Die geplante Medienhochschule „E.M.S.“ war eines der Hauptthemen im vergangenen Wahlkampf. Der Planer Berny Abt betonte im Wahlkampf immer wieder, dass es sich bei diesem Projekt nicht um ein Wahlkampfthema, sondern um eine seriöse und ehrliche Planung handeln würde. Für die Emser Liberalen gerät das Projekt Medienhochschule jedoch zu einem Verwirrspiel. Ein Grund: Das Gelände der ehemaligen Nachrichtenschule wird nun durch die „Westdeutsche Grundstücksauktionen AG“ im Auftrag des Bundes zur Versteigerung angeboten. Für die Emser FDP ist damit die Seriosität des Projekts Medienhochschule in Frage gestellt.

„Die bisherigen Äußerungen von Herrn Abt ließen darauf schließen, dass auch die Verkaufsverhandlungen positiv verlaufen sind. Stattdessen habe ich nun den Eindruck, dass man das Fell vom Bären bereits verteilt hatte, obwohl man ihn noch nicht erlegt hatte“, so der FDP-Chef.

Das der Versteigerungstermin am 26 September 2009 stattfindet, also einen Tag VOR der neue angesetzten Wahl zum Stadtrat und Bürgermeister, gibt dem Ganzen eine besondere Würze.

In einem Brief fragt die FDP Berny Abt nach dem bisherigen Planungsstand des Projekts „E.M.S.“ und den Gründen für die offensichtlich gescheiterten Verkaufsverhandlungen.

Außerdem ist von einer Investitionssumme von 1,5 Millionen Euro die Rede. Rhein-Wied-News konnte bislang leider nicht in Erfahrung bringen, ob damit lediglich die Immobilie erworben werden soll (wofür die Summe ausreichen müsste). Für jede weitere Maßnahme - Abriss oder Sanierung der Bausubstanz oder gar technische Ausstattung müsste mindestens die 10- bis 15-fache Summe aufgebracht werden.

Nur zur Erinnerung: Die Fachhochschule in Bonn/Siegburg hat (bei fertiger und neuwertiger Bausubstanz) alleine rund 12 Millionen Euro für die technische Ausstattung des Medienbereichs investiert!

Der Bad Emser FDP-Vorsitzende Mirco Kronschewski stellt in einer Pressemitteilung konkrete Fragen an Berny Abt:

(Zitat)
Vor dem Hintergrund der neuen Entwicklungen hinsichtlich des Erwerbs des Geländes, bitten wir Sie uns folgende Fragen zu beantworten:

- Aus welchem Grund führten die Verhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben nicht zum Erwerb des Geländes?

- Auf welcher Basis wurden die Planungen zum Projekt Medienhochschule nach dem Scheitern der Verkaufsverhandlungen weitergeführt?

- Wie hoch ist das bereitstehende Investitionsvolumen für das Projekt „E.M.S.“ und ist dieses ausreichend gesichert?

- Ist geplant das Gelände im Rahmen der Auktion zu erwerben, und sind dabei evtl. auftretende Interessenten in Ihrem Gebot berücksichtigt?

Die Stadt Bad Ems hat in der Vergangenheit durch die Geschehnisse beim Objekt „Russischer Hof“ bereits negative Erfahrungen bei großen Projekten machen müssen.
Ich hoffe sehr, dass Sie bei diesem Hintergrund Verständnis für unsere Fragen zeigen. (Zitatende)

Offenbar beginnen Glaube und Interesse an diesem ambitionierten, aber wie wir im "RW-News Extra!" zum Thema dargelegt haben, völlig unsinnigen Projekt zu wanken. Wünschenswert wäre jetzt - und zwar vor der Wahl, eine öffentliche Diskussion der Hauptbeteiligten; keine Präsentation mit Plänen und Computersimulationen - die gab es bereits schon!

Wie geht es weiter in Bad Ems? Antworten auf: http://www.rhein-wied-news.de