Liebe geht DOCH durch den Magen: Zwiebeln und Geheimnisse

Wer versteht schon wirklich im Detail, was zwischen zwei Menschen vorgeht? Und wer möchte es eigentlich so ganz genau wissen, wenn es sich dabei um die eigenen Eltern oder Großeltern handelt? Mitunter, so zeigt sich, ist der Geschmack der Liebe – in jeder Hinsicht – einfach nur erstaunlich.

Es gibt für alles Grenzen. Das ist ganz natürlich. Und es gilt natürlich auch für die menschliche Vorstellungskraft ebenso, wie für jene Form der Neugier, die man gern als „zwischenmenschliches Interesse“ bezeichnet.
Bestimmte Dinge möchtest Du deshalb nicht wissen und Du möchtest sie Dir auch nicht vorstellen. Zum Beispiel, dass Deine Eltern Sex miteinander hatten. Obwohl die Tatsache unbestreitbar ist, denn schließlich bist Du der lebende Beweis dafür, ist dieser Gedanke mindestens eigenartig. Vielleicht gerade deshalb, weil Du der lebende Beweis dafür bist. Das alles betrifft Dich selbst viel zu sehr, um wirklich angenehm sein zu können.
Ja, natürlich: Herrn Freud würden für dieses Unbehagen noch viel mehr Gründe einfallen, die mit frühkindlichen Fixierungen und Tabus zu tun haben. Aber Herr Freud, so schade das auch ist, lebt nicht mehr; was Dir irgendwie das Gefühl vermittelt, ihn und seine Theorien wenigstens hier ignorieren zu dürfen.

Zärtlichkeit – das ist etwas anderes. Zu beobachten und zu wissen, dass es diese innigen Gefühle zwischen Deinen Eltern gibt, ist angenehm. Es berührt Dich in einem sehr positiven Sinn und mitunter fragst Du Dich, wie sie es geschafft haben, diese Empfindungen zu bewahren durch all die Jahre der Routinen, großer und kleiner Zerwürfnisse und anschließender neuerlicher Annäherung. Vor allem aber fragst Du Dich, ob Du dazu in der Lage wärst, so lange und – ganz offenbar – auch so tief zu empfinden.

Das ist das Bild, das Du von Deinen Ahnen hast: sie waren beständig. Nicht in allen Dingen. Und mit Geld zum Beispiel konnte eigentlich keiner von ihnen wirklich umgehen. Aber in ihrem Gefühlsleben waren sie gefestigte, gestandene Männer und Frauen. Denkst Du. Und dann fällt Dir diese Metallkassette in die Hände, die von Deiner Großmutter väterlicherseits stammt. Dieses nicht große, aber ziemlich schwere, garantiert feuerfeste Behältnis ist eine Legende in Eurer Sippe und es ist irritierend zu sehen, dass es sie wirklich gibt.

Du warst Deinen Großeltern nie besonders nahe. Dafür habt Ihr einander auch zu selten gesehen. Was ihre Ehe betrifft, so sind Deine Vorstellungen irgendwie vage. Du weißt, dass der Mann, den Du als Deinen Großvater kanntest, der zweite Gatte Deiner Großmutter war und nicht der leibliche Vater Deines Vaters, von dem sie sich früh hatte scheiden lassen. Du erinnerst Dich auch daran, dass Deine Großmutter im Alter aufgrund ihrer offensichtlich schlecht medizinisch versorgten Diabetes wunderlich geworden war. So hatte sie den Bildschirm ihres Fernsehgerätes mit einem Tuch verhängt, da sie der festen Überzeugung gewesen war, ihr Mann, den sie zu dieser Zeit mit größtem Argwohn betrachtet hatte, besäße einen Computer, mit dessen Hilfe er sie durch ihren Fernseher beobachten könnte, denn schließlich hätte sie in der Zeitung gelesen, was die Technik alles vermochte.
Die beiden hatten damals unter einem Dach gelebt und sie war von ihm abhängig gewesen, da sie – auch das eine Folge ihrer Diabetes – nicht mehr gut zu Fuß gewesen war.

Aber dann war da auch noch eine Geschichte, die Du angehört hattest, lange vor dieser Zeit. Es war eine von den Kriegssagas gewesen, die Dich als Kind nicht wirklich interessiert hatten. Deine Großmutter hatte in Deinem Beisein davon gesprochen und es hatte sich Dir aus zwei Gründen ins Gedächtnis gebrannt. Einer war, dass sie dabei fast geweint hatte und es war das einzige Mal gewesen, dass Du Tränen in ihren Augen gesehen hattest.

Die genaueren Umstände sind Dir nun schon lange nicht mehr präsent. Woran Du Dich jedoch noch gut erinnern kannst, ist, dass Deine Großmutter nach Ende des Krieges auf die Rückkehr Ihres Mannes gewartet hatte. Dann hatte sie Nachricht erhalten, dass er aus der Gefangenschaft freikommen würde. Und sie war losgelaufen, um zu sehen, was sie bekommen konnte, um seine Rückkehr zu feiern. Sie wollte irgend etwas Besonderes für ihn. Aber sie hatte kein Geld. Und abgesehen davon hatte es ohnehin kaum etwas Eßbares gegeben.
Am Ende war alles, was sie ihm hatte bieten können, eine frische Zwiebel gewesen. „Und was hätte ich damit anfangen sollen?“, hörst Du noch die Stimme Deiner Großmutter. „Ich hätte ihm gern den Zwiebelkuchen gebacken, den er so gern gegessen hat. Aber da war doch nichts zu kriegen, um irgendwas zu backen.“
Dein Großvater, der daneben gesessen hatte, hatte gesagt: „Und ich hab' sie gegessen wie einen Apfel. Und es hat so gut geschmeckt.“ Das war der zweite Grund, warum Du die Geschichte nicht vergessen hattest: weil es Dich bei dem Gedanken vor Ekel geschüttelt hatte.
Du weißt auch noch, dass da dieser winzige Moment gewesen war zwischen diesen beiden Menschen, die Dir aus Deiner Kinderperspektive uralt erschienen waren, diese kurzen, fast scheuen Seitenblicke, die einander begegneten. Sie trieben Deiner Großmutter das Wasser aus den Augen und Deinen Großvater aus dem Raum. Heute weißt Du natürlich, dass er seine Rührung nicht zeigen wollte.

Daran musst Du denken, als Du aus der Metallkassette einen kleinen Stapel Feldpostkarten zutage förderst und wenige Briefe, die Dein Großvater an seine Frau geschrieben hatte während des Krieges und die alle beginnen mit „Mein Mariechen!“.
Und dann ist da plötzlich, zwischen allen möglichen Papieren, deren Bedeutung mit Deinen Großeltern untergegangen ist, zwischen Gebrauchsanweisungen für Elektrogeräte, die seit Jahrzehnten nicht mehr existieren und vergilbten Bildern von Menschen, deren Gesichter Du nicht kennst, plötzlich die Durchschrift eines Briefes. Er datiert vom Jahr nach Deiner Geburt und er belegt, dass Deine Großeltern sich in jenem Jahr haben scheiden lassen.

Das ist verwirrend, denn Du kannst Dich beim besten Willen nicht besinnen, je etwas davon gehört zu haben. Und sie haben auch immer zusammen gelebt …

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