Weil sie Deutsche waren

Die Vertreibung der Deutschen ab 1944 bleibt im Mittelpunkt des Interesses. Dafür sorgen auch Salomon Korn vom Zentralrat der Juden und die SPD-Bundestagsabgeordnete Angelica Schwall-Düren als Mitglieder im Stiftungsrat der unglückseligen Stiftung „Flucht, Vertreibung, Versöhnung“ sowie Raphael Gross vom Fritz Bauer Institut, der im wissenschaftlichen Beirat der Stiftung sitzt. Ihnen geht es aber nicht um den Völkermord an zweieinhalb Millionen Deutschen und die Austreibung und Enteignung weiterer zwölf Millionen. Sie wollen vielmehr die NS-Verstrickung späterer BdV-Funktionäre ergründen.

Ein entsprechendes vom Bundesinnenministerium finanziertes Forschungsprojekt des Instituts für Zeitgeschichte steht unter starkem politischem Druck. Eine erste Machbarkeitsstudie des aus Oberschlesien stammenden Historikers Matthias Lempart war wegen angeblich „rechtfertigender Tendenzen“ nicht nach dem Geschmack der interessierten Kreise.

Ich war mit dem Sozialdemokraten Wenzel Jaksch, ab 1964 Präsident des Bundes der Vertriebenen, gut bekannt und mit Monsignore Emanuel Reichenberger, dem „Vater der Vertriebenen“, eng befreundet. Diese beiden führenden Sprachrohre der Vertriebenen hatten als Hitler-Gegner emigrieren müssen, beide widersprachen während des Krieges in London den Vertreibungsplänen des tschechischen Exil-Ministerpräsidenten Beneš.

Oder nehmen wir Hans Lukaschek, Bundesminister für Vertriebene 1949-1953 und Präsident der Bundesversammlung der Landsmannschaft der Oberschlesier. Lukaschek wurde 1933 als Oberpräsident von Oberschlesien von den Nationalsozialisten entlassen. Nach dem 20. Juli 1944 wurde er wegen seiner Zugehörigkeit zum Kreisauer Kreis verhaftet und vor den Volksgerichtshof gestellt (von diesem aber im April 1945 unter Hinweis darauf, dass er gefoltert worden war, freigesprochen).

Und was die Vertriebenen in ihrer Gesamtheit angeht, schreibt Mark Mazower, Professor an der Columbia-Universität in New York, in seinem neuen Buch „Hitlers Imperium“: „Einzelpersonen und ganze Ortschaften mit wenig oder keiner Verbindung zum Nationalsozialismus wurden vertrieben, weil sie Deutsche waren ... Antifaschisten und Sozialdemokraten wurden ebenso aus ihren Häusern verjagt wie überzeugte Nationalsozialisten. Sogar viele deutschsprachige tschechische Juden mussten gehen, denn Tschechen wollten die Gelegenheit ergreifen, auch die überlebenden Juden loszuwerden.“

Dr. Gerhard Frey


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