fremd und vertraut

Die neue Kabinettausstellung "fremd und vertraut" präsentiert eine Auswahl biblischer Radierungen Rembrandt Harmensz van Rijns. Für deren Inszenierung konzentrierte er sich auf den moralischen, den menschlichen Kern dieser Geschichten, welcher besonders durch die Interaktionen der Figuren hervortritt. Rembrandt verband sowohl Bildtraditionen als auch wortreiche Bibeltexte zu eigenen Innovationen. Durch die Neugestaltung bekannter Bibelszenen vermitteln die Bilder einen gleichsam vertrauten wie fremden Eindruck auf den Betrachter.

Konzentration auf das Wesentliche
Die Draiflessen Collection zeigt anlässlich des Rembrandt-Jahres im Studiensaal Liberna eine Ausstellung mit Werken des niederländischen Künstlers. Anhand von 17 Blättern aus dem eigenen Bestand können die Besucher eine Facette der grafischen Arbeiten Rembrandts – unter anderem das berühmte „Hundertguldenblatt“ – entdecken. Bereits diese Radierung liefert einen Einblick in die Kompositionsweise des Künstlers, der mit Hell-Dunkel-Kontrasten arbeitete, um eine Szene auf das für ihn Wesentliche zu konzentrieren. Er ließ sich von Arbeiten anderer Künstler inspirieren, kombinierte und inszenierte die christlichen Erzählungen neu.

Calvinismus und Bürgertum im Goldenen Zeitalter
Die Auseinandersetzung mit den biblischen Darstellungen Rembrandts eröffnet zudem einen Einblick in die gesellschaftlichen und damit einhergehenden künstlerischen Veränderungen der Niederlande während des Goldenen Zeitalters: Der Calvinismus und ein einflussreiches Bürgertum waren dafür verantwortlich, dass sich die Kunstproduktion zwar steigerte, man gleichzeitig aber von christlichen Themen weitestgehend abrückte. Gerade darum erscheint die Auseinandersetzung des Calvinisten Rembrandt mit biblischen Szenen besonders verblüffend.

Zur Ausstellung erscheint eine dreisprachige Publikation (Deutsch, Niederländisch, Englisch).


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