Heiße Hölle Hamburg!

Ein kleiner Junge schlendert von der Reeperbahn die Große Freiheit hinunter zum Hafen. Er bewundert die schönen großen Schiffe und träumt von der Freiheit auf den Meeren dieser Welt. Noch ahnt er nicht, dass er sich bald in einem Alptraum wiederfinden wird. Nur das dieser Alptraum kein Traum sein wird, sondern nackte Realität.
Nun wir haben alle von den traurigen Schicksalen von in Obhut genommener Kinder der Hansestadt gehört oder gelesen. Ich möchte hier nicht darauf eingehen. Das sind traurige Einzelschicksale. Hamburger Beamte und Politiker werden auch nicht müde diese Dinge als Einzelfälle herunterzureden.
Aber, sind das wirklich nur Einzelfälle?
Die Statistiken* sprechen eine andere Sprache. Hamburg ist Spitzenreiter in Sachen Inobhutnahmen durch das Jugendamt. Mit 105 Inobhutnahmen je 100 tausend Einwohner ist das Bundesland Hamburg ungekrönter König. Der Durchschnitt in der Bundesrepublik liegt bei 47. Auch der Anteil an vom Gericht verworfener Fälle liegt deutlich über dem Bundesdurchschnitt. Das zeigt, dass auch der Anteil der willkürlich aus der Familie gerissenen Kinder zahlenmäßig extrem ist. Nur „Einzelfälle!“? Wer´s glaubt wird selig. Die Bürger Hamburgs jedoch haben den Glauben an die Hilfe durch das Jugendamt offensichtlich verloren. Weniger als halb so viele Eltern oder Elternteile (bezogen auf den Bundesdurchschnitt) wenden sich um Hilfe ans Jugendamt *(LT 3.1 lfd. Nr16). Mit Sicherheit gibt es in Hamburg nicht weniger Familien die Hilfe brauchen. Die von den Politikern so vehement bestrittenen Willkürlichkeiten in Zusammenhang mit der „Hilfe“ der Jugendämter hat offensichtlich dazu geführt, dass Eltern aus Angst um ihre Kinder das Jugendamt fürchten. Auf der einen Seite werden Bürger abgeschreckt dringend benötigte Hilfe zu wollen; auf der anderen Seite wird Familien „Hilfe“ aufgezwungen, die sie definitiv nicht wollen.
Ich möchte in Hamburg weder Kind sein, noch Elternteil.
Der Verein Kinder sind Menschen e.V. analysiert zurzeit, auf Wunsch seiner Mitglieder, die Verhältnisse in den einzelnen Bundesländern. Die vollständige Analyse wird Mitte 2013 der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Eingeschriebene Mitglieder können bereits jetzt beim Vorstand die vorläufigen Daten zu ihrem Bundesland anfordern. Um zusätzliche Statistiken zu erhalten, hat der Verein jetzt eine Umfrage an Betroffene erarbeitet (siehe http://www.kindersindmenschen.com/Umfrage.html ).

*destatis: Broschüre „Statistiken der Kinder- und Jugendhilfe Vorläufige Schutzmaßnahmen“

Siehe Anhang

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