Jugendämter und Familiengerichte: EU-Kommission will jeden heiklen Fall genau prüfen
Pressetext verfasst von Heinz-Peter Tjaden am Di, 2008-12-30 11:35.Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich nach einem Traum vom Jugendamt aufgewacht? Deutsche Sorgerechtsfälle erregen im Ausland immer mehr Aufmerksamkeit, Jaques Barrot versichert als Vizepräsident, dass die EU-Kommission „besonders heikle Fälle mit außerordentlicher Genauigkeit verfolgt“. Schon fällt das Scheinwerferlicht auf Bamberg. Dort soll ein Gutachter einer Mutter eine Krankheit bescheinigt haben, die es gar nicht gibt. Dennoch bekommt sie ihre Tochter nicht wieder.
Das erinnert an Mönchengladbach. Dort hat ein Elternpaar im Sommer 2008 vor dem Oberlandesgericht in Düsseldorf einen Erfolg gegen Jugendamt und Amtsgericht Mönchengladbach-Rheydt erzielt. Bescheinigt werden Verfahrensfehler, kritisiert wird, dass sich Gerichtsentscheidungen an einem veralteten Gutachten orientiert haben.
Und die Tochter Jessica des Elternpaares, die seit über vier Jahren im Schloss Dilborn lebt? Ist immer noch dort. Auf die Entscheidung des Oberlandesgerichtes Düsseldorf hat das Amtsgericht Mönchengladbach-Rheydt nämlich nach dem Motto „Der gleiche Fall - die gleiche Richterin“ reagiert. Man kennt sich: Ein Familienrichter den Gutachter der Mönchengladbacher Familie so gut, dass man sich auch bei Veranstaltungen an der Hochschule Niederrhein trifft.
Kindeswohl müsse vor Elternrecht rangieren, sagen sie mit anderen und gehen so weit, dass die Eltern ihrer Tochter Weihnachten 2008 Geschenke nicht einmal mehr persönlich im Heim überreichen dürfen. Und die Bundeskanzlerin? Die weiß nach ihren Angaben fast von nichts. Und die Bundesfamilienministerin? Die weiß ebenso viel.
Derweil werden Jessica aus Mönchengladbach immer weiter Probleme bescheinigt. Wäre das Elternhaus dafür verantwortlich, wäre das Geschrei groß, das Mädchen lebt aber in einem Heim, das alles an sich gezogen hat. Deshalb: herrscht Schweigen. Schon viel zu lange.
Und was macht der Gutachter? Der schwärzt den Verfasser dieser Zeilen als Redakteur an, wo er nur kann. Angeblich sogar bei der Staatsanwaltschaft in Mönchengladbach. Täte das ein Elternpaar, würde man dafür sicherlich sogar eine Krankheit finden, die es möglicherweise auch noch gibt…
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