Wenn der Schmerz keine Linderung findet

In Deutschland leiden geschätzte 12-18 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen. Diese werden nach übereinstimmender Meinung aller Fachleute heute als eigenständige Krankheit betrachtet.
Häufig reagiert das soziale Umfeld auf die unerklärbaren Schmerzen mit Unverständnis und der Betroffene wird als „Simulant“ bezeichnet.
Auch Ärzte erliegen leider nicht so selten der Annahme, meist mangels besseren Wissens, dass der Schmerz „reine Einbildung“ sei.

Was ist Schmerz?
Jeder Mensch weiß darauf eine Antwort; denn Schmerz ist eine vertraute Empfindung – aber auch eine sehr subjektive.
„Der gleiche Schmerz tut jedem anders weh“, sagt der Volksmund – was für den einen noch erträglich erscheint, kann für den anderen eine nicht auszuhaltende Beeinträchtigung sein.
Es gibt z.B. wissenschaftliche Beweise, dass der Schmerz von Frauen und Männern unterschiedlich stark empfunden wird.
Aus biologischer Sicht ist der Schmerz eine Art „bellender Wachhund der Gesundheit“ unseres Körpers.
Er ist eine lebenserhaltende Reaktion auf alle schädlichen Reize, die entweder von außen einwirken (z.B. in Folge von Druck, Verletzung des Gewebes oder Hitze) oder im inneren des Organismus entstehen (z.B. mangelnde Durchblutung, Entzündungen oder Tumore).
Akut auftretende Schmerzen klingen in der Regel von selbst ab, sobald die auslösende Ursache beseitigt wurde, etwas nach einer Verletzung oder einer Operation.
Andere Schmerzen können dagegen immer wiederkehren, in Form von Migräneanfällen oder Rückenschmerzen. Diese „Attackenschmerzen“ warnen eher vor Überlastungen unseres Organismus als vor akuten Schädigungen.
Im Gegensatz zu den niedrigeren Lebewesen können wir den Schmerz dämpfen oder sogar vorübergehend ausschalten. in Notsituationen kann das unter Umständen lebensrettend sein.

Die subjektive Stärke des Schmerzes wird durch viele innere und äußere Faktoren beeinflusst.
Wir alle kennen die Situation, gebannt der Blutentnahme zuzuschauen und den Schmerz dabei wesentlich stärker zu empfinden als während einer netten Unterhaltung mit dem Arzt oder der Arzthelferin.
Eine Skala, die im Wort die Schmerzstärke unterteilt, sieht so aus:
- geringer Schmerz
der Schmerz wird bei Ablenkung gar nicht wahrgenommen
- mittelstarker Schmerz
stört beim Einschlafen und ist hinderlich bei der Bewegung
- starker Schmerz
das Denken und Sprechen dreht sich hauptsächlich um diesen Schmerz, man möchte sich hinlegen und fühlt sich hilflos
- extrem starker Schmerz
man möchte am liebsten schreien und hält den Schmerz für unerträglich

Zwei Ursachen sind dafür verantwortlich, dass so viele Menschen lang anhaltende und häufig wiederkehrende Schmerzen aushalten müssen:
1. chronische Erkrankungen, die mit Schmerzen verbunden sind (z.B. Rheuma, Diabetes oder Tumorerkrankungen)
2. der Schmerz wird selbst zu einer Krankheit, auch wenn die körperliche (somatische) Ursache nicht mehr vorhanden ist.
Bei Letzterem sind die Entstehung und der Verlauf abhängig von körperlichen, aber auch von sozialen und seelischen Faktoren.
Eine solche scheinbar „grundlose“ Erkrankung belastet nicht nur den Patienten - auch die Angehörigen sind stark betroffen.

„Beim Schmerz ist es fatal, dass unser Nervensystem extrem lern-und veränderungsfähig ist“, sagt Gerhard Müller-Schwefe, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie.
Immer wiederkehrende Schmerzen, z.B. wegen einer falschen Haltung am Computer oder eines verspannten Rückens können vom Gehirn und Rückenmark gespeichert werden. Es bildet sich so ein Schmerzgedächtnis, das auch dann bestehen bleibt, wenn der Schmerzauslöser nicht mehr vorhanden ist.
„Wenn der Hexenschuss ins Kreuz jagt, denkt der Patient oft: Das war die falsche Bewegung. Dabei war sie nur der Auslöser. Die ganze Zeit hat sich der Patient schon falsch gehalten oder bewegt.“ sagt Müller-Schwefe.

