Viehtrieb durch Stuttgarter City – ein Appell an die Verbraucher

Stuttgart, 30. April 2008 – Anlässlich der 9. UN-Weltnaturschutzkonferenz in Bonn demonstrierten Naturschützer heute in Stuttgart auf eindrucksvolle Art gegen die Gefährdung heimischer Nutztierrassen. Schweine, Schafe, Ziegen und Esel wurden durch die Innenstadt bis vor das Alte Schloss getrieben. Dort konnte sich nach dem ungewöhnlichen Viehtrieb die Bevölkerung über das Thema informieren. "Wir wollen heute aufzeigen, dass die Bewahrung einer intakten Tier- und Pflanzenwelt in der Heimat vor der eigenen Haustür beginnt." erläuterte der Leiter der Umweltakademie Baden-Württemberg Claus-Peter Hutter im Namen der Veranstalter. "Wir müssen Verantwortung gegenüber der kommenden Generation zeigen. Dazu nützen internationale Konferenzen alleine wenig, jeder muss etwas dazu beitragen." betonte Hutter. Wer beispielsweise Schweinefleisch aus artgerechter Tierhaltung konsumiere, helfe damit auch der regionalen Landwirtschaft. Der Stuttgarter Bürgermeister Dr. Martin Schairer, Rudolf Bühler von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall sowie Alfons Gimper vom Landesschafzuchtverbands Baden-Württemberg e. V. unterstrichen ebenfalls die Notwendigkeit, in diesem Zusammenhang alte Nutztierrassen zu erhalten.

Nicht nur Wildtiere, sondern auch Haus- und Nutztierrassen sind heute vielfach vom Aussterben bedroht. Mit veränderten Konsumgewohnheiten und Produktionsmethoden ging das Interesse an vielen alten Landrassen verloren, sie wurden durch Hochleistungsrassen verdrängt. Rund 6500 Nutztierrassen sind derzeit bei der Welternährungsorganisation FAO registriert. 740 davon sind bereits ausgestorben, 40 Prozent der noch erhaltenen Rassen gelten als im Bestand bedroht. Statistisch gesehen verschwindet jede Woche eine Nutztierrasse von dieser Erde. Doch die alten Rassen sind nicht nur ein zu schützendes Kulturgut. Mit jeder Nutztierrasse geht auch ein wichtiges genetisches Potenzial mit Eigenschaften wie Robustheit, Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit gegenüber Krankheiten oder Klimaveränderungen verloren. Diese Vorzüge sind jedoch auch in Zukunft unentbehrlich, und nur planmäßige Zucht kann diese genetische Vielfalt erhalten.

So zum Beispiel das Schwäbisch-Hällische Landschwein, von dem rund 20 Tiere beim Stuttgarter Demonstrationszug mit von der Partie waren. Der Ursprung dieser Rasse geht auf die Zeit König Wilhelm I. von Württemberg zurück, der um 1820 die Landeszucht mit einigen chinesischen Maskenschweinen bereicherte. Sie zeichnen sich durch größere Fruchtbarkeit, beste Muttereigenschaften und Milchreichtum aus. Mitte des vorigen Jahrhunderts veränderten sich jedoch die Ernährungsgewohnheiten, fettreiches Schweinefleisch war weniger gefragt. Anfang 1980 galt die Rasse bereits als ausgestorben und wurde seitdem aus nur wenigen Exemplaren nachgezüchtet. Heute wird wieder ein Zuchtbuch geführt. Die Rasse wird seit 1986 im Rahmen einer Züchtervereinigung gezielt gefördert.

Eine Bilderstrecke zu dem Demonstrationszug ist in der Rubrik "Galerien" bei Proplanta zu finden, Videoclips sind ab Montag verfügbar.

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