Kühler und nasser Empfang für Obama in Moskau

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Kühler und nasser Empfang für Obama in Moskau

www.russland-aktuell.de Aktualisiert 06.07.2009 14:27

Moskau. Barack Obama erwartet in Moskau ein kühler Empfang - nicht nur wegen Dauerregens bei nur 10-11 Grad. Obama wird hier nicht umjubelt werden wie in Prag. Es sieht kaum nach einem Neustart der Beziehungen aus.

In diesem Beitrag von Gisbert Mrozek wird wie immer, in hervorragender Weise, der Besuch des US-Präsidenten geschildert und man erfährt etwas, das man in deutschen Medien nicht findet.

Fakt ist, daß das USA/Russlandproblem Problem bleibt. Solange, bis die US-Administration vielleicht die Denkart von Herrn Barak Ombama auch hier zulässt und ein neues Verhältnis entwickelt.

Das europäische und das deutsche Interesse entsprechen nun einmal an dieser Stelle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht dem Interesse der USA. Und wenn es Herrn Obama nicht gelingen sollte, seine Administration hier umzuerziehen, so bleibt eigentlich nur die Vision Putin, die eben Russland mit Europa zusammen führen möchte und als „Euroasische Macht“, Mittler zwischen den nahen Brennpunkten wie Nah-Ost, Festlandasien und dem Rest des Oströmischen Reiches, zu sein. D.h., nur wenn Europa sich auf sich selbst besinnt und nicht Vorposten für die USA bleibt, kann es zu einer so notwendigen gemeinsamen Entwicklung mit Russland kommen, die so überfällig ist. Russland ist im Wesentlichen eine europäische Macht und gehört da auch hin. Und Weiß-Russland jetzt gegen Moskau auszuspielen und dem letzten „der Mohikaner“ leninistischer Prägung jetzt die Euros hinten rein zu schieben aus politisch falschem Kalkül von Kleinkarriertheit, Moskau zu ärgern, ist schon ein rechtes Armutszeugnis.

Besinnt sich Deutschland jedoch auf Deutschland, so ist es ein leichtes für Russland, die deutsche Karte auszuspielen und via Deutschland, die in Abhängigkeit befindliche Vormachtstellung der USA eben auch via Deutschland, durch eigene Möglichkeiten, zu ersetzen. Das ist schlicht die ungelöste deutsche Frage, die sich aus der Haager Landkriegsordnung speist und einen großen Teil Preußens, Posens, Danzigs, Schlesiens und anderer Gebiete umfasst, die zur Disposition der Geschichte stehen.

So kann sich Europa vor zu großen Weltproblemen, die von den USA gesteuert werden, sich neutralisieren ohne Feind der USA zu werden. Die Rohstoffrage wäre für lange Zeit zu großen Teilen geklärt. Denn Russlands Zuverlässigkeit ist im Grunde nicht anzuzweifeln und über alle Schwierigkeiten der politischen Entwicklungen hinweg, bewiesen. Und Deutschland in der Achse Paris, Berlin, Moskau, wäre eine wichtige europäische Mittelmacht, die sich nur noch um europäische Fragen zu Ihren Nachbarn mühen müsste und aufhören könnte, politisch die ganze Welt zu beglücken. Das Land könnte endlich wieder frei durchatmen und sich auf das konzentrieren, was es am besten kann. Erfinden, Entdecken und Arbeiten. In der ganzen Welt ohne politische Begleitmusik, da diese ohnehin heute woanders gemacht wird. Und wir wären raus aus Afghanistan und anderer Brennpunkte, wo wir als Nationalstaat nichts zu suchen haben. Auch wäre die soziale Marktwirtschaft gerettet, da das Kapital nicht mehr nutzlos in der Welt verstreut würde, sondern gezielt eingesetzt und meist im Lande bleiben könnte. Die deutsche Frage könnte gelöst werden, Europa hätte eine Gefahrenquelle weniger, wäre selbst freier und die Welt hätte einen Friedenspartner mehr.

06.07.2009: | | | |

Über Rainer Kaltenböck-Karow