Erfolgreiche Vergabe von Kleinstkrediten des Difäm an Frauen im Ostkongo

Bei einem Überfall wurde sie vergewaltigt, ihr Mann verließ sie aus Angst vor HIV. Im Panzi-Krankenhaus im Osten der Demokratischen Republik Kongo wurde Makangilu Tunga* medizinisch und psychologisch versorgt. Heute führt sie einen Handel mit Maniok-Mehl und kann ihren beiden Kindern die Schulausbildung ermöglichen. Den Erfolg verdankt sie einem Mikrokredit-Projekt des Difäm - Deutsches Institut für Ärztliche Mission e.V.

So wie Makangilu Tunga ergeht es Tausenden von Frauen im Osten der DR Kongo. Jährlich werden allein im Panzi-Krankenhaus in Bukavu, das sich auf die Behandlung von Opfern sexueller Gewalt spezialisiert hat, rund 3000 Frauen medizinisch behandelt und psychosozial betreut. Viele von ihnen wurden von ihren Ehemännern verlassen oder aus ihren Dörfern verstoßen und haben dadurch ihre Lebensgrundlage verloren. Um ihnen ihren Lebensmut zurückzugeben und sie wieder in eine Dorfgemeinschaft zu integrieren, fördert das Difäm seit dem Jahr 2011 ein Projekt zur Vergabe von Kleinstkrediten. Diese gehen hauptsächlich an Frauen, die Opfer sexueller Gewalt waren, aber auch an Mütter im Jugendalter oder Frauen mit Kindern, die nach einer Vergewaltigung geboren wurden. "Wir wollen ihnen damit die Möglichkeit geben, sich selbständig versorgen zu können", erklärt Difäm-Referentin Gabi Hettler.

In den vergangenen zwei Jahren erhielten 197 Frauen Kredite jeweils zwischen 50 und 100 Dollar: Nachdem die erste Gruppe ihre Kredite nach sechs Monaten abbezahlt hatte, konnten die nächsten Frauen welche aufnehmen. Sobald eine Frau ihre ersten 50 Dollar zurück bezahlt hat, kann sie beim nächsten Mal 100 Dollar bekommen. Von dem Geld mietete eine Frau Avocadobäume und verkauft nun die Ernte, andere wie Makangilu Tunga kaufen günstig Mehl der Maniokwurzel und verkaufen es weiter. Eine Gruppe von Frauen bewirtschaftet ein Gemeinschaftsfeld. Andere Frauen baten darum, statt eines individuellen Mikrokredites eine Mühle zu kaufen. Diese verwalten die Frauen gemeinsam und teilen den Gewinn auf. In zwei Jahren soll der Kredit zurück bezahlt sein.

Initiiert durch das Panzi-Krankenhaus wurde für die Frauen in Bukavu ein Zentrum er-richtet, in dem sie Beratung sowie medizinische, psychologische und rechtliche Unterstützung erhalten. Zudem schult eine lokale Partnerorganisation des Difäm, die Fraueninitiative SHINDA/Mamas for Africa, die Frauen in Sachen Geldwirtschaft und im Umgang mit den Krediten. "Wir sind stolz über die Entwicklungen und werten den Erfolg als Zeichen weiterzumachen", sagt Difäm-Direktorin Dr. Gisela Schneider.

Hintergründe
Sowohl während des Bürgerkriegs von 1998 bis 2004 als auch bei den immer wieder aufflammenden Unruhen im Ostkongo wird sexuelle Gewalt gegen Frauen als Kriegswaffe eingesetzt. Daran sind sowohl Rebellen als auch Regierungstruppen beteiligt.
Unter der Leitung des Difäm-Partners Dr. Denis Mukwege setzen sich die Mitarbeiter des Panzi-Krankenhauses für das Leben und die Rechte der Frauen in der DR Kongo ein. Das Difäm begleitet und unterstützt die medizinische Arbeit der evangelischen Kirchen im Ostkongo durch Projekthilfen, Weiterbildungen und Beratung vor Ort.

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Über Anna Buck

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