QUALITÄT HAT IHREN PREIS – GERADE DIE KOSTEN SIND ENTSCHEIDEND!
Pressetext verfasst von Honorarfinanz am Fr, 2016-06-24 13:36.Entscheiden sich Anleger, ihr Geld langfristig in Geldanlageprodukte zu investieren, gibt es eine Reihe seltsamer Phänomene. Eines der merkwürdigsten ist aber, dass Menschen, die sonst Preise für Haushaltsgeräte und Nahrungsmittel vergleichen und Handytarife bis auf ein Zehntelcent herunterrechnen können, bei den Kosten für Geldanlagen eine unglaubliche Großzügigkeit an den Tag legen. Dabei geht es gerade hier regelmäßig um Tausende von Euro, die die Rendite des Anlegers aufzehren. Die Experten von Honorarfinanz durchleuchten diese Fehler und zeigen auf, wie man diese Kosten deutlich senken kann.
Viele Anleger glauben, dass bei der Geldanlage bzw.Finanzprodukten das gleiche Motto wie bei Konsumgütern gilt und Qualität ihren Preis hat. Was nichts kostet, ist nichts wert, so der Glaube. Leider handelt es sich hier um einen fatalen Anlegerfehler,der dazu führt,dass am Ende einer Sparphase von dem am Markt erzielbaren Renditen tatsächlich nur ein Bruchteil beim Anleger hängen bleibt. Denn gerade die Kosten einer Geldanlage sind ausschlaggebend für den Anlegeerfolg: je geringer die Kosten, desto höher die Rendite des Anlegers. Warum auch kleine Kostenunterschiede langfristig eine große Wirkung haben, zeigen wir im Folgenden auf.
Wirkung von Zinsen und Zinseszins
Anleger unterschätzen die Kosten einer Geldanlage deshalb, weil sie meistens kein Gefühl für die Langzeitwirkung von Zins und Zinseszins haben. Ein einfaches Beispiel soll den Effekt kurz erläutern: zwei Anleger legen einmalig 100.000 Euro an. Der eine erreicht 5 %Rendite, bei dem anderen reduzieren die höheren laufenden Kosten den Ertrag auf 3,5 Prozent pro Jahr. Nach zehn Jahren ist der erste Anleger um etwa 63.000 Euro, der zweite nur um etwa 43.000 Euro reicher geworden. Gerade mal 1,5 % mehr Rendite führen zu einem Unterschied von 53 % beim Vermögenszuwachs. Nach 20 Jahren vergrößert sich der Vorsprung sogar auf 67 % und nach 30 Jahren auf 84 %. Unser Anleger mit der kosteneffizienteren Anlage hat in dieser Zeit einen Zuwachs von über 332.000 Euro erzielt, während der mit der teuren Anlage nur um 180.000 Euro reicher geworden ist. Schaut man sich allerdings die Realität bei Anlegern an, so liegt die durchschnittliche Kostenbelastung jenseits der 1,5 %. Standardprodukte, die über Banken und Finanzdienstleister Anlegern angeboten werden, beinhalten oft laufende Kosten von 3,0 % und mehr. Somit haben Anleger kaum eine Chance, ihre langfristigen finanziellen Ziele für die Altersvorsorge zu erreichen.
Kostenbelastung von Geldanlagen
Wie sieht nun die Kostenbelastung bei verschiedenen Geldanlagen in der Praxis aus? Schließt man eine Geldanlage ab, so werden anfänglich in der Regel gleich Miese gemacht, da die Kosten, die mit dem Kauf von Finanzprodukten verbunden sind, zu Buche schlagen. Diese Kosten werden beim Erwerb als Abschlusskosten abgezogen und dem
Guthaben belastet. Produktanbieter zahlen sie an Banken oder an Vermittler als Belohnung für den Vertrieb des Produktes. Bei Fonds und Zertifikaten wird die Abschluss- provision, „Ausgabeaufschlag“ oder auch „Agio“ genannt, immer prozentual berechnet, was bedeutet, dass die absolute Höhe der Kosten vom Anlagebetrag abhängt. Investiert man 100.000 Euro in einen Fonds und die Provision beträgt 5 %, so gehen rund 5.000 Euro an die Bank oder den Vermittler. Die Abschlussprovisionen variieren von Produkt zu Produkt unterschiedlich.
