Wer einen Parteifreund hat, braucht keine Feinde mehr. Zeigt sich nun auch an der Jade, wo der Amtsinhaber (SPD) Wahlkampf gegen einen Kandidaten (SPD) führt.

Spot an, Oberbürgermeisterwahl in Wilhelmshaven: Die SPD nominiert Thomas Städtler, den Bürgermeister von Löningen. Schon meldet sich Eberhard Menzel zu Wort. Der ist ebenfalls in der SPD und noch ein paar Wochen Oberbürgermeister. Menzel knöpft sich Städtler vor. Der sei den Wählerinnen und Wählern nicht "vermittelbar". Spot aus.

Wieder Spot an. Ein paar Wochen später besucht der SPD-Oberbürgermeisterkandidat mit Parteigenossen die Polizei. Die "Wilhelmshavener Zeitung" bekommt eine Pressemitteilung, druckt sie ab. Eberhard Menzel knöpft sich Thomas Städtler und seine Parteigenossen vor. Die Pressemitteilung über den Besuch der Polizei hätte nie geschrieben werden dürfen, erklärt Menzel im Namen der Stadt Wilhelmshaven - oder die Stadt Wilhelmshaven im Namen des noch amtierenden Oberbürgermeisters?

Wie dem auch sei: Für seinen Wahlkampf gegen Städtler und die eigene Partei spannt Menzel das Presseamt im Wilhelmshavener Rathaus ein. Die "Wilhelmshavener Zeitung" macht mit, veröffentlicht die Vorwürfe gegen Städtler und seine Parteigenossen, die nichts weiter als Unsinn über ihren Besuch bei der Polizei berichtet hätten. Spot aus.

Spot ein drittes Mal an? Wenn nun die Wilhelmshavener SPD und der SPD-Oberbürgermeisterkandidat Thomas Städtler der Stadt Wilhelmshaven und dem SPD-Oberbürgermeister Eberhard Menzel entgegnen wollten, sollten sie sich an einer einsamen Stelle treffen. Für die Wahl der Waffen wären die beiden Parteien zuständig. Inständig hoffen könnte man dann nur, dass sie nie wieder Pressemitteilungen an die "Wilhelmshavener Zeitung" schicken.

Man kann Thomas Städtler also nur Weisheit wünschen. Dann erkennt er - wenn das nicht schon längst geschehen ist - dass er für eine heillos zerstrittene Partei kandidiert und bleibt Bürgermeister von Löningen.

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