eBook: Krieg und Frieden
Pressetext verfasst von Erhard Coch am Di, 2009-10-06 14:14.Der Roman ist eins der mächtigsten und eigentümlichsten Werke aller Literaturen, eine Art Nationalepos in Prosa, zu dem die Sebastopolskizzen nur ein Auftakt waren. Es ist das von einem ungeheuerlichen Detailreichtum strotzende Riesengemälde jenes Russlands, das durch den Kampf mit Westeuropa, mit Napoleon aufgerüttelt wird. Es führt die sieben Jahre von 1805-1812 vor, es zieht Kaiserschloss und Bauernhütte in seinen Rahmen, es lässt die großen Akteure der Zeit auftreten - Napoleon, Alexander I., Kutusow - wie die dunkle Masse der Statisten, es berührt und benützt alle Stände und Strömungen, alle gesellschaftlichen und politischen Gegensätze, es ist so groß, dass man staunt, und so eigentümlich russisch, dass man stutzt. Nur mit einiger Mühe versetzt man sich in die Anschauungsweise, die das Werk durchzieht und aus der heraus sich auch seine nach unsern Begriffen zu wünschen übrig lassende Komposition, seine auf den ersten Blick formlose Breite erklärt und rechtfertigt. Alle diese Leute, die da zu spielen glauben, sind nur Schachfiguren in der Hand des Schicksals, der Vorsehung - um so lächerlicher, je kunstvollere Pläne sie machen und je mehr sie zu lenken vermeinen. Deshalb ist Napoleon mit all seinem Genie eigentlich der Lächerlichste - jeder strategische Meisterzug, jeder Sieg führt ihn dem Untergange näher, den ihm nicht etwa Kutusow, sondern das russische Klima, die russische Erde, das russische Volk, den ihm "Raum und Zeit" bereiten werden.
Kutusow dagegen, der russische Oberbefehlshaber, ist gegen ihn gewiss ein träger, unfähiger, gewöhnlicher Alltagsmensch, aber groß insofern, als er der "Macht des Unbewussten" folgt, seinen eignen Willen der Vorsehung unterordnet, dem Schicksal gleichsam nur seinen Lauf lässt. Am schönsten wird dieses Tolstoische Ideal, das dem germanischen Heldentypus so ganz entgegengesetzt ist, in dem schlichten, demütigen Soldaten Platon Karatajew ausgeprägt: man fühlt die liebe, Wärme, Sehnsucht, mit der diese das Volk der Tiefe repräsentierende, das Unvermeidliche ergeben tragende Gestalt vom Dichter gezeichnet ist.
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Über Erhard Coch
Vorname
Erhard
Nachname
Coch
Adresse
Berlin
Homepage
http://www.new-ebooks.de
Branche
Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.
zu eBook: Krieg und Frieden
Sehr geehrter Herr Coch,
Zu Ihrem Pressetext würde mich interessieren, ob Ihre Worte "Alle diese Leute, die da zu spielen glauben, sind nur Schachfiguren in der Hand des Schicksals, ..." so oder so ähnlich bei Tolstoi selbst vorkommen. Wenn ja, so bitte ich Sie, mir zu sagen: WO? wenn nein, möchte ich Sie um Erlaubnis bitten, Sie und Ihre Worte zu zitieren. Mein Interesse ergibt sich aus meinem Studium von Oswald Spengler's Untergang des Abendlands, der sich so ähnlich, aber nicht so präzise wie Sie ausdrückt. Siehe https://www.mutual-mente.com/oswald-spengler/. Mit vielem Dank im Voraus Joachim Felix Hornung joachimhornung(...)gmx(...)de.
JFH