Eine historische Chance für Unternehmen - Schüler- und Studentenschwemme löst nicht das demografische Problem
Pressetext verfasst von overbeck am Mo, 2011-08-29 19:59.Der demografische Wandel ist unbestritten: Die deutsche Bevölkerung bzw. die deutschen Erwerbstätigen werden älter und weniger. Bis 2020 wird mehr als die Hälfte aller Arbeitskräfte über 50 Jahre alt sein, so das Ergebnis einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Andererseits haben wir in den nächsten Jahren eine Schüler- und Studentenschwemme. „Umso mehr sollten die Unternehmen die kommende historische Chance nutzen und junge Fachkräfte an sich binden“, sagt der Ratinger Wirtschaftsexperte Ralf Overbeck. Denn seit 2010 nimmt die Zahl der 15- bis 29-Jährigen Arbeitskräfte kontinuierlich ab. „Unternehmen können das demografische Problem nicht lösen“, sagt Overbeck, „aber sie müssen jetzt aktiv werden.“
Als Berater und Dozent verfolgt Ralf Overbeck die Entwicklung bereits über viele Jahre: „Die Arbeitskräfteentwicklung ist seit 2010 rückläufig. Bis 2020 wird sie bei den 15- bis 29-Jährigen auf 7,6 Millionen Erwerbstätige sinken.“ Für dieses demografische Problem scheint sich in den nächsten 3 bis 5 Jahren eine interessante Lösung anzubieten: „Denn in den kommenden Jahren erleben wir die so genannte Schüler- und Studentenschwemme.“ Doppelte Abiturjahrgänge und die weggefallene Wehrpflicht sorgen für enormen Zuwachs bereits im Schuljahr bzw. Wintersemester 2011/2012. Zwei Gymnasiasten-Jahrgänge werden demnächst gleichzeitig fertig und an die Hochschulen drängen. Über 275 000 zusätzliche (!) Studienanfänger werden von der Kultusministerkonferenz bis zum Jahr 2015 erwartet. Weil die Länder die Reform zeitversetzt eingeführt haben, wird die Schwemme etwas verteilt. In Nordrhein-Westfalen werden die Universitäten 2013 die Verkürzung der Regelschulzeit von 13 auf 12 Jahre spüren.
Was den Verantwortlichen an den Universitäten wegen mangelnder räumlicher und personeller Kapazitäten Kopfzerbrechen bereitet, bietet den deutschen Unternehmen spannende Möglichkeiten. „In den folgenden zehn Jahren sollten sie Schüler, Schulabgänger und Hochschüler frühzeitig an sich binden“, sagt Overbeck. Insbesondere mittelständische Unternehmen müssten sich bemühen, mehr in den Schulen und Hochschulen präsent zu sein, dort über Chancen und berufliche Perspektiven informieren und als ständiger Ansprechpartner und Begleiter zur Verfügung stehen.
Der Ratinger Wirtschaftsexperte warnt davor, dass diese Chance verpasst werden könnte: „Dieses Überangebot von potenziellen Fach- und Führungs-nachwuchskräften ist einmalig und wird sich in Deutschland nicht wieder-holen.“ Laut Statischem Bundesamt wird sich der Anteil der Erwerbstätigen (20- bis 65-Jährigen) von 2010 bis 2060 kontinuierlich auf 50 % reduzieren. Heute liegt der Anteil noch bei ca. 60 %.
Overbeck rät: „Unternehmen müssen jetzt auf Schüler und Studenten zugehen und Sie zunächst emotional abholen. Menschen brauchen das Gefühl von Wertschätzung und Perspektive - nur so kann Mitarbeiterbindung nachhaltig aufgebaut und eine Unternehmenskultur transportiert werden.“ Gerade junge Menschen erwarten heutzutage Antworten auf Fragen hinsichtlich der Positionierung und Entwicklung von Unternehmen, eigener Karrieremöglichkeiten sowie „Work-Life-Balance“.