Auf den Spuren der Schwabenkinder

Museen aus vier Ländern zeigen ab Frühjahr 2012 Ausstellungen zu dem Phänomen der „Schwabengängerei“

Wolfegg (BHM) - Arbeitsmigration in unserem alpenländischen Raum ist ein sozialgeschichtliches Phänomen, das bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. Eine besondere Form der Arbeitsmigration im Alpenraum bildeten hierbei die saisonalen Wanderungen von Kindern armer Bergbauern aus Vorarlberg, Tirol, Südtirol und der Schweiz. Bis in die 30er Jahre des letzten Jahrhunderts zogen diese als „Schwabengänger“ bezeichneten Kinder ins Schwabenland, um auf den so genannten „Hütekindermärkten“ als Saisonarbeiter an oberschwäbische Bauern vermittelt zu werden.

Ein von der EU grenzübergreifend gefördertes Projekt begibt sich nun auf deren Spuren und verbindet die Herkunftsgebiete der Kinder aus dem Alpenraum mit deren ehemaligen Arbeitsplätzen in Oberschwaben. Partner des Projektes sind Museen und Archive in Oberschwaben, Vorarlberg, Tirol, Graubünden und Südtirol. Als verbindendes Element dazu werden die historischen Wege der Schwabenkinder markiert. Auf den ehedem, meist beschwerlichen Routen der Schwabenkinder führt er über die Alpen nach Oberschwaben und lädt zum Nachwandern ein. Eigens hierfür erscheint ein Wanderführer.

Das Bauernhaus-Museum Wolfegg als Projektkoordinator zeigt in zwei Gebäuden, in der Zehntscheuer und im Blaserhof, in Themenräumen sowie auf dem Museumsgelände eine umfassende Ausstellung zu dem Phänomen der Schwabengängerei. Durch spannende und eindrückliche Objekte sowie durch unterschiedliche Schwabenkinderbiographien, die der Besucher via Audioguide erfährt, werden die unterschiedlichen Schicksale der Schwabenkinder erlebbar.

Weitere Informationen unter www.schwabenkinder.eu

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