Internet, Kabel- und Digitalfernsehen - alles bekommt er meistens von diesem Unternehmen - manchmal aber auch nicht. Wie im Mai und Juni 2010.

Es war also einmal dieser Karl Kabelmann, der im Februar 2009 aus Erfurt angerufen wurde: "Sie begleichen Ihre Rechnungen immer doppelt. Deshalb haben Sie inzwischen ein Guthaben von 354 Euro." Dieses Guthaben ist aber schnell wieder weg gewesen. Schon im März 2009. Karl Kabelmann fischte eine Mahnung aus dem Briefkasten. Für Telefon und Internet. 92 Euro mit Mahnkosten. Für drei Monate: Dezember 2008, Januar und Februar 2009.

Also biss Karl Kabelmann in den sauren Apfel der kostenpflichtigen Servicenummer von Kabel Deutschland und traute weder seinen Ohren noch seinen Augen, die erst von einem Guthaben erfahren und dann eine Mahnung gesehen hatten. Der Mitarbeiter des Erfurter Unternehmens hatte weder eine Erklärung für das Guthaben noch für die Mahnung: "Sie sind bei uns kein Kunde." Deshalb könne er nicht weiterhelfen.

Da hatte Karl Kabelmann das technische Wunder. Fernsehen, Telefon und Internet ohne Anbieter. Rechnungen und gelegentlich auch Mahnungen bekam er jedoch weiterhin von Kabel Deutschland. Die Rechnungen beglich er vorsichtshalber. Die Mahnungen heftete er ab.

Wieder ging ein Jahr - ein neues kam - und mit ihm weiterer Ärger. Kabel Deutschland kündigte im Januar 2010 den Vertrag für das Digitalfernsehen. Im Mai und Juni 2010 wurde das Telefon von Karl Kabelmann gesperrt. Proteste auf dem mail-Wege führten zu erstaunlichen Reaktionen, die so zusammengefasst werden können: Was Karl Kabelmann da behaupte, könne nicht stimmen.

Dann stimmten aber wenigstens die Mahnsummen für April, Mai und Juni 2010? Karl Kabelmann ließ es darauf ankommen und überwies Ende Juni 2010 die angemahnten Beträge. Anfang Juli 2010 funktionierte sein Telefon wieder, die Kündigung wurde zurückgenommen.

Heute jedoch ist Karl Kabelmann wieder das Herz in die Hose gerutscht. Vorsichtig, ganz vorsichtig öffnete er einen Brief von Kabel Deutschland vom 5. Juli 2010. Oben stand "Rechnung für Juli 2010". Gedanklich schritt Karl Kabelmann schon zur nächsten Überweisung. Doch die war nicht nötig. Kabel Deutschland hatte ihm eine Gutschrift geschickt. Die mit den Rechnungen für Juli, August und September 2010 verrechnet werden soll.

Daraus hat Karl Kabelmann zwar vorübergehend geschlossen, dass er bei Kabel Deutschland nie im Minus war, aber sicher ist er nicht. Bei Kabel Deutschland rechnet er inzwischen mit allem. Obwohl er dort gar kein Kunde ist...

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