Betr. Zeugen Jehovas: Merkwürdiges nach einem Prozess

„Seine herausragende Fähigkeit bestand darin, zwielichtige oder schäbige Charaktere facettenreich und ausdrucksstark zu interpretieren.“ Steht im Internet über einen Schauspieler. Der Name tut nichts zur Sache. Aber irgendwie doch. Benutzt worden ist dieser Schauspieler-Name von einem bislang Unbekannten gegenüber einer Anwaltskanzlei.

Wenn jemand am Computer sitzt und der Großbuchstabe Z auf dem Monitor erscheint, dauert es nicht mehr lange, bis ihm ein Anwalt der Zeugen Jehovas über die Schulter schaut und jedes Wort auf die juristische Waage legt. Keine christliche Glaubensgemeinschaft klagt so oft wie diese. Jedes Forum wird überwacht, jede Silbe notiert.

So ist es auch einem schnell Beklagten gegangen, der seinen juristischen Vertreter vor einem von den Zeugen Jehovas angestrengten Prozess mit Informationen versorgte. Einige bekam er von Dritten, die anriefen, mailten oder Briefe schrieben. Es meldeten sich angebliche ehemalige Amtsträger, vermeintlich Eingeweihte, die an hohen Stellen dieser Glaubensgemeinschaft gesessen haben wollen, es gab sogar solche, die den direkten Kontakt mit dem juristischen Vertreter des Beklagten suchten und sich so in der Kanzlei bekannt machten als mögliche Zeugen.

Seriös waren nicht alle - und der Prozess ging vorüber wie alles auf dieser Welt. Also bekam der nicht mehr Beklagte einen Anruf von seinem juristischen Vertreter, der mitteilte: „Sie bekommen Ihr Material zurück. Es wird in den nächsten Tagen verschickt.“

Doch diese Unterlagen kamen bei dem nicht mehr Beklagten nicht an. Deswegen erkundigte er sich bei seinem juristischen Vertreter nach dem Verbleib der Dokumente und bekam zur Antwort: „Die haben wir an Herrn (es folgt der Name des oben erwähnten Schauspielers) geschickt.“ Das sei schon einige Monate her. Außerdem: „Er hat behauptet, dass die Unterlagen von ihm stammen. Deswegen fanden wir nichts dabei, ihm das Material zu schicken.“

Allerdings und bereits erwähnt: Die dem juristischen Vertreter zur Verfügung gestellten Informationen stammten aus verschiedenen Quellen - und sind allesamt an Herrn (es folgt der Name des oben erwähnten Schauspielers) geschickt worden. Der sie ohne Widerworte entgegennahm.

Nun fragt sich der Verfasser, der diese Geschichte immer noch nicht so ganz glauben kann: Gibt es auch andere von den Zeugen Jehovas Verklagte, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben? „Es könnte ein Buch daraus werden“, sagt der Wilhelmshavener, der schon andere geschrieben hat.

Ein Beitrag für http://zeugenjehovas.blogspot.com


Über Heinz-Peter Tjaden