Im zweiten Band der Weingräfin-Saga erzählt der als verschollen geltende Sohn der Weingräfin, Florin von Meinmahr, seine abenteuerliche Pilgerfahrt ins Heilige Land und nach Jerusalem, welche Stadt er erst nach Verschleppung in die Wüste und Versklavung bei einem Beduinenstamm erreicht. Dass ein Schwerpunkt dieses historischen Romans auf Erotik und Sexualität liegt, verwundert nur auf den ersten Blick, denn in dieser Hinsicht ließen sich die Orientalen nur von den Indern übertreffen. Das zeigen die etlichen sinnlichen Schilderungen in der authentischen Sprache des Mittelalters, die an Deutlichkeit, Deftigkeit und Eindeutigkeit nichts zu wünschen übriglassen (erkennbar schon in der Leseprobe „Blick ins Buch“!). Orientalische prickelnde Erotik und vielgestaltige Sexualität zeigt sich als schöpferische Urkraft und gottgefälliger Ausdruck universeller Harmonie, wovon arabisch-islamisches Schriftgut schon früh Zeugnis gibt. Der Prophet Mohammed selbst, der weiblichem Reizen kaum einmal widerstehen konnte und dem die Überlieferung die Potenz von 40 Männern zuschreibt, hatte seine Anhänger immer wieder ermuntert, sich den Freuden der Liebe als einer Gabe Gottes hinzugeben – im Gegensatz zu heutigen islamischen Moralpatriarchen, die die muslimische Tradition der geistigen wie der körperlichen Sinnenfreude negieren. In heiter-unschuldiger Frivolität werden in diesem Buch die vielfältigen Facetten mittelalterlichen Liebeslebens des Morgenlandes beschrieben wie zum Beispiel 34 Liebesstellungen, 38 weibliche Liebesspender und 34 männliche Freudenwerkzeuge in einem lustvollen Potpourri an erotisch-sinnlichen Anekdoten, Geschichten und Erlebnissen, wobei Frauen durchaus auf ihre Kosten in besonderer Wertschätzung zu kommen wussten. Die Schauplätze des spannenden Plots liegen zum einen in der Weite der arabischen Wüste, wo ein König ein Beduinenmädchen als – wiedermal – neue, vierte Frau zu freien gedenkt, sowie im über- und unterirdischen Jerusalem, wo Krieger, Spitzel, Schurken und zwielichtige Gestalten aller Couleur ihr mal geheimes, mal öffentliches, aber stets intrigantes Wesen gegeneinander treiben in dem Vielvölkerland Palästina mit herrschenden Mameluken, offensiven Osmanen, Ränke schmiedenden Beduinen, als Moslems, Christen und Juden. Dass das Benehmen der damaligen Pilger aus dem Abendland dem der heutigen Touristen und Passagiere von Kreuzfahrtschiffen ähnelt, ist nicht beabsichtigt, aber unvermeidlich. Ein aufklärerischer und gleichzeitig humorvoller Histo-Roman in punkto orientalischem Leben, Sex und Glauben um 1500. eBook: http://www.hugendubel.de/3/18338525-1/ebook/der-pilgersohn-der-weingraef...