Sleepwell-Expertin Agnes Wehr über einen möglichen Zusammenhang von Schlaf und Demenz

„Ein Henne-Ei-Problem: Beeinflusst zu wenig Schlaf das Denken oder führen kognitive Schwächungen dazu, weniger zu schlafen?

Bisher schauten Wissenschaftler meist auf einen Zusammenhang von Schlafmangel und physischen Folgen wie Übergewicht oder Bluthochdruck. Eine Ende April in der Zeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie wirft nun die Frage auf, ob zu wenig Schlaf nicht auch eine Ursache für kognitive Veränderungen oder gar Demenz sein könne. Das Fazit der Studie: Menschen, die im mittleren Lebensalter weniger als sechs Stunden pro Nacht schlafen, tragen ein höheres Risiko, eine im späteren Lebensverlauf einsetzende Demenz zu entwickeln.

Schlafexpertin Agnes Wehr (Sleepwell): „Die Ergebnisse sind aufmerksam zu lesen. Sie zeigen aber auch das Henne-Ei-Problem, Schlafstörungen oder Schlafentzug als eine zentrale Ursache für kognitive Veränderungen auszuweisen. Es ist schwierig zu bestimmen, was zuerst passiert: Ist zu wenig Schlaf ein Symptom für Gehirnveränderungen, die oft Jahre vor der Diagnose kognitiver Probleme beginnen? Oder führen kognitiven Einschränkungen erst dazu, weniger schlafen zu können oder auch weniger schlafen zu wollen“

Für die Langzeitstudie wurden fast 8.000 Menschen in Großbritannien über den vergangenen Zeit-raum von 25 Jahren auf ihre Schlafgewohnheiten und mentalen Kompetenzen hin untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass diejenigen, die in den Fünfzigern und Sechzigern konstant sechs Stunden oder weniger pro Nacht schliefen, später mit einer um 30 Prozent höheren Wahrscheinlichkeit unter einer Demenz litten als die Menschen, die sieben Stunden pro Nacht schliefen. Aber auch die Studie relativiert, dass kognitive Einschränkungen oft viele Ursachen haben können.
„Allerdings zeigt die Studie auch, dass wir einiges für guten Schlaf tun können und guter Schlaf positiv auf Body und Soul wirken kann“, sagt Wehr. Sie rät, „an Wochentagen und Wochenenden jeden Tag zur gleichen Zeit aufzuwachen und ins Bett zu gehen. Hilfreich seien auch Routinen vor dem Schlafengehen. Wer regelmäßig vor dem Schlafengehen ein Buch liest, wird sich von der Lektüre in die Ruhe gleiten lassen. Auch eine positive Stimmung im Schlafzimmer, die sich etwa durch ätherische Öle unterstützen lasse, fördere die Ruhe.

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Über Dr. Hergen H. Riedel