Berliner Umschau: "Das Debakel am Hindukusch

Die Londoner Afghanistan-Konferenz kommentiert die "Berliner Umschau" (www.berlinerumschau.com) in der Ausgabe vom Donnerstag, 28. Januar 2010:

"... Eine besonders dumme Rolle spielt die deutsche Bundesregierung in London. Sie dürfte schon bei dem Versuch scheitern, irgendeinem normalen Menschen Gründe für ihr Engagement in Afghanistan zu benennen. Glaubt man dem früheren Verteidigungsminister Peter Struck, dann hatte man sich das alles viel einfacher vorgestellt. Man wollte,mitgerissen von der Hysterie nach 9/11, Bündnistreue demonstrieren und die eigene weltpolitische Rolle aufbessern. So schlidderte man in die Rolle des drittgrößten Interventen , der gleichzeitig der eigenen Bevölkerung einzureden versucht,man sei dort als Aufbauhelfer tätig. Das traut sich heute nur noch Sigmar Gabriel. Auch den infantilen Quatsch mit der Demokratie, den Menschenrechten und der Frauenemanzipation hat man wohlweislich etwas tiefer gehängt,weil es eh keiner mehr glaubt und es auch einfach an der afghanischen Realitität vorbeigeht. Nur: einfach raus geht auch nicht, denn was will man dann den Soldaten, die ihren Kopf für eine völlig sinnlose Sache hingehalten haben, oder deren Angehörigen erklären.

Also murkst man fröhlich weiter. Da die Amerikaner, die den Krieg gewinnen wollen, langsam die Faxen dicke haben und richtig Krieg machen wollen -durchaus mit dem Ziel eines Kompromißfriedens setzt man die eigenen Soldaten ohne Not einer größeren Gefahr aus und nimmt Verluste in Kauf. Man will sich nicht international isolieren und marschiert mit mulmigem Gefühl -weiter mit. Auch die Haltung der SPD ist eindeutig:solange die USA marschieren, dackelt man hinterher. Das kann noch Jahre dauern und selbst wenn irgendwann einmal keine direkten Kampfeinsätze in Afghanistan mehr nötig sein sollten, werden sich andere Aufgaben finden. Länder mit strategischer Bedeutung gibt es genug. Die ganzen Diskussionen, die gegenwärtig in Deutschland stattfinden, dienen nur dem Zweck, die gleiche Politik wie bisher weiter zu führen und dabei gleichzeitig eine gewisse Restloyalität der Bevölkerung zu bewahren. Die einzige Partei, die (noch) ausschert,ist die Linke. Man wird sehen, was daraus wird, wenn sich eine rot-rot-grüne Regierungsperspektive in der Realität stellt."

Den vollständigen Beitrag finden Sie unter:
http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=2801201...