Brennstoffspiegel: Bis zu 2 Milliarden Euro je Monat als E-Cash an Tankstellen

HAMBURG. (Ceto) Heute startete das 4. Uniti Cards- und Automations-Forum in Hamburg mit einem Besucherrekord. 227 Teilnehmer fanden den Weg in das Hamburger Grand Elysee. Initiator Jens Stolte von der gleichnamigen Consulting-Firma legte gleich zu Beginn frische Branchendaten zu den Zahlweisen in Shop und Tankstelle vor. Immerhin wurden dabei 14.722 Tankstellen befragt – satte 95 Prozent des Marktes. Tenor: Die Trends verfestigen sich.
Demnach verlangsamt sich der Rückgang beim Bargeldanteil an der Tankstellenkasse. Immerhin jeder Dritte bevorzugt in der Tankstelle noch Scheine und Münzen. Das Gros jedoch zahle mit Karten, allen voran mit der EC-Karte – im Gegensatz zum Einzelhandel, wo das Verhältnis ziemlich genau umgekehrt sei. Die Tankstellen haben somit einen sehr hohen Anteil an unbaren Zahlvorgängen, da die Branche aufgrund der hohen Kosten bei der Bargeldabwicklung immer daran interessiert war, günstigere Systeme zu nutzen, um die knappen Margen im Spritgeschäft nicht weiter zu schmälern. Damit ist die Tankstelle immer ein geeignetes Umfeld zur Erprobung neuer Funktionalitäten, wie dem kontaktlosen Bezahlen, und gleichzeitig zur Ermittlung der Akzeptanz neuer Zahlsysteme beim Kunden.
Unter den Karten, so Stolte, scheine ein Verdrängungswettbewerb zu herrschen. Denn in ihrer Gesamtheit nahmen diese Bezahlsysteme nicht weiter zu. Der Markt für das e-Cash hingegen sei sehr groß. 40 Millionen Transaktionen jeden Monat mit rund 1,5 bis 2 Milliarden Euro Umsatz würden an den deutschen Tankstellen rein elektronisch abgewickelt.
Jörg Wienke, bei Shell für das Retail-Geschäft zuständig, konstatierte einen Trend hin zu den „penny pinchern“. Kunden nutzen günstigere Spritpreise, was zu Stoßzeiten von 2 bis 3 Stunden und hohen Belastungen für die Bezahlsysteme führe. Sein Unternehmen setze weiterhin auf Qualitätskunden, die sehr serviceorientiert sind. Deswegen haben rund 1.000 Shell-Stationen in Deutschland rund um die Uhr geöffnet. Ebenfalls 1.000 Stationen nutzen einen Tankwart alter Schule. Erkenntnis: Die Kunden, die von ihm bedient werden, sind deutlich zufriedener.
Das Kontaktlos-Bezahlsystem girogo (s. Brennstoffspiegel 01/2013, Seite 14) ging im Dezember letzten Jahres in seine heiße Phase. Erste Ergebnisse präsentierte Ingo Limburg von Euro Kartensysteme. Die Akzeptanz bei den Kunden sei sehr gut. Allerdings sei noch viel Aufklärungsarbeit notwendig. Wenn der Versuch im Großraum Hannover abgeschlossen sei, würde er Schritt für Schritt auf das gesamte Bundesgebiet übertragen. Hier spielen vor allem die Sparkassen mit. Hans-Dieter Lehmann vom Deutschen Sparkassen und Giroverband versprach, dass bis 2015 alle 45 Millionen Sparkassen-EC-Cards fürs kontaktlose Bezahlen umgerüstet sind.
Am heutigen Nachmittag geht es um mobile Zahlsysteme, am morgigen Donnerstag dann um den Dialog von Mineralöl- und Kreditwirtschaft sowie verschiedene Arten des Risikomanagements. Brennstoffspiegel und Mineralölrundschau berichtet in seiner nächsten Ausgabe ausführlich über das Forum.


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