Therapeuten auf vier Pfoten

Die kleine Christina liegt auf einer Wolldecke auf dem Boden. Ein riesiger Bernhardiner liegt daneben und kuschelt sich eng an ihre Seite. Zu ihren Füßen liegt ein Bernhardinerwelpe, den Christina mit ihrem Fuß am Bauch streichelt. Die so gemütlich anmutende Szene hat einen ernsten Hintergrund: Christina ist geistig und körperlich behindert. Vor kurzem hatte sie eine schwierige Operation und davon hat sie noch starke Schmerzen. Der große Bernhardiner neben ihr heißt Bootsmann. Bootsmann ist ausgebildeter Wasserrettungs- und Therapiehund. Und der Welpe zu Christinas Füßen ist das Bernhardinermädchen Heidi. Sie ist erst acht Wochen alt und hat gerade mit ihrer Ausbildung zum Therapiehund begonnen. Christina ist ihre erste Patientin.

Christina macht eine Hund-Wasser-Land-Therapie bei Elke Otto in Niederkrüchten. Ähnlich der Delphin-Therapie, mit der in vergangenen Jahren große Erfolge in der Therapie von kranken und behinderten Kindern erzielt wurden, soll die Therapie mit den Landseer-Bernhardinern die Lebensqualität der Kinder verbessern. Die süddeutsche Therapeutin Elke Otto hält das Europapatent für die von ihr entwickelte Methode namens „Dog-Water-Therapie“. Zur Therapie gehört sowohl der beruhigende und stimulierende Körperkontakt des Kindes zum Hund an Land, als auch das gemeinsame Schwimmen im See. Da besonders letzteres eine nicht ganz ungefährliche Situation sein kann, in der es darauf ankommt, dass der Therapiehund nicht unbedacht handelt und zur Not auch ein Kind retten kann, sind Elke Ottos Tiere ausgebildete und geprüfte Wasserrettungshunde.

Doch Frau Otto arbeitet nicht nur mit den Tieren, sie bildet sie auch selbst aus. So zuletzt auch die kleine Heidi. Landseer-Bernhardiner wie sie eignen sich durch ihre körperliche Beschaffenheit, ihre Kraft und Ausdauer als auch durch ihre Lernfähigkeit und ihr ruhiges Gemüt besonders für diese Arbeit. Da trotzdem jeder Hund verschieden ist, musste Heidi jedoch einige Gesundheits- und Verhaltensprüfungen bestehen, bevor sie mit der Ausbildung zum Therapiehund beginnen konnte. Doch mit dem erfahrenen Bootsmann an ihrer Seite, bei dem sie sich stets genau abgucken konnte, wie sie mit den Kindern umzugehen hat, war dies für Heidi kaum ein Problem. Und das Kuscheln mit Christina genoss der Welpe anscheinend genauso wie das kleine Mädchen. Am Ende der Sitzung, bei der im Hintergrund stets beruhigende Musik läuft, war Heidi einfach tief und fest eingeschlafen. Angesichts der vielen aufregenden Situationen, die Heidi bis dahin schon gemeistert hatte, war ihr dies jedoch auch vergönnt.

Die Geschichte des Bernhardinerwelpen Heidi wird am 27. September um 14:15 Uhr in der ZDF-Serie „S.O.S. Tierbabys“ erzählt.

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