Die Erinnerungen des Ildefiz in Tranchen

Widerspruchsfrei, plausibel, schlagfertig und packend schildert der Autor tranchierte (zerlegte) Lebensbilder eines Aristokraten mit sozialpsychologischen, ökonomischen, literarischen und politischen Ambitionen.

An erster Stelle der Romanfigur »Ildefiz« stehen Wunsch und Streben nach völliger Fusion und voraussetzungsloser Hingabe an ein Wesen weiblicher Fasson. Allen Menschen wohnen Wünsche und Sehnsüchte inne! Bleiben sie damit allein? Diese Frage beschäftigt viele Individuen der heutigen Zeit. Der Anspruch der Klassiker, dass es nur zwei Themen zwischen Ursprung und Hinschied gäbe, das heißt allein „Liebe" und „Macht", gerät bei Lektüre dieses Romans in Gefilde der Wesenlosigkeit.

Warum dieses Werk irgendeinen oder jeden Menschen auf der Welt fesselt, erklärt sich sui generis, gleichsam auch sich selbst heraus. Wer den ersten Satz des Romans liest, ist gespannt auf den zweiten, auf den nächsten und so weiter. Es ist eine Geschichte, die den Leser mitnimmt, in der er die Geschehnisse erspüren kann, ohne dass hierzu unnötiges Getöse gemacht wird.

Im Gegenteil: Das Geschehen wird mit Ruhe, einer beinahe eindrucksvollen Nüchternheit, aber auch mit beflügelter Leichtigkeit vorangetrieben. Schon nach Vorlage von wenigen Manuskriptseiten wurde dem Autor von ausgewiesenen Experten dringend empfohlen, seine Arbeit fortzusetzen, da die dargebrachten Geschehnisse es verdienten, Literatur genannt und kundgemacht zu werden.

Der Schriftsteller erzählt mit einer Leichtigkeit, die ihren Vorzug insoweit aufzeigt, dass sich die Komplexität im Sinne von Kompliziertheit der Gedankengänge nie auf die Sprache legt. Täte sie das, wäre der Text nicht lesbar. Der Verfasser des Romans vollführt solchermaßen das archaische Kunststück, nichtsprachliche Phänomene, Gedachtes und Gefühltes in Sprache zu übersetzen, auf eine Weise, die dem Anspruch von Vorstellung und möglich gemachter Identifizierung vortrefflich gerecht wird.

Der Text ist ein Lesevergnügen der hellsten Art. Der Globus ist noch lange nicht niedergeschmettert. Jenseits der Realität lauern immer noch anonyme Bedrücker, Teufelskünste und verträumte Sehnsüchte. Und die Liebe ist die mächtigste Form von Magie.

Der Romanheld Ildefiz versucht das Tohuwabohu von Illusion, Abschied, Veränderung und Neubeginn festzuhalten. Der Leser empfindet Glücksfall, Unheil und emotionale Bilder dergestalt mit, genauso als entspränge es allein seinem emotionalen Bewusstsein.

Werner Wittigs Roman ist ein feinsinniges, romantisches Buch über die Brüchigkeit der Verständigung und Liebestreue zwischen femininer und maskuliner Wesensart.
Die Erinnerungen des Ildefiz in Tranchen (hier) von Werner Wittig.


Über Erhard Coch

Vorname
Erhard

Nachname
Coch

Adresse

Berlin

Homepage
http://www.new-ebooks.de

Branche
Erhard Coch ist Autor verschiedener Bücher und Essays.