Krise trifft Arbeitsmarkt: Augen zu und durch

Arbeitnehmer sind mit ihren Unternehmen mehrheitlich unzufrieden, aber fürchten den Wechsel

Herrenberg, 11. Mai 2009 - In Zeiten der Wirtschaftskrise arrangieren sich viele Arbeitnehmer offenbar lieber mit unattraktiven Arbeitgebern, anstatt neue Herausforderungen zu suchen. Laut einer statistischen Erhebung des Arbeitgeber-Portals evaluba.com würden 43% aller Nutzer ihren aktuellen Arbeitgeber auf keinen Fall weiterempfehlen. Nicht sicher sind sich 32%, nur der geringste Anteil der Teilnehmer steht uneingeschränkt zum Unternehmen (23%).

Trotzdem ist die Bereitschaft zum Jobwechsel vergleichsweise gering - nur 12% aller Befragten gaben an, definitiv das Unternehmen verlassen zu wollen; immerhin 14% denken ernsthaft darüber nach, den Arbeitgeber zu wechseln. Der größte Teil der Arbeitnehmer jedoch plant keinen Arbeitsplatzwechsel (34%). Jeweils 2% erhoffen sich neue Herausforderungen innerhalb des Unternehmens oder sind sich noch nicht sicher, ob sie entsprechende Veränderungen angehen wollen.

"Hier zeigt sich, dass für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Krise die Sicherheit des eigenen Arbeitsplatzes oberste Priorität hat", so Björn Schwenzer, Vorstand der EVALUBA AG. "Dafür werden vorübergehend auch schlechtere Arbeitsbedingungen in Kauf genommen. Allerdings müssen die Unternehmen bedenken, dass jede Krise auch ein Ende hat. Nur loyale Mitarbeiter eines gut geführten Unternehmens werden ihrem Arbeitgeber über die Krise hinaus erhalten bleiben – ein wichtiger Wettbewerbsvorteil, wenn beispielsweise die Produktion schnell wieder ausgebaut werden muss."

Betrachtet man die Unternehmen nach ihrer Betriebsgröße, ergibt sich ein uneinheitliches Bild: Die zufriedensten Mitarbeiter finden sich demnach in größeren Unternehmen (Mitarbeiteranzahl 500 – 999), in denen 44% der Mitarbeiter eine uneingeschränkte Weiterempfehlung aussprechen und über 50% derzeit nicht an einem neuen Job interessiert sind. Allerdings gibt es hier offenbar auch attraktive Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb der Unternehmen, da fast 13% der betroffenen Arbeitnehmer einen Wechsel innerhalb der Firma in Betracht ziehen. Für Unternehmen und Mitarbeiter zahlt sich dies gleichermaßen aus: das Know-How und die Arbeitskraft der Angestellten bleibt erhalten, eine erhöhte Motivation wird sichergestellt.

In noch größeren Unternehmen über 1000 Mitarbeitern sinkt die Zustimmung hingegen auf 24%. Düster sieht die Lage für Unternehmen unter 500 Mitarbeitern aus: Hier liegt der Anteil der Mitarbeiter, die ihre Firma nicht weiterempfehlen wollen, bei durchschnittlich über 50%. Trotzdem ziehen nur vergleichsweise wenige Arbeitnehmer (30%) einen Jobwechsel in Betracht oder haben diesen fest eingeplant. Eine Ausnahme stellen die Unternehmen mit 100 – 199 Mitarbeitern dar: hier erreichen sowohl Unzufriedenheit (57%) wie auch Wechselbereitschaft (46%) Spitzenwerte.

Für die Erhebung als Teil der Arbeitgeberbewertung auf evaluba.com wurden die Angaben von 287 Nutzern aus Deutschland, der Schweiz und Österreich berücksichtigt. Die EVALUBA AG betreibt mit www.evaluba.com eines der erfolgreichsten Portale zur Arbeitgeberbewertung im deutschsprachigen Raum und zählt zu den Top20 des Innovationspreises IT 2009.