Baugeld Tipp der Woche: Neuer Hut fürs alte Haus

von Marcus Rex, Gründer und Vorstand BS Baugeld Spezialisten AG

Es prasselt und schneit, hagelt und gewittert. Das Dach muss jeder Witterung standhalten können. Besonders wichtig ist es deshalb, dass es intakt bleibt – eine Dachmodernisierung lohnt sich aber auch unter energetischen Gesichtspunkten.

Rote Tonpfannen, schwarze Bitumenschindeln oder modisch-glänzende Stahldachpfannen. Oder die Formen: Flachdach, Satteldach oder zum Beispiel Walmdach. Die Auswahl ist groß, für jeden Geschmack etwas dabei, von günstig bis exklusiv-teuer. Aber der Hut fürs eigene Haus soll nicht nur gut aussehen und lange halten, sondern auch die Wärme im Haus und die Kälte draußen halten. Energetische Fragen stehen heute im Vordergrund, wenn es um die Dachmodernisierung geht. Und der Jahresanfang ist der richtige Zeitpunkt, um in die konkrete Planung zu gehen.

Dachmodernisierung muss sehr gewissenhaft durchgeführt werden
„Absolute Genauigkeit ist ein Muss bei der Dachmodernisierung“, mahnt Marcus Rex, Vorstand des Baufinanzierungsvermittlers BS Baugeld Spezialisten AG. „So muss der Bauherr darauf achten, dass die Dampfsperre wirklich lückenlos verlegt ist.“ Viele Bauherren unterschätzen die wichtige Wirkung dieser dünnen Folie: Sie sorgt dafür, dass die Dämmwolle nicht durch die Innenfeuchtigkeit durchnässt wird.

Auch sonst ist die Dachmodernisierung etwas für den Fachmann: Gebälk muss fest gesetzt, Schindeln oder Dachpfannen gerade verlegt und eine Dachgaube fachgerecht eingesetzt werden. Wichtig ist auch das ordentliche Verlegen der Dämmwolle, damit keine Wärmebrücken entstehen. Und das in hohen Lüften und in adäquater Zeit.

Ohnehin verpflichtend, wenn mehr als zehn Prozent der Dachfläche erneuert werden, ist hoher energetischer Standard. Die Energieeinsparverordnung – kurz: EnEV – schreibt einen sogenannten Wärmedurchgangskoeffizienten von maximal 0,24 W(qm*K) vor. In plastischen Zahlen ausgedrückt: Ein hinterlüftetes Dach erhält einen warmen Dämmmantel in 18 bis 20 Zentimeter Dicke.

Baugeld Spezialisten-Tipp:
„Die energetische Modernisierung von Altbauten wird großzügig vom Staat unterstützt“, erläutert Rex. „Es gibt Zuschüsse oder auch zinsgünstige Darlehen von der KfW-Bank – aber auch von vielen Bundesländern und Kommunen.“ Diese Darlehen können gut in die Gesamtfinanzierung einer energetischen Modernisierung eingebunden werden, der Hausbesitzer sollte hier auf gut informierte Finanzierungsberater Wert legen.

Die derzeit niedrigen Zinsen jedenfalls laden generell zum energetischen Sprung fürs eigene Haus ein. Aktuell gelingt es übrigens einem anderen wichtigen Schuldner den Markt zu besetzen. Der Euro-Rettungsschirm EFSF konnte seine Anleihen gut am Markt platzieren, fünffach sind die als äußerst krisensicher geltenden Bonds überzeichnet gewesen und sorgen so für eine gewisse Beruhigung. Irland, das erste Land, welches unter den Rettungsschirm schlüpfte, soll davon profitieren. In der laufenden Woche ist der Bund-Future gefallen. Mittelfristig befindet er sich weiterhin im Abwärtstrend. Die Referenzgröße für die Entwicklung der Bauzinsen zeigt dementsprechend tendenziell deren Anstieg an.

Kurz erklärt: Was ist die EnEV?
Mit Zuckerrohr und Peitsche: Dieses alte bismarcksche Politikmodell trifft ein wenig auch auf den Bereich der energetischen Sanierung in Deutschland zu. Während auf der einen Seite zinsgünstige Darlehen und großzügige Zuschüsse zur Modernisierung des eigenen Hauses finanziell anspornen, droht auf der anderen Seite ein in der Lesefassung 76-seitiges Regelwerk, die EnEV. Die Abkürzung steht für Energieeinsparverordnung, sie ist derzeit in der Fassung von 2009 gültig.

In ihr regelt der Gesetzgeber genau, wer wann und in welchem Umfang etwa in seine Heizungsanlage investieren oder für Dämmung sorgen muss. Es gibt einige Pflichten, wie etwa den Energieausweis, der neuen Mietern und Käufern auf Verlangen vorgelegt werden muss. In vielen Fällen greift das Gesetzeswerk aber erst dann, wenn ohnehin in die Modernisierung investiert werden soll. Dann ist festgelegt, wie hoch maximal der Wärmedurchgangskoeffizient für einzelne Bauteile sein darf. Dieser Koeffizient misst, wieviel Wärme aus dem Haus nach draußen dringt. Je weniger das geschieht, desto weniger Wärmeenergie benötigt der Haushalt dann auch. Die letzte Verschärfung der EnEV ist 2009 in Kraft getreten, mit weiteren Schritten ist in den kommenden Jahren zu rechnen.