Afghanistan: Totenacker der Imperien

von Helga Zepp-LaRouche

Es gibt keinen einzigen Grund, warum auch nur ein einziger Bundeswehrsoldat auch nur einen Tag länger in Afghanistan eingesetzt bleiben sollte. Denn dieser Krieg, der überhaupt nie hätte angefangen werden dürfen und von dessen angeblichen Kriegszielen nach neun langen Jahren niemand mehr spricht, ist nichts weiter als eine Falle für 42 der 43 am Einsatz beteiligten Nationen - ein Konflikt, der nicht zuletzt dazu dient, den dritten Opiumkrieg des britischen Empires zu unterstützen.

Der Krieg in Afghanistan muß im Kontext der seit 1839 andauernden Serie von Afghanistan- und Südwestasienkriegen gesehen werden, die das Britische Empire im Rahmen des „großen Spiels“ in dieser Region angezettelt hat - von der britischen Manipulation der Jungtürken über das imperiale anglofranzösische Sykes-Picot-Abkommen bis zum gegenwärtigen Krieg in Afghanistan, der zur Zeit der Carter-Administration von Zbigniew Brzezinski zusammen mit dem Vereinigten Königreich lanciert wurde.

Zum jetzigen Zeitpunkt, an dem nur Träumer nicht erkennen, daß das globale Finanzsystem zusammenbricht, ist der Krieg in Afghanistan, mit all den Schrecklichkeiten, die in den über 90.000 veröffentlichten Geheimdokumenten noch einmal bestätigt wurden, trotzdem nur ein Nebenschauplatz der strategischen Lage. Der Hauptkampf, von dem auch der weitere Verlauf der Dinge in Afghanistan abhängen wird, findet in den USA statt.

Die alles entscheidende Frage ist, ob es den patriotischen Kräften in Amerika rechtzeitig gelingt, Präsident Obama samt seiner anglophilen Politik aus dem Amt zu drängen. Denn der in der Geschichte der US-Präsidenten beispiellose Absturz Obamas in den Umfragen von 74% Zustimmung beim Amtsantritt auf jetzt gerade noch 10% beruht auf der Einsicht in der Bevölkerung, daß Obama sich noch weniger um das Gemeinwohl kümmert als sein verhaßter Vorgänger Bush. Tiefe Ernüchterung und Enttäuschung folgte auf die allgemeine Erkenntnis, daß Obama im Zweifelsfalle immer die britischen Interessen voranstellt. Er hat sich für die absolute Mehrheit der Amerikaner als die größte Mogelpackung aller Zeiten herausgestellt.

So überließ er während der größten Umweltkatastrophe im Golf von Mexiko British Petroleum drei Monate lang die Verantwortung, anstatt seine eigene Verantwortung als Präsident wahrzunehmen und Armee, Staatsanwaltschaft und internationale Expertenteams einzusetzen. Desgleichen setzte er die Politik der Rettungspakete für die Banken - und damit des von London und der Wall Street dominierten Finanzsystems - fort, während gleichzeitig gegenüber der Bevölkerung brutalste Sparpolitik und Kürzungen des Lebensstandards durchgesetzt werden. Und so ist letztlich auch die Verstärkung der US-Truppen in Afghanistan eine Unterstützung für die Opiumproduktion und den Opiumhandel, die in einer britisch kontrollierten Provinz Afghanistans ihren primären Ursprung haben.

Inzwischen ist die Existenzkrise der USA, in der die Bundesstaaten, die Städte und Gemeinden ihre ureigensten Aufgaben für das Gemeinwohl nicht mehr wahrnehmen können und täglich Polizisten, Feuerwehrleute und Mitarbeiter von Notdiensten entlassen müssen, an einem absoluten Krisenpunkt angekommen. Eine große Zahl führender Persönlichkeiten stimmt Lyndon LaRouche zu, daß die USA als Nation nicht überleben werden, falls Obama über den Herbst hinaus im Amt bleibt. Mit der Androhung eines Impeachment-Verfahrens, für das es mehrere gute Gründe gibt, könnte er nach dem Beispiel Nixons dazu gedrängt werden, selber zurückzutreten.

Von der Frage, ob sich in den USA die Interessen des britischen Empire in Form der von London und der Wall Street dominierten Hochrisiko-Spekulation oder die patriotischen Kräfte in der Tradition Franklin D. Roosevelts durchsetzen, hängt nicht nur das Schicksal Amerikas ab. Wenn die USA in einer Systemkrise kollabieren, würde das auch die Eurozone und anschließend den Rest der Welt in ein finsteres Zeitalter stürzen lassen. Umgekehrt, wenn Obama zum Rücktritt überredet werden kann und sich eine überparteiliche Mehrheit auf die Wiedereinführung des Glass-Steagall-Standards, eines Trennbankensystems, verständigt, wofür es weitreichende Vorbereitungen gibt, dann können durch eine solche positive Signalwirkung auch in Kontinentaleuropa die dringend notwendigen Reformen des Finanzsystems durchgeführt werden.

Im Kontext dieser alles entscheidenden Schlacht in den USA ist der Afghanistankrieg nur ein Prädikat. Das Problem ist nur, daß die Bundeswehr in diesen aussichtslosen langen und schmutzigen Krieg hineingezogen wurde und die Soldaten nicht nur täglich ihr Leben riskieren, sondern die allermeisten dadurch völlig traumatisiert zurückkommen und aus ihrer Lebensperspektive geworfen werden. Dieser Zustand muß auf der Stelle beendet und die Bundeswehr sofort abgezogen werden.

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