Ein akuter Schmerz kann, wenn er nicht ausreichend behandelt wird, in chronischen Schmerz übergehen. „Das Nervensystem nimmt es sozusagen übel, wenn so etwas nicht behandelt wird“, beschreibt der Heidelberger Physiologe Professor Jürgen Sandkühler.
Ein relativ harmloses Ereignis wie ein Bandscheibenvorfall etwa, der, wenn er rasch behandelt wird, schnell vergessen sein kann- kann fließend in einen chronischen Schmerz übergehen.

„Vorbeugen ist besser als heilen“ dieser alte Wahlspruch der Medizin gewinnt in diesem Zusammenhang immer mehr an Bedeutung. Fachleute sind sich heute einig, dass viele chronische Schmerzerkrankungen vermieden werden könnten, wenn die akuten Schmerzen möglichst rasch eingedämmt werden würden.
Um zu verhindern, dass das Nervensystem des Patienten zu reagieren und sich ein Schmerzgedächtnis zu bilden beginnt, muss eine Schmerzbehandlung so früh wie möglich einsetzen.
Noch Mitte der 1980er Jahre verordneten Ärzte jedem zweiten Patienten strikte Bettruhe, wenn er sie wegen Rückenschmerzen aufsuchte.
Inzwischen weiß man, wie kontraproduktiv das ist und animiert den Betroffenen zu Bewegung.
Eine gute Bewegungstherapie kann helfen, die Angst vor neuem Schmerz durch die Bewegung zu mindern. Häufig haben sich die Betroffenen auch eine ungesunde Körperhaltung und eine Art von Vermeidungsverhalten angeeignet, die es gilt zu durchbrechen.
Auch auf psychologischer Ebene kann der Arzt dem Patienten die Angst vor der Bewegung nehmen. Er kann aufklären über den meist gutartigen Charakter der Rückenschmerzen. Zu den befürchteten Lähmungen kommt es nämlich fast nie.

Zu beachten ist auch das psychische Leid der Patienten. Angst vor der Zukunft oder auch die Isolation , weil man nicht an Unternehmungen teilnehmen kann. Oft drohen am Ende der Verlust des Arbeitsplatzes und des Partners. Dazu kommt noch, dass der Schmerzgeplagte auch auf Grund chemischer Prozesse besonders leicht gestresst ist.

Was hilft?
Schmerzzentren und Spezialpraxen, die eine Schmerzsprechstunde anbieten, finden sich in jeder größeren Stadt. Dort erfährt man Therapien, die sowohl die körperlichen als auch die seelischen Faktoren beachten.

Wie kann Hypnose helfen?
Eine der ältesten Einsatzgebiete der Hypnose ist die Schmerzkontrolle.
Lange vor Einführung des Chloroforms und des Äthers Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Hypnose zur Einleitung einer Analgesie (griech. „kein Schmerz“) angewandt.
Die Hypnose kann die Art, wie ein Mensch Schmerzen wahrnimmt, spürbar verändern.
1. die Emotion kann vom Schmerz gelöst werden
Die Angst vor dem Schmerz, die Wut oder auch die Traurigkeit – sie verstärken die Wahrnehmung des Schmerzes und können vom Schmerz gelöst werden. Dadurch verringert sich die Intensität deutlich.
2. die Schmerzverarbeitung im Gehirn kann beeinflusst werden
3. das Gefühl, den Schmerz kontrollieren zu können, verringert die Schmerzintensität
Menschen, die ein kontrolliertes Leben führen, leiden besonders intensiv, weil sich der Schmerz ihrer Kontrolle entzieht. In hypnotherapeutischen Sitzungen bekommt der Patient Werkzeuge an die Hand, die es ihm erlauben, seinen Schmerz zu kontrollieren.

Der Einsatz von Hypnose ist völlig frei von Nebenwirkungen, was natürlich noch zusätzlich die Genesung unterstützt.
So kann die Hypnose unter Umständen effektiver sein als stärkste Medikamente.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Gesundheit!

Cornelia Marsch
ancora consulting
Coaching - & Hypnosepraxis

cornelia-marsch@ancora-consulting.de


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