Methadondiskussion: Bei Radio Bremen kann man nur schwarz sehen/Sender löscht kritische Kommentare

Die Sozialbehörde von Bremen traut dem Ergebnis nicht, hat zwei neue Untersuchungen in Auftrag gegeben, Experten äußern Zweifel an der Methodik - und Verfechter der Meinungsfreiheit müssen nun Zweifel an Radio Bremen anmelden. Schlagzeilen macht eine Untersuchung von 15 Kindern. Sie kommen aus Familien, die am Methadon-Programm teilnehmen. Bei 14 Kindern sind Methadon-Spuren gefunden worden.

"Bild" veröffenlichte sogleich ein gestelltes Foto von einem Polizeibeamten, der ein Kind in Sicherheit bringt. Radio Bremen berichtete am 5. April 2011 über die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch, die angeblich eine familienorientierte Drogentherapie macht. Zu Wort kamen zwei Mütter, die notfalls in der Einrichtung bleiben wollen, bis ihre Söhne aus der Schule kommen.

Außerdem bat "buten-un-binnen" Ruthard Stachowske als Leiter der Therapeutischen Gemeinschaft Wilschenbruch ins Studio. Der übte Kritik am Methadonprogramm, trat statt dessen für Langzeittherapien ein. Was den Studiengast zum Experten gemacht hat, wurde nicht thematisiert.

Ruthard Stachowske ist eigenen Angaben zufolge Diplom-Sozialpädagoge. Andere Titel, die er auch schon führte, ließ er schnell wieder aus dem Internet verschwinden. Seine Doktorarbeit hat er an der Universität von Lüneburg geschrieben, der Doktorvater ist Lehrstuhlinhaber an der Universität Witten-Herdecke. Da denken Eingeweihte sofort an Anthroposophie. Arzt ist Ruthard Stachowske jedenfalls nicht.

Radio Bremen stellte den Beitrag über die Therapeutische Gemeinschaft Wilschenbruch und das Interview mit Ruthard Stachowske auch ins Netz. Das hatte Folgen - 22 Kommentare bis heute Mittag. Ehemalige protestierten gegen die positive Darstellung der Einrichtung, die ihren eigenen Erfahrungen zufolge alles andere als familienorientiert arbeitet. Einige Kommentatoren boten dem Sender Gespräche an.

Das ist nun Meinungsfreiheits-Schnee von gestern. Radio Bremen löschte soeben alle Kommentare. Das Grundgesetz hat "buten un binnen" wohl in der Weser versenkt...Ergo: Nicht nur ohne Zahlungen an die GEZ muss man bei diesem Sender schwarz sehen!

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