Diagnose Hyperakusis – das Aus als Lehrerin?

Frankfurt am Main, 13. Dezember 2013 – Anfang 30, Lehrerin, mitten in einem Beruf, der Spaß macht, alles läuft gut – und dann: Hyperakusis. Eine Krankheit, die einen erschreckt, die einen panisch werden lässt, denn Hyperakusis ist eine extreme Geräuschüberempfindlichkeit, die einem das Leben zur Hölle macht. Wie soll man da den geräuschvollen Schulalltag noch bewältigen können? Eine Lehrerin aus Nordhessen hat einen Weg gefunden.

Im November 2012 fing es an: Jedes Geräusch war überlaut, schmerzte, war verzerrt, schrill, traf im Innersten. Hinzu kamen ein beidseitiger Tinnitus und ein seitenungleiches Hörvermögen.

Elke F. war verzweifelt. Als Lehrerin war sie natürlich permanent Geräuschen ausgesetzt – und zwar sehr lauten und andauernden. Der Schulgong, das Schreien der Schüler in den Pausen, ein unangenehmer Hall in den Klassenzimmern: „All diese Geräusche hörte ich nicht mehr nur, sondern spürte sie auf unangenehmste und schmerzhafte Art und Weise am ganzen Körper. Ich bekam nahezu Panik! Mein Körper reagierte mit Kopfschmerzen und Verspannungen“, schildert sie diese Zeit. „Auch Stille half nicht, um diesen ganzen unliebsamen Empfindungen zu entgehen, denn dann meldete sich der Tinnitus mit ganzer Kraft.“ Hinzu kamen die Einschränkungen im privaten Bereich: Kinobesuche, das Ausgehen mit Freunden, Sport etc. – alles wurde zur Qual und zur Belastung, diente nicht mehr der dringend nötigen Erholung.

+ Der Berufsalltag wird unerträglich +

Der Berufsalltag und auch das normale Leben wurden unerträglich. Elke F. wurde krankgeschrieben. Doch insbesondere „Hyperakusis“ ist als Krankheit immer noch unbekannt. Aber Elke F. wollte diese kreischenden und übermächtigen Geräusche in ihrem Kopf unbedingt wieder loswerden und begab sich auf die Suche nach Hilfe.

Im Internet stieß sie auf die Website der Gabriele Lux Stiftung. Die Stiftung beschäftigt sich mit Hyperakusis, Tinnitus und damit verbundenen Krankheitsbildern. Die Stifterin Gabriele Lux-Wellenhof – vor vielen Jahren selbst an Hyperakusis und Tinnitus erkrankt und mittlerweile geheilt – hat in Frankfurt am Main das Tinnitus- und Hyperakusiszentrum AKUSTIKA Spezial aufgebaut. „Ich hatte das Gefühl, hier jemanden gefunden zu haben, der mich verstand, der mir helfen konnte“, sagt Elke F. rückblickend.

+ Kombigerät und „Schallbremse“ können helfen und lindern +

Anfang 2013 bekam sie ein sogenanntes Kombigerät sowie eine „Schallbremse“. Und endlich kehrte Besserung ein. Das Kombigerät vereinigt zwei Funktionen: Zum einen fungiert es als Noiser, sprich: es setzt dem Tinnitus ein „Rosa Rauschen“ entgegen, um ihn zu dämpfen. Zum anderen gibt es eine weitere Funktion, die dafür sorgt, dass das Gehörte verstärkt wird. Beide Funktionen können unabhängig voneinander eingestellt werden. Damit die Technik des Kombigeräts wirken kann, trägt Elke F. vor allem in sehr lauten Umgebungen einen Gehörschutz, der die Geräusche von außen sehr stark dämpft – die bereits erwähnte „Schallbremse“. Hierbei handelt es sich um einen dynamischen Gehörschutz, durch den ein definierter Schallpegel erzeugt wird – eine sogenannte „digitale Schalltrenntechnik“. Der Effekt: Alles Wichtige, was man hören will und muss, wird dem Gehör zugeführt, alles, was viel zu laut ist, wird herausgefiltert.

Noiser, Hörgerät und „Schallbremse“ werden aufeinander abgestimmt und können der jeweiligen Geräuschsituation angepasst werden. Die Symptome der Hyperakusis und des Tinnitus‘ werden gemildert, Körper und Psyche können sich erholen und entspannen, der Stresspegel sinkt und eine nachhaltige Besserung setzt ein.

Für Elke F. waren Tinnitus und Hyperakusis nicht das Aus für ihre Laufbahn als Lehrerin – wie sie zunächst befürchtet hatte. Das Kombigerät und die damit einhergehende Therapie haben wesentlich dazu beigetragen. „Der Weg ins knapp 100 Kilometer entfernte Frankfurt ist weit für mich. Aber ich nehme ihn gerne in Kauf, da ich weiß, dass ich mit Kombigerät und „Schallbremse“ sowie dank der individuellen Betreuung durch AKUSTIKA Spezial wieder am Berufs- und Alltagsleben teilnehmen kann“, sagt die Lehrerin.

+ Ursachen für Tinnitus +

In Deutschland leiden Schätzungen zufolge rund acht Millionen Menschen an Tinnitus, zwei Millionen davon fühlen sich durch en Ton im Ohr massiv beeinträchtigt, das heißt, sie nehmen dauerhaft Geräusche oder Töne wahr, die in der Umwelt nicht vorhanden sind. Neueste Forschungen berichten von 426 verschiedenen Ursachen für Tinnitus, z. B. Hörsturz, starker Lärm, Knalltrauma, Schädel-Hirn-Traumata und vieles mehr. Dadurch werden die Sinneszellen im Innenohr geschädigt, die Nervenzellen „melden“ dem Gehirn Töne wie Klingeln, Piepen oder Rauschen, die als unangenehm, oft sogar als bedrohlich empfunden werden. Die Betroffenen nehmen diese Geräusche ständig wahr, sodass es in der Folge zu Konzentrationsproblemen, Schlafstörungen und Depressionen kommen kann. Ein Tinnitus kann in jedem Alter auftreten und sollte so schnell wie möglich behandelt werden. Als Faustregel gilt: Wenn ein Geräusch länger als 24 Stunden anhält, sollte man einen HNO-Facharzt aufsuchen.

Mehr Informationen gibt es auf der Website www.ohrensausen.de – hier finden Interessierte ausführliche Informationen zu den Themen Tinnitus, Hyperakusis u.ä.


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