JadeWeserPort in Wilhelmshaven - oder: Mit Containerhafen schon einmal Wettbewerb gewonnen

Mit einem Containerhafen hat Heinz-Peter Tjaden, Redakteur und Schriftsteller aus Wilhelmshaven, bereits einen Literaturwettbewerb gewonnen. Vor 40 Jahren lernte der 60-Jährige bei den Olympia-Werken Industriekaufmann, im dritten Lehrjahr stand ein Besuch des Hamburger Hafens auf dem Fortbildungsprogramm. Die jungen Leute aus Wilhelmshaven erlebten eine etwas hanseatisch hochnäsige Führung, Motto: „Schiffe ankern hier. Mit Hamburg kann kein anderer Hafen konkurrieren.“

Diese Einstellung fand Heinz-Peter Tjaden blöd und schrieb für eine Zeitschrift eine Hafenreportage, in der er die Vorzüge der Nordseehäfen miteinander verglich und auf ironisch-amüsante Weise für eine bessere Zusammenarbeit plädierte. Damit gewann er den ersten Preis und 200 Mark. Das nahm er als erstes Honorar für seinen Traumberuf: Redakteur.

Auch als Volkswirtschaftslehre-Student in Mainz faszinierte den 60-Jährigen das Thema „Verkehrspolitik“, seine Diplomarbeit schrieb er über neue Verkehrsmittel, mit denen sich sein Professor allerdings nicht anfreunden konnte. Zensur: 5. Tjaden hatte unter anderem ein Plädoyer für die Magnetschwebebahn gehalten. Auch die war in des Professors Augen diese Note wert.

Der Redakteur zog nach dem Studium nach Hannover, verfolgte die Ereignisse an der Jade aus der Ferne und schrieb mehrere Artikel über die Pläne, die in Wilhelmshaven geschmiedet wurden. Einen Kritiker des JadeWeserPortes gab es in der eigenen Familie, Küchengespräche endeten stets im brüderlichen Brustton der Überzeugung: „Dieser Hafen wird nie gebaut.“ Darin bestärkt wurde dieses Familienmitglied mit jeder Panne bei der geplanten Drei-Länder-Initiative und im Genehmigungsverfahren.

2004 kehrte Heinz-Peter Tjaden nach Wilhelmshaven zurück und gründete mit anderen eine Wochenzeitung. Schon äußerte der Herausgeber eines Magazins die Befürchtung, diese Zeitung werde Sprachrohr der Hafenkritiker. Damit lag er nicht falsch. Doch das lag nicht am Redakteur der neuen Zeitung. Hafenplaner und Stadtväter schnitten das neue Blatt.

Wie sie bis heute den Internet-Auftritt von Heinz-Peter Tjaden schneiden. Seit Baubeginn ist der 60-Jährige trotzdem unverdrossen am Zaun der Wasserbaustelle unterwegs, macht Fotos und veröffentlicht die jüngsten Meldungen auf http://jadeweserportfotos.blogspot.com Von dort gelangt man inzwischen auch zu jadeweserport.org

„Immerhin“, sagt Tjaden, „sind meine Seiten meistens aktueller als die offiziellen Seiten über den JadeWeserPort.“ Doch: „Auch die offiziellen Seiten machen sich inzwischen.“ Endlich gebe es auch dort schnelle Aktualisierungen.

Als Kind hat der Redakteur und Schriftsteller viele sonnige Stunden am Geniusstrand verbracht. Den gibt es im Stadtnorden nun nicht mehr. Dafür entsteht etwas Neues. Das findet Tjaden gut.

Ein Beitrag für www.business-on.de


Über Heinz-Peter Tjaden