Knochenarbeit - Osteoporose bringt Wirbel aus dem Gleichgewicht

Aufgrund der aufrechten Körperhaltung des Menschen lastet großes Gewicht auf dem Rückgrat. Um Verschleiß vorzubeugen, tauscht der Körper ständig alte Knochenzellen gegen neue aus. „Bei gesunden Menschen ergibt sich auf diese Weise ein optimales Zusammenspiel aus Auf- und Abbau der Knochen“, erklärt Priv.-Doz. Dr. med. Robert Pflugmacher, Oberarzt an der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universitätsklinik Bonn. „Durch die Stabilität des Knochenmaterials kann die Wirbelsäule Lasten gleichmäßig verteilen.“ Stören Krankheiten wie beispielsweise Osteoporose dieses System, treten oft schmerzhafte Brüche auf.

Komplexes Zusammenspiel
Im Laufe des Lebens verringert und vermehrt sich die Knochenmasse in einem steten Prozess. Sogenannte Osteoklasten bauen das Gewebe ab, während Osteoblasten sich an den Knochen anlagern und so die Grundlage für neue Knochensubstanz bilden. Beide Faktoren gleichen sich bei gesunden Menschen aus. „Ist jedoch die Aktivität der Osteoklasten gestört, kann es zu verschiedenen Krankheiten kommen, welche die Wirbel aus dem Gleichgewicht bringen“, weiß Priv.-Doz. Dr. med. Pflugmacher. „Arbeiten sie zu wenig, vermehrt sich die Knochenmasse übermäßig stark und Patienten leiden unter sogenannter Osteopetrose.“ Beim Gegenteil, also zu starkem Abbau, lautet die Diagnose häufig Osteoporose – auch als Knochenschwund bekannt. In beiden Fällen treten als Folge häufig Wirbelkörperbrüche auf.

Instabile Wirbelkörper
Durch die Verringerung der Knochensubstanz bei Osteoporose entstehen poröse Strukturen, die dem Skelett seine Stabilität nehmen. „Bei Unfällen oder Überbelastung brechen die bereits angegriffenen Wirbelkörper schnell und können den Rücken nicht mehr stützen“, erläutert Priv.-Doz. Dr. med. Pflugmacher. „Patienten haben dann große Schmerzen.“ Meist tritt Osteoporose im Alter auf. Doch bereits in jungen Jahren sollten Patienten der Erkrankung vorbeugen und auf körperliche Aktivität, Vitamin-D- und calciumreiche Ernährung sowie ausreichend Sonnenlicht achten.

Zement stabilisiert gebrochene Wirbel
Liegt ein Wirbelkörperbruch vor, gibt es mittlerweile eine neue Methode, die Patienten schonend behandelt. Bei der sogenannten Radiofrequenz-Kyphoplastie (DFine Europe GmbH, Mannheim) geben Mediziner einen speziell entwickelten zähflüssigen Zement mithilfe einer Nadel kontrolliert in den porösen Wirbelkörper. Priv.-Doz. Dr. med. Pflugmacher erklärt: „Die Masse umschließt die feinen Strukturen und härtet anschließend durch Zugabe von Radiofrequenzenergie an Ort und Stelle aus.“ Bereits kurz nach dem Eingriff, den gesetzliche Krankenkassen übernehmen, zeigt sich eine optimale Schmerzlinderung und Patienten können sofort aktiv ihren Alltag gestalten. „Laut aktuellen Untersuchungen zeigt sich die Radiofrequenz-Kyphoplastie im Vergleich zu bisherigen Verfahren überlegen“, betont der Experte abschließend.

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DFine Europe GmbH_Viskoser Zement umschließt die feinen Knochenstrukturen.png314.89 KB

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