Vincenzo Gonzaga und der Prunk der Macht

Ab Mitte Februar ist dem einstigen Herzog eine Ausstellung in Mantova gewidmet

Vom 18. Februar bis zum 10. Juni 2012 beherbergt Mantovas Diözesanmuseum „Francesco Gonzaga“ die Ausstellung VINCENZO GONZAGA Il fasto del potere (Vincenzo Gonzaga – Der Prunk der Macht). Rund 80 Ausstellungsstücke unterschiedlicher Art – darunter Gemälde, Schmuck, Briefe und Stoffe – sollen Einblick geben in das Leben des einstigen Herzogs von Mantova und Monferrato, der für seine Exzentrizität und seinen Hang zum Überfluss berühmt war. Im Zuge der Ausstellung bietet auch Mantovas Palazzo Ducale Zugang zu den ehemaligen Gemächern des Renaissancefürsten.

Vincenzo Gonzagas I. Verschwendungssucht war nahezu unglaublich: mehr als 20 Millionen Scudi soll er ausgegeben haben, zehnmal so viel wie das, was sein Vater Guglielmo ihm als Erbe hinterlassen hatte. Allerdings verprasste er dieses Geld nicht nur, sondern verwendete es auch zur Verschönerung seines Palastes und seines Regierungsgebiets. In der Tat nahm es Vincenzos Hof während seiner 25-jährigen Regierungszeit (1587-1612) in puncto Pracht und Kostbarkeit mit den größten Höfen Europas auf. Peter Paul Rubens stand ihm zu Diensten und lieferte in Mantova die ersten Beweise seines Könnens. Torquato Tasso weilte an seinem Hof, nachdem Vincenzo ihn aus dem Gefängnis in Ferrara befreit hatte, und neben ihm viele weitere Schauspieler, Sänger, Musiker und Schriftsteller. So auch Claudio Monteverdi, der für ihn die Oper „Orfeo“ schrieb.

Ausstellungsbesucher können sich Vincenzo auf verschiedene Weisen nähern, beispielsweise anhand einiger hervorragender Gemälde. Besonders interessant ist dabei der Vergleich von Bildern des Vaters Herzog Guglielmo Gonzaga mit jenen des Sohns Herzog Vincenzo Gonzaga. Sie verdeutlichen den plötzlichen Übergang von einer Zeit des Sparens und der Sittenstrenge zu einer Epoche augenscheinlicher Großartigkeit. Darüber hinaus sind auch die von Vincenzo erworbenen Meisterwerke aus dem berühmten Familienmuseum „Celeste Galeria“ in der Ausstellung zu sehen. Sehr vielfältig ist überdies der dokumentarische Teil mit Büchern, Zeichnungen, Handschriften und Drucken aus jener Zeit. Sie erinnern an die Feste, die Musik und die für Vincenzo geschriebenen Theaterstücke und rufen den Ruhm der Familie sowie die berühmten Personen ins Gedächtnis, die seinen Hof einst frequentierten.

Ein Sonderteil der Ausstellung kreist um den Ritterorden, den Vincenzo gegründet hat. Der sogenannte Orden des Erlösers stand in engster Verbindung mit der berühmten Heilig-Blut-Reliquie, die in Mantova verehrt wurde. Besucher können den goldenen Reliquienschrein betrachten, den die Gonzaga in ihrer Hofbasilika aufbewahrten. Darüber hinaus sind so manche der von Vincenzo erworbenen Juwelen zu sehen. Nichts spiegelt besser als diese den Prunk und Reichtum wider, mit dem sich der Herzog umgab. Unter den Ausstellungsstücken befindet sich ein mächtiges Kreuz, das ihm Papst Clemens VIII. geschenkt hat – überbordend in der Form und aus einzigartigen Materialien.

Kuratorin der Ausstellung VINCENZO GONZAGA Il fasto del potere, zu der es auch einen Katalog gibt, ist Paola Venturelli. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 09.30 bis 12.00 Uhr sowie von 15.00 bis 17.30 Uhr. Der Eintritt kostet maximal € 6,00. Begleitend findet eine Reihe von Veranstaltungen statt, darunter geführte Besichtigungen, Konzerte, thematische Abendessen und Konferenzen. Sie alle tragen dazu bei, den Besucher in die Atmosphäre des Gonzaga-Hofes von einst zu entführen. Unter www.museodiocesanomantova.it und http://milanoartexpo.com finden Sie weitere Informationen.