Mit den Abschlusskosten geben sich Banken und Vermittler allerdings nicht zufrieden. Für die meisten Produkte werden auch sogenannte Bestandsprovisionen oder Vertriebsfolge-provisionen eingenommen. Die Bestandsprovisionen zahlen die Produktanbieter jedes Jahr an die Banken und Vermittler, solange sich ein Produkt im Depot eines Kunden befindet. Für einen Aktienfonds können das beispielsweise jährlich schnell 0,85 % und mehr der Anlagesumme sein. Hält der Anleger einen solchen Fonds entsprechend lange, summieren sich die Bestandsprovisionen mit der Zeit auf einen stattlichen Betrag, der selbst die hohen Abschlussprovisionen übersteigt. Steht im Gegenzug keine Leistung seitens des Vermittlers zur Verfügung, ist das quasi rausgeschmissenes Geld. Vor allem bei Versicherungspolicen auf Fondsbasis werden sehr hohe Bestandsprovisionen eingenommen. Somit ist das „kostenlose“ Beratungsgespräch bei Banken und Finanzdienstleistern ein Ammenmärchen.
Laufende Kosten unterschätzen
Den Großteil der Kosten verursachen allerdings die Produktgeber mit den laufenden Kosten selber,da sie für die Verwaltung des Produktes fürstlich entlohnt werden. Diese
„Verwaltungsgebühr“ oder auch „Managementgebühr“ wird jährlich in Höhe eines festgelegten Prozentsatzes berechnet und dem Anleger von seinem Kapital abgezogen. Darin enthalten sind die Kosten für das Management und die Betriebskosten sowie die Bestandsprovisionen für den Vermittler. Die laufenden Kosten von aktiv gemanagten Fonds liegen zum Beispiel schnell bei durchschnittlich 1,8 % pro Jahr. Zusätzlich entstehen durch das aktive Handeln zusätzliche Transaktionskosten, die im Schnitt weitere 0,5 bis 1,0 % der Anlegerrendite verschlingen. In Europa nimmt sich das Fondsmanagement auch gerne eine Erfolgsprämie, die sogenannte „Performance-Fee“, welche im Durchschnitt mit weiteren 0,5 % zu Buche schlägt. Kombiniert man aktive Fonds zusätzlich mit Versicherungsprodukten, so entstehen noch weitere Kosten auf Versicherungsebene, was zu einer weiteren Renditekürzung von über 1 bis 2 % pro Jahr führt. Unter dem Strich bleibt dem Anleger in der Regel nicht einmal die Hälfte der am Markt erzielbaren Rendite, was zu einer enormen Gefährdung der finanziellen Ziele führt.
Kostengünstig sind Indexfonds
Schaut man sich kosteneffiziente Lösungen an, so kommt man an günstigen Indexfonds/ETFs nicht vorbei. Sie kommen ohne aktives Management und hohe Transaktionskosten aus. Sie bilden einfach passiv einen gängigen Index wie z.B. den Euro Stoxx 50 ab. Dadurch fallen die Kosten der Fonds deutlich geringer aus. Baut man sich damit ein breitdiversifiziertes Weltportfolio, so liegen die laufenden Kosten nur noch bei circa 0,20 bis 0,30 % pro Jahr, je nach Risikoneigung. Sowohl die Abschlusskosten als auch die Bestandprovisionen entfallen hier komplett. Auch sind Anleger mit Standardlösungen wie z. B. mit dem global diversifizierten easyfolio-Fonds bestens bedient. Mit laufenden Gesamtkosten von circa 0,90 % pro Jahr inklusive Rebelancing sind im Vergleich zu aktiven Produkten ein Schnäppchen.
Muss Qualität ihren Preis haben?
Ist also eine kostengünstige Geldanlage tatsächlich nichts wert? Bringen kostengünstige Anlagen weniger Ertrag? Natürlich nicht! Eine ganze Reihen von wissenschaftlichen Untersuchungen zeigt: Fonds mit niedrigen Kosten bringen höhere Renditen. Auch bringt passives Investieren mit Indexfonds dauerhaft einen renditesteigernden Effekt gegenüber aktiven Anlagenstrategien. Bei der Geldanlage treffen also zwei bekannte Weisheiten zu, die man sich als Anleger merken sollte. Die Kaufmannsregel: Im Einkauf liegt der Gewinn. Und die Investorenregel: Hin und Her macht Taschen leer.
Befolgen Anleger diese beiden Grundregeln der Geldanlage, werden sie das teure Spiel gegen die Finanzindustrie gewinnen und den Großteil der Marktrenditen für sich einnehmen.
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