Bitte an den neuen Bundespräsidenten: Zeichen setzen für den Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung

Hamburg, den 06.07.2010. Vertreter des bundesweiten „Bündnis zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung“ baten den neuen Bundespräsidenten heute in einem offenen Brief, ein Zeichen für die Menschenrechte zu setzen:

Die Patenschaft seines Amtsvorgängers für das „millionste Patenkind“ von PLAN International solle der Bundespräsident erst dann übernehmen, wenn die Organisation ihre Duldung gegen-über Genitalverstümmelung in den Hilfsprojekten einstellt. Denn weder verankert PLAN den Verzicht auf diese Gewalt in den Förderkriterien noch wird er von den Empfängergemeinden eingefordert. Die jährlichen Gesundheitskontrollen aller Kinder werden auch nicht genutzt, um die Unversehrtheit der Mädchen zu prüfen.

Diese Duldungspolitik ist nicht nur Betrug an Tausenden Spenderinnen und Spendern, die dem Werbeversprechen vertrauen, dass eine Patenschaft das gesunde Aufwachsen der Kinder sichere. Sie verstößt auch gegen eine Vielzahl afrikanischer und internationaler Konventionen, z.B. die UN-Kinderrechtskonvention.

Die vergleichsweise geringen Beträge, die PLAN bisher ohne einen Nachweis von Erfolg in vereinzelte Projekte gegen Genitalverstümmelung investiert, können den Schaden dieser Politik nicht aufwiegen, was auch Waris Dirie 2008 bereits ganz deutlich erklärt hat:
„Aus meiner eigenen Erfahrung weiß ich, dass Genitalverstümmelung etwas so Furchtbares bedeutet, dass es mit nichts wieder gut gemacht werden kann – und auch nicht mit sauberem Trinkwasser, Impfungen oder Schulbesuchen aufgewogen werden kann. Wer behauptet, die Lebenssituation von Kindern verbessern zu wollen, aber gleichzeitig versäumt, sie vor Genitalverstümmelung zu schützen, muss sein Ziel verfehlen. Wie lange wollen Entwicklungshilfeorganisationen noch zulassen, dass in ihren Projekten kleine Mädchen verstümmelt werden, statt sich vehement für deren Schutz einzusetzen?“

Im September 2009 brachte die „Patenmädchen-Kampagne“ diese Fakten erstmals an die Öffentlichkeit – und zeigte praktikable Lösungen für den nachhaltigen Schutz aller Paten-mädchen, die ohne zusätzliche Investitionen umsetzbar sind. Doch noch immer sind bis zu 240.000 PLAN-Patenmädchen in 14 Ländern dieser Gewalt hilflos ausgeliefert.

Der Bundespräsident wird gebeten, sich für die grundlegendsten Kinderrechte stark zu machen und die Patenschaft für PLAN solange ruhen zu lassen, bis die Schutzmaßnahmen umgesetzt sind.

Hier finden Sie den vollständigen Brief: http://www.taskforcefgm.de/wp-content/uploads/2010/07/Brief-Bundespräsident-06.07.pdf

Weitere Informationen: www.patenmaedchen.de

Bündnis zum Schutz von Mädchen vor Genitalverstümmelung
c/o TaskForce für effektive Prävention von Genitalverstümmelung e.V.
Simone Schwarz, Pressesprecherin
Telefon: 040 - 80 79 69 44
simone.schwarz@taskforcefgm.de
www.taskforcefgm.de