14. Muensteraner Botschaftergespraech mit Botschafter von Aegypten

14. Münsteraner Botschaftergespräch:

Ägypten: Der schwierige Weg zur Normalität
oder: Demokratieaufbau braucht Rückenwind

Gewaltige Aufgaben sind von den 90 Millionen Ägyptern auf dem Weg zur Normalität zu bewältigen: Wirtschaftswachstum, Arbeit und Perspektiven für die Jugend, Aufbau eines lebendigen Parlamentarismus sind die Vorgaben für die weitere Entwicklung seines Lande und dessen Chancen. Mit diesen Worten beim 14. Münsteraner Botschaftergespräch umriss Dr. Badr Abdelatty, Botschafter Ägyptens, die Situation und die Aufgabenschwerpunkte seiner Regierung.

Zu Beginn seines abendlichen Vortrags auf dem Haus des Corps Rheno-Guestphalia vor gut 100 Gästen erinnerte der Botschafter daran, dass nach den Unruhen 2011 zunächst die Entwicklung hin zu einem islamischen Staat drohte. Daher sei das spätere Eingreifen des Militärs notwendig und auch vom Willen des Volkes gedeckt gewesen.

Bedeutsame Veränderungen haben sich seitdem ergeben: 2014 gab es die ersten wirklich freien Wahlen im Land. Das Parlament hat den Weg zu einem Parteienpluralismus gefunden und es wurde eine Verfassung entwickelt, die der Botschafter als „die beste in Ägyptens Geschichte“ bezeichnete. In dieser Hinsicht sei Ägypten schon heute ein stabiler Partner für die Welt.

Jetzt gehe es darum, das demokratische Bewusstseins in der breiteren Bevölkerung zu fördern, die Presselandschaft zu weiter zu entwickeln und die Politik insgesamt zu stärken. Dazu habe unter anderem die Abschaffung des allmächtigen Informationsministerium beigetragen, das unter der Herrschaft von Mubarak und der Moslembruderschaft geradezu allmächtig gewesen sei.

Mit dem Blick auf die Jugend seines Landes sieht Dr. Abdelatty die Chancen in der Ausbildung. Nicht allein das Erreichen eines Universitätsabschlusses dürfe oberstes Ziel sein; das Land brauche qualifizierte Handwerker - auch wenn viele Eltern dies noch nicht erkennen und allein auf die Universität setzen.

Ägypten brauche dabei wie auch bei der wirtschaftlichen Entwicklung die Kooperation und die Bereitschaft des Auslands zu Direktinvestitionen. In diesem Zusammenhang werde u.a. eine Freihandelszone entlang des Suezkanals entstehen wie auch steuerliche Anreize für Investoren. In der Tourismuswirtschaft sei eine leichte Erholung festzustellen. Die schnelle Fertigstellung des Suezkanal-Erweiterung soll der ganzen Welt zeigen, was Ägypten zu leisten vermag.

Hinzu komme das Marktpotential von 90 Millionen überwiegend jungen Konsumenten, ein beachtliches Reservoir an Arbeitskräften wie auch die Brückenfunktion Ägyptens zu dem afrikanischen Märkten und in die arabische Welt hinein.

Bei dieser Entwicklung setze Ägypten auf eine entsprechende Vereinbarung mit dem Internationalen Währungsfonds sowie die Zusammenarbeit und Unterstützung durch die Europäische Union. Wenn der wirtschaftliche Erfolg ausbleibe, würden die jungen Leute nach Europa gehen.

In diesem Zusammenhang sprach der Botschafter auch die hohe Zuwanderung von Flüchtlingen an, insbesondere aus Somalia, Syrien, dem Irak und Libyen. Die Lösung dieser Aufgabe müsse gemeinsam mit dem Zielländern der Migranten angegangen werden. Ägypten habe hierzu z. B. die Sicherheitskräfte an den Flughäfen mit Hilfe von Großbritannien ausgebildet und mit Körperscannern ausgestattet. „Wir tun viel für die Sicherheit unserer Gäste, für Europa und die Welt und erwarten dabei auch Unterstützung“, so Dr. Abdelatty.

„Ägypten ist ein Land mit mehrtausendjähriger Tradition und auf dem Weg, die Demokratie weiterzuentwickeln“, schloss der Botschafter seinen Vortrag und leitete damit in eine bis Mitternacht dauernde Diskussion in vertraulichen Einzelgesprächen über.

Auf dem Besuchsprogramm für den zweitägigen Aufenthalt des Botschafters in Münster standen zunächst Gespräche beim WWU-Institut für Ägyptologie und Koptologie (Prof. Dr. S. Emmel) und der Industrie- und Handelskammer. Es folgte danach ein erster Meinungsaustausch mit den studentischen Gastgebern vom Corps Rheno-Guestphalia.

