„PKW-Maut könnte den Verkehr optimieren“

BDOA legt mit LBC (Lane Based Charging, Fahrspur abhängige Pkw Maut) ein innovatives Steuerungskonzept zur optimierten Straßenauslastung vor

Köln, 10. Nov. 2009 - Der Bundesverband der Dienstleister für Online Anbieter BDOA e.V. begrüßt die neu aufgeflammte Diskussion um eine PKW Maut und präsentiert mit LBC ein Konzept zur wirtschaftlich sinnvollen Umsetzung. Den geschätzten volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen beziffert der Verband auf über ca. 5 Mrd. EUR jährlich.

Deutschland zählt zusammen mit Estland, Finnland, Malta oder Zypern zu den wenigen europäischen Staaten, in denen PKW Fahrer bislang keinerlei Straßennutzungsgebühren entrichten müssen. Nach Auffassung des BDOA-Vorsitzenden Manfred K. Wolff ist das auf Dauer nicht sinnvoll: „Unser aktuelles Pauschalsystem einer kostenlos wahrgenommenen Straßenbereitstellung ist aus ökonomischen und ökologischen Gründen zu teuer und muss optimiert werden.“ Um dies zu erreichen, setzt der BDOA auf ein Konzept ordnungspolitisch fein differenzierter Rahmenbedingungen (workable micro regulatory framework) der öffentlichen Hand. Die Intention ist es, marktähnliche Strukturen mit effizienter Ausgleichsfunktion zu schaffen.

Die Fahrspur abhängige PKW Maut LBC (Lane Based Charging) setzt sich zum Ziel, das vorhandene Straßennetz mittels eines verhaltensabhängigen Bezahlkonzepts in der Auslastung effizienter zu nutzen. Vereinfacht gesagt, zahlt derjenige Autofahrer nichts, der auf der rechten Fahrspur dahingleitet, wohingegen die mittlere Spur und vor allem das Linksfahren teuer werden. Ein vorstellbares Preismodell wäre beispielsweise: Links 4 Cent/km, Mitte 2 Cent/km, Rechts kostenlos. Weitere Details wie Preise im Stau oder zur Rushhour könnten noch bestimmt werden. Neben den gewünschten Finanzierungsbeiträgen zum Straßenunterhalt hilft LBC die Fahrbahn besser auszulasten, Staus zu vermeiden und die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen. Das unnötige Verweilen von Fahrzeugen auf der linken und mittleren Spur, die auch weiter rechts fahren könnten, würde erheblich abnehmen. Zügige Fahrer hätten mehr Raum, müssten diesen aber auch nutzungsabhängig bezahlen. Die Fahrspur abhängige Zahlungsbereitschaft ermöglicht es, Zeit und Kosten bei jeder Fahrt nach eigenem Ermessen zu optimieren. Somit wäre ein Instrument geschaffen, bei welchem Ökologie und Ökonomie aufeinander abgestimmt werden könnten.

Technisch realisierbar ist das Ganze nach Ansicht des BDOA mittels einer Kombination von GPS-Ortung und Induktionsschleifen, deren Daten dezentral von einer Geräteeinheit im Fahrzeug protokolliert und abgerechnet werden. Über elektronische Zahlsysteme wie z.B. die Geldkarte könnten die angesammelten Beträge dann zu festen Zeitintervallen oder bei bestimmten Kostengrenzen abgerechnet werden. Im Visier hat der BDOA dabei auch die Entstehung neuer Angebote durch Werbemittel wie Bonuskarten oder elektronische Gutscheine.

„Es gilt, die Gunst der Stunde zu nutzen“, so Manfred K. Wolff, „denn erst jetzt verfügen wir über die Möglichkeit, derart differenzierte Konzepte auch mit technologisch vertretbarem Aufwand umzusetzen. Der ordnungspolitische Steuerungseffekt eines fahrbahnabhängigen Modells übertrifft alle bisherigen Verfahren um ein Vielfaches.“ Denn: Bei den vom BDI (Bundesverband der Deutschen Industrie) geschätzten Kosten durch Staus in Deutschland von über 100 Mrd. jährlich würden bereits 5% Effizienzverbesserung durch LBC die Volkswirtschaft schon um 5 Mrd. EUR entlasten.

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10.11.2009: | |