Studie: Geschäftsberichte von Immobilien AG´s offenbaren deutliche Verbesserungspotenziale

- Experten-Befragung unter Investoren und Analysten ergibt klares Anforderungsprofil an Reporting von Immobilien AG’s

- Hohe Informationsdichte, klare Nachvollziehbarkeit, starker Immobilienbezug bei Finanzkommunikation gefordert

- Ranking: Fair Value REIT-AG, POLIS Immobilien AG, alstria Office REIT-AG belegen ersten drei Plätze

Wiesbaden, 17. Dezember 2009 – Sind Geschäftsberichte von deutschen Immobiliengesellschaften den Anforderungen des Kapitalmarkts gewachsen? Die cometis AG, eine auf Finanz- und Kapitalmarktkommunikation spezialisierte Beratungsgesellschaft, befragte zwischen dem 6. November und dem 4. Dezember 2009 Investoren und Analysten nach ihren Ansprüchen und Erwartungen an die Berichterstattung börsennotierter Immobilienaktiengesellschaften. Ein zentrales Ergebnis ist, dass die Experten insbesondere auf die genaue Erläuterung des Geschäftsmodells und die detaillierte Portfoliostruktur Wert legen. Auf Basis dieser Befragungsergebnisse analysierte cometis die Geschäftsberichte von 39 deutschen Immobiliengesellschaften. Fazit: Bei vielen Berichten herrscht hinsichtlich der Transparenz Nachholbedarf. Unter dem Titel „Immobilienaktien – Investorenwunsch und Börsenwirklichkeit“ hat cometis heute die Ergebnisse der Studie zur Finanzberichterstattung von börsennotierten Immobilien AG’s vorgestellt.

Für den ersten Teil der Studie wurden per Online-Erhebung insgesamt 40 Immobilien-Professionals befragt, sodass die Umfrageergebnisse als verlässliches Stimmungsbild der Immobilienbranche am deutschen Kapitalmarkt verstanden werden können. In einem zweiten Schritt wurden die ermittelten Werte einem Soll-Ist-Vergleich unterzogen, indem diese Kriterien der Analysten und Investoren der tatsächlichen „Reporting-Realität“ bei den Unternehmen gegenüber gestellt wurden. In dieser zweiten Phase sollte eine entscheidende Frage geklärt werden: Wie schneiden deutsche Immobiliengesellschaften gemessen an den ermittelten Anforderungen ab? Dazu fand eine Inhaltsanalyse der Geschäftsberichte 2008 aller am deutschen Kapitalmarkt notierten Immobilienbestandshalter statt.

Die befragten Experten hatten besonderen Wert auf eine hohe Informationsdichte und klare Nachvollziehbarkeit gelegt, gerade vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung. Als besonders relevant hatten die Teilnehmer die Bereiche „Nachhaltigkeit der Erträge“ und „Finanzierung“ eingestuft. Auch die Einzelobjektaufstellung mit allen wesentlichen Informationen zu den Immobilien genießt bei Investoren und Analysten einen hohen Stellenwert.

Gemessen an den Erwartungen der Studienteilnehmer hat das Gros der deutschen Immobilien AG’s demnach deutliches Optimierungspotenzial bei der inhaltlichen Ausgestaltung der Geschäftsberichte. So waren maßgebliche Kennzahlen zur Beurteilung von Immobiliengesellschaften in einer Vielzahl der Fälle nicht aufgeführt. Weniger als die Hälfte der analysierten Dokumente enthielt einen „Net Asset Value“ (NAV), die sog. „Funds from Operations“ (FFO) waren nur in knapp 30% der Fälle genannt und lediglich jeder fünfte Bericht machte Angaben zum „Loan to Value“ (LTV) der jeweiligen Gesellschaft. Dies lässt darauf schließen, dass ein Großteil der Branche den Trend zu einem immobiliengerechten Reporting noch nicht erkannt hat.

Auf Basis der Expertenmeinungen wurde im Anschluss ein Geschäftsberichts-Ranking der Immobiliengesellschaften durchgeführt. Insgesamt konnten die Unternehmen einen Maximalwert von 100 Punkten erreichen, dies entsprach einer 100%-igen Umsetzung des ermittelten Anforderungsprofils. Durchschnittlich erzielten die untersuchten Gesellschaften einen Wert von 42,9 Punkten und somit weniger als die Hälfte der insgesamt möglichen Transparenz-Wertung. Den Anforderungen des Kapitalmarktes kamen die Unternehmen dabei höchst unterschiedlich nach: Die drei bestplatzierten Immobilien AG’s – die Fair Value REIT-AG, die POLIS Immobilien AG sowie die alstria Office-REIT-AG – erzielen Werte von rund 80% der erreichbaren Punkte und schnitten damit sehr gut ab. Gleichzeitig wurden die Berichte von 25 der insgesamt 39 untersuchten Gesellschaften mit weniger als 50 Punkten bewertet. Diese Unternehmen stellen damit weniger als die Hälfte der gewünschten Informationen bereit. Besonders enttäuschend fiel der Befund am unteren Ende der Leistungsskala aus: Rund ein Fünftel der betrachteten Gesellschaften erreichte nur 20 Punkte oder weniger und kann damit aus Sicht von Investoren und Analysten nur als bedingt kapitalmarktfähig gelten.

Top Ten Gesamt-Ranking

Platzierung Unternehmensname Erzielte Punktzahl

1. Fair Value REIT-AG 82,25
2. POLIS Immobilien AG 79,00
3. Alstria Office REIT-AG 75,50
4. Hamborner AG 74,00
5. Deutsche EuroShop AG 73,75
6. DIC Asset AG 66,25
7. TAG Immobilien AG 64,25
8. Deutsche Wohnen AG 63,00
9. GAGFAH 62,00
10. IVG Immobilien AG 62,00

„Wir wollten mit dieser Studie ganz fundamentale Aspekte ermitteln: Welche Parameter sind im Rahmen der Berichterstattung wirklich entscheidend für die Zielgruppe, so dass sich eine Immobiliengesellschaft als attraktive Investitionsmöglichkeit am Kapitalmarkt positionieren kann? Und welche Gesellschaften erfüllen diese Kriterien heute schon?“, erläutert Ulrich Wiehle, Vorstand der cometis AG, die Zielrichtung der Studie. „Unser Fazit lautet: Gefragt ist eine klare Beschreibung des Geschäftmodells, um die Nachhaltigkeit der Erträge und die potenziellen Risiken gerade in der derzeitigen Marktphase eindeutig abschätzen zu können. Damit verbunden ist eine an die Bedürfnisse der Branche angepasste Verdichtung der Informationen – etwa in Form geeigneter Kennzahlen oder einer umfassenden und gleichzeitig detaillierten Darstellung des Portfolios“, ergänzt der langjährige Kapitalmarktexperte. Vor diesem Hintergrund sei es zunehmend wichtig, die Financial Community mit den notwendigen und wirklich relevanten Informationen zu versorgen.

Diesem Anliegen werde jedoch nur unzureichend entsprochen. „Investorenwunsch und Börsenwirklichkeit klaffen teilweise ernorm auseinander. Während das obere Viertel die Anforderungen teilweise sehr gut umsetzt, besteht bei vielen börsennotierten Immobilien AG’s erheblicher Nachholbedarf“, fasst Ulrich Wiehle die Ergebnisse zusammen.

Die vollständige Studie inklusive der detaillierten Ergebnisse der Experten-Befragung sowie der Inhaltsanalyse steht seit heute unter www.cometis.de zum Download zur Verfügung.

Kontakt

Dirk Stauer
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Über cometis AG, Wiesbaden
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