Lidl und Co. schlagen Bauern k.o.

Stuttgart, 24. April 2008 – Mit einem lautstarken Trillerpfeifenkonzert protestierten am Mittwoch rund 1.500 Milchbauern auf dem Stuttgarter Schlossplatz gegen den aktuellen Milchpreisverfall. Nachdem vergangenen Montag Aldi, Lidl und REWE gleichzeitig die Preise für Milch und Milchprodukte drastisch gesenkt hatten, rief der Landesbauernverband Baden-Württemberg zu der Kundgebung auf. Von einer "Situation wie im Frühkapitalismus" sprach der Landesbauernpräsident Joachim Rukwied angesichts des Preisdiktates der Discounter. "Wir produzieren mit tiefroten Zahlen." Die erneute Preissenkung käme einer Kriegserklärung gleich. "Doch wir sind bereit zu kämpfen. Wir werden nicht Leibeigene der Discounter werden!" gab Rukwied unter lebhafter Zustimmung der Landwirte kund. Videoclips und Fotostrecke zu der Protestaktion sind jetzt bei Proplanta zu sehen.

Auch der baden-württembergische Landwirtschaftsminister Peter Hauk hob hervor, dass in den letzten Monaten ein ruinöser Preiskampf im Bereich der Schweine- und Milchpreise viele landwirtschaftliche Existenzen an den Rand des Ruins getrieben habe. "In einer sozialen Marktwirtschaft müssen die Rahmenbedingungen derart gestaltet sein, dass auch die Landwirte ein ausreichendes Einkommen haben", betonte Hauk. Monopolartige Strukturen müssten verhindert werden. Schließlich seien für die weltweit gestiegenen Lebensmittelpreise nicht die Landwirte, sondern die Politik und die Wirtschaftsstrukturen vor Ort verantwortlich. Hauk unterstellte den Discountern Preisabsprachen und forderte das Bundeskartellamt auf, einzuschreiten. Darüber hinaus appellierte er nicht nur an den Lebensmittel-Einzelhandel, sondern auch an die Verbraucher, dem kurzfristigen Preiswandel nicht nachzugeben, sondern langfristige Lieferbeziehungen aufzubauen und so Qualität aus der Region auch weiterhin zu unterstützen.

Aufgrund veränderter Konsumgewohnheiten und einer Verknappung des Rohstoffes Milch weltweit stiegen im vergangenen Jahr die Milchpreise um rund 20 Prozent. Sogar Anfang dieses Jahres war vielfach noch von einer "Aufbruchstimmung in der Milchviehhaltung" die Rede, bevor in den letzten Wochen die Preise wieder auf das Niveau vor dem Anstieg sanken. In Baden-Württemberg zahlen die Molkereien momentan 35 bis 37 Cent pro Liter Milch an die Bauern, im Norden Deutschlands noch weniger. Ende letzten Jahres lag der Milchpreis noch bei 40 bis 42 Cent pro Liter. Dem gegenüber stehen Kostensteigerungen von 4 bis 8 Cent pro Liter Milch, entstanden durch höhere Futtermittel-, Dünger- und Energiekosten. Im Südwesten gibt es derzeit 12.200 Milchbauern, vor 15 Jahren waren es noch 36.200.

Eine Bilderstrecke und Videos zu der Kundgebung sind in der Rubrik "Galerien" bei Proplanta zu finden.

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