Erfahrungsaustausch von regionalen Tagesmüttern und Tagesvätern

Bayern, München Land:
Ziemlich genau 7 Monate nach dem Abschluss ihrer Ausbildung trafen sich am vergangenen Montag (22.09.08) die Tagesmütter und Tagesväter aus Ottobrunn und Umgebung (Landkreis München) zu einem gemütlichen Erfahrungsaustausch "al Greco" in Neubiberg. Star des Abends war die 2 Monate alte Tochter Eva der Tagesmutter Stefanie Veit aus Neuperlach, die sich gerne als Anschauungs-Objekt und für praktische Übungen herumreichen ließ.

Dipl.-Päd. Cornelia Gollwitzer aus Neubierg hatte im vergangene Jahr die Ausbildung all dieser Tagesmütter bis zur Qualifizierung geleitet, musste aber leider ihre Teilnahme diesmal absagen, da sie zur Zeit montags weitere neue Tagesmütter zur Deckung des stark angestiegenen Bedarfs ausbildet.
Bei ihr hatte auch der familienpolitisch engagierte Sicherheits-Ingenieur Raimund Enders seine Qualifizierung als Tagesvater erworben.
Er erklärte das Zusammenspiel der staatlichen Kinderbetreuungskonzepte und berichtete über die neuen Gesetzeslage, nach der Tagesstätten und Tagespflegeplätze bei Tagesmüttern gleichwertig nebeneinander stehen müssen. Nicht nur wegen des Betreuungsschlüssels von maximal 5:1 sei eine Tagesmutter aber für die betroffenen Kinder die intensivste und individuellste Betreuungsform, die sich am besten an den persönlichen Bedürfnissen des Kindes orientieren könne. Auch für berufstätige Erziehungsberechtigte sei dies die flexibelste Lösung, da sie nicht an starre Öffnungszeiten gebunden sei.

Er betonte, dass der Tagespflegeplatz bei einer Tagesmutter die für die Kommunen deutlich preiswertere Variante ist. Das Konzept Tageseltern dürfe daher nicht nur für die Randversorgung herhalten, die für öffentliche Einrichtungen unrentabel ist. Tagespflegepersonen können unter diesen Bedingungen genauso wenig wirtschaftlich arbeiten. Demzufolge sei nicht nur die Bezuschussung von Tagespflegeplätzen durch Kreis und Kommunen deutlich zu verbessern, sondern ebenso die Bundesregierung in die Pflicht zu nehmen.

Aus Sicht der Eltern bedauerte er die Forderungen der Wirtschaftslobby, die von anfänglichen hohlen Wahlversprechen in eine regelrechte Fremdbetreuungs-Hysterie ausgeartet sei. Grundsätzlich habe aber die Familie unter dem besonderen Schutz des Staates zu stehen und daher selbst zu entscheiden, ob sie die Erziehung ihrer Kinder in eigener Regie durchführen oder in fremde Hände delegieren wolle. Die Wahl der Betreuungsform dürfe daher nicht von ideologischen, politischen oder wirtschaftlichen Zwängen gesteuert werden sondern müsse ausschließlich bei den Eltern bleiben. Er habe sich auch aus diesem Grunde entschlossen, im kommenden Jahr für einen Sitz im 17. Deutschen Bundestag zu kandidieren.

Ergänzt wurde der Abend durch Informationen über ein geplantes Modellprojekt im Rahmen von StartSocial 2009 zur betrieblichen Ferienbetreuung von Kindern berufstätiger Eltern, die in der Ferienzeit aus beruflichen Gründen auf ihren Familienurlaub verzichten müssen. Die dabei entstehenden Ferienmütter und Ferienväter sollen aufgrund vergleichbarer Tätigkeit im wesentlichen denselben Qualifizierungsanforderungen unterliegen wie Tageseltern.

Eltern, die Freude an der Betreuung und Erziehung von Kindern haben und als freiberufliche Tagesmutter oder Tagesvater ihr Einkommen verbessern wollen, können sich beim Tollhaus e.V. Dienstag und Mittwoch von 18.00 bis 19.30 Uhr unter 089 - 66592873 informieren, für den dafür erforderlichen Qualifizierungs-Lehrgang bewerben oder für den demnächst geplanten Informationsabend anmelden. Unter info@dastollhausev.de und unter dieser Kontakt-Telefonnummer werden ausschließlich zu diesen Bürozeiten die wenigen noch zur Verfügung stehenden Plätze bei qualifizierten Tagesmüttern an Hilfe suchende Eltern vermittelt.

Dipl.-Ing. Raimund Enders