Der Freitag sah den Botschafter bei einem weiteren Termin in der Uni und mit dem Sprecher des WWU-Exzellenzclusters „Religion und Politik“, Prof. Dr. D. Pollack. Anschließend besuchte der Gast aus Berlin die Deutsche Hochschule der Polizei.

Bei einem Empfang der Stadt im Friedenssaal wurden der Botschafter und seine Gastgeber in Vertretung des Oberbürgermeisters durch den Ratsherrn Hans Varnhagen begrüßt und der Eintrag in das Goldene Buch der Stadt vollzogen.

Seinen Abschluss fand der Besuch mit Gesprächen beim Verband Internationaler Unternehmen in Münster und einem Besuch im Studio Münster des WDR.

Die in der Studentenschaft einmalige Gesprächsreihe wurde 2009 mit dem Botschafter Israels gestartet. Ihm folgten die Botschafter der Republik Kosovo und Tanzanias sowie aus Afghanistan, Äthiopien, Lettland, Kuba, von den Philippinen, Zypern, Mali, Irland, Taiwan und im letzten Semester Litauen.

„Mit den Botschaftergesprächen wollen will unser Corps“, so der Initiator, Dirk C. Frotscher, „das interkulturellen Verständnis fördern, Beiträge zum Meinungsaustausch leisten und Orientierung über die nationalen Grenzen hinweg möglich machen.

Die Reihe der Münsteraner Botschaftergespräche wird am 11.Mai 2017 mit dem Besuch des Botschafter von Armenien, S.E. Herr Ashot SMBATYAN, fortgesetzt, der als 15. Botschafter seinen Vortrag beim Corps Rheno-Guestphalia halten wird.

Rückfragen: Corps Rheno-Guestphalia, Telefon 0251/230 14 17, e-Mail: cc@rheno-guestphalia.de oder Ass. iur. Dirk C. Frotscher.,
Telefon: 030/264 04 36 oder 0173/60 660 79, e-Mail: frotscher.berlin@t-online.de

Bilder frei zur Veröffentlichung im Zusammenhang mit der Berichterstattung

Bild 1: Begleitet von seinen studentischen Gastgebern vom Corps Rheno-Guestphalia trägt sich S. E. Dr. Badr Abdelatty, Botschafter Ägyptens ins Goldene Buch. Für die Stadt war er vom Ratsherrn Hans Varnhagen im Friedensaal begrüßt worden.

Bild 2: Bibliotheksbesuch des Botschafters bei den WWU-Ägyptologen
Bild 3:
Der Botschafter und sein Gesprächspartner Prof. Dr. Bodo Risch, Stellv. Hauptgeschäftsführer, Geschäftsbereichsleiter International und Volkswirtschaft der IHK

Bild 4:
Gastgeschenk für den Botschafter

Bild 5:
Dr. Badr Abdelatty während seiner Ambassador Lecture bei den Rhein-Westfalen
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Corps Rheno-Guestphalia Münster
Das studentische Corps Rheno-Guestphalia wurde 1908 gestiftet. Wahlspruch der Verbindung wurde und ist noch heute „Ich wag´s!“.
Wie alle Corps suspendierte das Corps 1935, um der Gleichschaltung der studentischen Vereinigungen zu entgehen. Die Gemeinschaft der Corpsbrüder lebte jedoch unter dem Deckmantel der Kameradschaft Friedrich Harkort fort. Nur so konnte trotz des Verbotes durch die Nationalsozialisten das traditionelle Verbindungsleben fortgeführt und unter schwierigsten Bedingungen auch Mensuren gefochten werden.
Den Kösener Corps gehören heute mehr als 13.000 aktive Studenten und ihre Alten Herren an. Ihre Vereinigung ist die älteste Alumnivereinigung an den Universitäten und Hochschulen im deutschsprachigen Raum.

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Das Corps Rheno-Guestphalia Münster wurde im Jahre 1908 gestiftet und ist eine Studentenverbindung im Kösener Senioren-Convents-Verband, dem ältesten Dachverband deutscher Studentenverbindungen, welcher im Jahre 1848 gegründet wurde und heute aus über 100 Corps, in Deutschland, Österreich und der Schweiz besteht., Unsere Mitglieder sind, ungeachtet ihrer Nationalität, Konfession, Abstammung oder politischen Haltung, in Freundschaft verbunden, wobei Extremismus, jedweder Art, abgelehnt wird. Als Kösener Corps zeichnen wir uns durch unsere tolerante und neutrale Grundhaltung aus., Siehe auch:, http://de.wikipedia.org/wiki/Corps_Rheno-Guestphalia_M%C3%BCnster, oder bei facebook "Gruppe Rheno-Guestphalia Münster"