Botschaften einer verstorbenen Mutter - Weine nicht Marisa

Seit dem achten Lebensjahr muss sich Marisa als Waise durchkämpfen. Verstärkt leidet sie unter Einsamkeit und Depressionen. Gerade als ihr Leben unerträglich wird, sichtet sie vermehrt paranormale Phänomene. Sind dies etwa Botschaften der Hoffnung aus dem Jenseits? Zeitgleich kreuzt sich Marisas Weg mit dem eines buddhistischen Lehrers, der ihr den Pfad zur ewigen Glückseligkeit zeigt.

Die aufgehende Sonne funkelt golden am Himmel. Blumen, Bäume und Häuser glänzen unter dem magischen Licht. In der Ferne hört Marisa das lebendige Meer rauschen, während Möwen kreischend über sie hinweg fliegen. Der Weg zum Strand gleicht einer Allee, die von zahlreichen Bäumen umgeben ist. Mit Wonne geht sie an blühenden Gewächsen vorbei, die einen beflügelnden Duft von Flieder und Magnolien verbreiten. Dieser Frühling hat den Bewohnern dieses sonst ziemlich dürren Ortes eine vielseitige Vegetation beschert. Marisa ist von wunderschönen Blumen umzingelt, die in diversen Farben leuchten; sei es gelb, orange, blau, violett, rot oder rosa. Schließlich sieht sie das Sonnenlicht auf dem rastlosen Meer glitzern. Der Sand des Strandes reflektiert den leuchtenden Sonnenschein wie Seide. Marisa fühlt sich so leicht und wohl, als würde sie wie eine Wolke durch die Luft schweben. Sie holt tief Luft, um den salzigen, frischen Hauch des Meeres einzuatmen. Belebt von der frischen Brise, schließt sie ihre Augen, wobei sie aufmerksam dem Rauschen des brausenden Ozeans lauscht. Mit jeder Brandung scheinen die Wellen Marisas Sorgen fortzureißen, um sie dann ins weite Meer hinauszutragen, wo sie für immer untergehen mögen. Der sanfte Wind berührt Marisas Körper, wodurch sie Gänsehaut bekommt. Sie fröstelt nicht vor Kälte, sondern aufgrund eines außergewöhnlichen Gefühls der Lebendigkeit und gleichermaßen der Behaglichkeit. Überwältigt von einzigartigen Empfindungen, beobachtet Marisa, wie Ronaldo eifrig im Sand buddelt.
Als sie schließlich Hunger bekommt, geht sie mit ihrem Jack-Russel-Terrier nach Hause. Dort bereitet sie sich schnell Rühreier mit Bananen zu, die sie daraufhin in aller Ruhe isst. Als sie mit dem Frühstück fertig ist, wirft sie einen Blick auf ihre schlichte Wanduhr und stellt fest, dass sie noch zwanzig Minuten Zeit hat, bevor sie zur Arbeit muss. Sie beschließt, die Meditation zu wiederholen, die sie die Nacht zuvor ausprobiert hat. Dabei ist sie nämlich viel zu schnell eingeschlafen. Nachdem es sich Marisa auf der Couch bequem gemacht hat, atmet sie drei Mal tief ein und aus, wobei sie sich vollkommen auf die Atmung konzentriert. Wie ein wachsamer Luchs beobachtet sie nun ihre Gedanken, die sie immer wieder zum Stillstand bringt. Nach großen Bemühungen empfindet sie ihren Geist wie einen dunklen, leeren Raum. Dabei bleibt sie extrem aufmerksam, damit sich nicht wieder Gedanken in ihren Kopf schmuggeln. Nachdem sie nun mehrere Minuten ins Leere geblickt hat, sieht sie zu ihrer Überraschung ein Licht aus der Tiefe ihres Körpers in den dunklen geistigen Raum steigen. Ein Gefühl reinster Glückseligkeit überkommt sie zur gleichen Zeit. So eine überwältigende Empfindung der Liebe und Lebensfreude hat sie nie zuvor erlebt – selbst dann nicht, als sie Schule und Ausbildung abgeschlossen hatte. Auch als Kind hat sie nie so ein wahnsinnig tolles und unbeschreibliches Erlebnis gehabt.
Innerlich fühlt sie sich wie eine Blume, die gerade aufblüht; oder wie die Sonne, die aus der Finsternis der Nacht empor steigt und mit aller Macht aufleuchtet. Das Licht durchflutet nun ihren gesamten Körper, sowie sie von dem mächtigen Glücksgefühl durchströmt wird. Als die Lebensfreude ihren Höhepunkt erlangt, öffnet Marisa ihre Augen. Das also war die wahre Natur ihres Geistes! Zu komisch: All die Jahre hat sie sich darüber geärgert, unglücklich zu sein, dabei hatte sie diese unglaublich starke Freude schon die ganze Zeit über in sich. Sie hat es bloß nie bemerkt.

Weine nicht Marisa – Botschaften einer verstorbenen Mutter von Jennifer M. Brunner.

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