Umfrage: Selbstzahler beeinflussen Gesundheitssystem massiv

Eine aktuelle Online-Befragung macht deutlich, daß der 2. Gesundheitsmarkt (Selbstzahlermarkt) der künftige Treiber im Gesundheitswesen wird. Die Kostenträger werden hingegen weiterhin viel zu stark von der Gesundheitspolitik bestimmt. Wegen ihres enormen Ausga-benvolumens, dominieren sie aber weiterhin als „Flagschiff“ einen Großteil des Geschehens im deutschen Gesundheitssystem, d.h. sie verwalten und gestalten rd. 50% des Jahresvolumens von über 420 Mrd. €.

In den letzten Jahren sind aus den Versicherten bzw. (potentiellen) Patienten nicht nur zunehmend Kunden geworden, sondern auch bislang eng in einem Teilmarkt verwurzelte Unternehmen wie z.B. Krankenhäuser. So ist gerade für die stationären Leistungsanbieter neben der Zusammenarbeit mit Kostenträgern die Kundenorientierung im Wettbewerb zum zentralen Faktor geworden. Im Pflege- und Reha-Bereich spielt das Qualitätsbewußtsein der Verbraucher zusätzlich eine herausragende Rolle.

Damit werden die stationären Leistungsanbieter fast mit ähnlichen Anforderungen wie Unternehmen aus den Bereichen (Medical)Wellness / Lifestyle / Gesundheitsreisen, Sport/Fitness und weiteren B2C-Märkten im 2. Gesundheitsmarkt konfrontiert. Diese SElbstzahler-Anbieter setzen damit künftig wesentliche Standards.

Vor diesem Hintergrund hat die dostal & partner management-beratung gmbh, Vilsbiburg, erstmalig bei einer Befragung Akteure aus 29 Teilmärkten aus dem 1. und 2. Gesundheitsmarkt befragt. An der Online-Umfrage nahmen über Entscheider auch aus dem Selbstzahlermarkt teil. Aus den Umfrageergebnissen lassen sich einige Kernaussagen formulieren:

Die bislang übliche isolierte Betrachtung von Sektoren oder „nur“ dem 1. oder 2. Gesund-heitsmarkt schließt sich künftig bei zahlreichen Fragestellungen für fast alle Teilmärkte aus. Jeder zweite Akteur im Gesundheitswesen sieht, dass die Geschäftsentwicklung des eigenen Schwerpunktmarkts stark von der Entwicklung in anderen Teilmärkten abhängig ist.

Die Verflechtungen der einzelnen Teilmärkte sind bereits heute recht massiv: So sind selbst Unternehmen im Bereich Medizinische Labore mit den niedrigsten Verflechtungsgrad noch mit weiteren 15 Teilmärkte verflochten. Die jeweiligen Top 5 und Last 5 der beeinflussenden Teilmärkte variieren von Teilmarkt zu Teilmarkt recht stark und zeigen erste Tendenzen für weitere Verflechtungen bis hin zu innovativen Geschäfts- und Kooperationsmodellen auf.

Die Geschäftsentwicklung der nächsten fünf Jahre wird in den Teilmärkten vergleichbar positiv wie in den letzten Jahren erwartet. Ausnahmen sind u.a. die PKVen, die Allgemein- und Fachärzte, Pharmahersteller und der Pharma-Großhandel. Die für die nächsten 5 Jahre besonders positive Geschäftserwartung der Investoren wird die Dynamik in zahlreichen Bereichen des Gesundheitssystems nennenswert verstärken. Dabei ist abzusehen, daß die Selbstzahlermärkte verstärkt in den Fokus geraten.

Die wichtigsten Einflussfaktoren auf die Geschäftsentwicklung in nahezu allen Teilmärkten sind erwartungsgemäß die Gesundheitspolitik und die allgemeine Wirtschaftsentwicklung. An jeweils dritter Stelle folgen in den einzelnen Teilmärkten jedoch das Qualitäts- und Kostenbewusstsein der Verbraucher, die Professionalisierung des Wettbewerbs und das Aufbrechen der sektoralen Grenzen.

Bereits jeder vierte Experte nennt als Treiberfaktor für die Marktentwicklungen in den 29 Teilmärkten konkrete Treiber- bzw. Leuchtturm-Unternehmen. Aufgrund des relativ kurzen Planungshorizonts in allen Teilmärkten ist jedoch bereits in den nächsten Jahren mit einer deutlichen Zunahme von innovativen Teilmarkt-übergreifenden Ansätzen und Geschäftsmodellen einzelner Unternehmen bzw. Kategorien von Unternehmen (z.B. private Klinikbetreiber) zu rechnen.

Die Zunahme des Wettbewerbs in allen Teilmärkten, die Vernetzung der Teilmärkte sowie die Kosten- und Umsatzprobleme veranlassen zwei von drei Unternehmen ihre Strategie anzupassen bzw. sogar zu wechseln. Die Unternehmen wollen damit die erkennbaren Chancen im wachsenden Gesundheits- und vordringlich im Selbstzahlermarkt nutzen. Rd. 75% der Entscheider halten Kooperationen strategisch für unersetzlich bzw. fast unersetzlich. Dies wird zu enormen, heute noch nicht absehbaren Impulsen, für eine weitere Vernetzung und Verflechtung der Teilmärkte führen. Diese Kooperationen werden häufig auch in Beteiligungen oder Gründung von gemeinsamen Tochterunternehmen münden.

Weitere Information bei dostal & partner management-beratung gmbh, Vilsbiburg. Das Unternehmen ist seit 1990 im Gesundheitssystem in der beratenden Marktforschung tätig und verbessert die Positionierung von Unternehmen, die Zufriedenheit der Kunden sowie die interne Arbeitsmoral und Effizienz der Unternehmen.