Die Rattenfänger von Sachsen

Der Fall des Waffenhändlers Horst Günter Hagemann wird zum Possenspiel.

Auerbach. Ausgerechnet der ehem. hohe NVA Stasioffizier und spätere Waffenhändler Horst Günter Hagemann beruft sich auf Reichsrecht. Ihm wurde die Waffenerlaubnis entzogen und laut Presseberichten fanden Dresdner SEK-Beamte sogar illegalen Sprengstoff in seinen Räumlichkeiten. Nun ist er abgetaucht und befindet sich auf der Flucht, nachdem er zur Fahndung ausgeschrieben wurde. Er verlangte laut Aussagen seiner Mitstreiter Lothar Günther (Reinsdorf b. Zwickau) und Silke B. (Chemnitz) von dem Richter nach 101 GG., eine Legitimation.

Diese sog. Legitimation verweigerte der Richter jedoch, da er sein Amt ganz sicher nicht einem politischen Possenspiel aussetzen wollte. Der Haftbefehl wurde ganz einfach ausgesprochen, da der Angeklagte nicht zur Verhandlung erschienen ist.

Das Hagemann seine DDR-Vergangenheit nun damit zu verschleiern versuchte, indem er durch seine Reichsrechtsargumentation gegenüber der leichtgläubigen Bevölkerung auf Zustimmung zu hoffen glaubte, klingt schon fast wie eine irrwitzige Idee eines Verrückten.

Ich versuchte journalistisch das ganze zu verstehen und ging dem mutig nach. Ich ersuchte Silke B. (Chemnitz) um ein Treffen mit Hagemann, der mir auch prompt nach Rücksprache mit Lothar Günther zugesagt wurde. Also machte ich mich auf den Weg nach Zwickau, wo ich den ehem. NVA-Offizier Lothar Günther traf. Denn er hatte ja gegenüber Silke B. zu verstehen gegeben, das dieses geheime Treffen ermöglicht wird, um Hagemann selbst zu Wort kommen zu lassen. Was ich dann aber bei Lothar Günther erlebte, war das platteste, was ich jemals in meinem Leben als freier Journalist erleben konnte.

Er stellte mir ein Medikament auf den Tisch, welches ich für 16,- Euro erwerben könnte. Als ich aber ablehnte, und auf das Treffen mit Hagemann zu sprechen kam, lautete seine Antwort: “Das dies nur ein Spaß gewesen sei, um die Polizei in die Irre zu führen und Kosten für die BRD zu verursachen”. Dazu wollte er also die Presse missbrauchen. Ich verliess dann kopfschüttelnd den Ort des Geschehens, und 34 Euro Fahrtkosten durfte ich mit diesem üblen Scherz in den Wind schreiben.

Nicht nur das Lothar Günther wärend des Treffens auch noch behauptete, die BRD hätte 1949 eine Verfassung erhalten, entbehrt jeder Grundlage. Ich versuchte ihm zu erklären, das dem nicht so sei, da der Artikel 146 noch immer nicht umgesetzt wurde. Davon wollte er aber nichts wissen.

Diese unverbesserlichen DDR-Seilschaften zwischen Hagemann und Günther sollten wohl ein Versuch sein, über Presseberichte den Hagemann wieder gut da stehen zu lassen. Wie peinlich nur, das freie Journalisten ebend nicht bestechlich sind.

Hier hat die Truppe um Hagemann nicht nur arglistige Täuschung begangen, sondern auch versucht, durch falsche Darstellung ihren Führer Hagemann wider in besseres Licht rücken zu wollen. Aber dieser Versuch ist ebend nach hinten los gegangen. Diese Versuche mit der Reichsargumentation dienen einzig und allein dem Zweck, ahnungslose und leichtgläubige Bürger über diese rechte Masche für sich zu gewinnen und daraus auch noch Profit zu schlagen. Es sind aber ebend auch jene Leute, die nicht davor zurück geschreckt haben, freiheitsliebige bis 1989 an der Deutsch-Deutschen Grenze auf niederträchtigste Weise erschossen zu haben. Wir reden hier von Leuten, die in der DDR Morde an der Grenze gebilligt, Personen verschleppt und gefoltert haben. Der Waffenbestand von Hagemann war von 1990 aus dem Ausverkauf russischem Bestandes durch Hagemann selbst in teilen übernommen worden. Das man einem Mann mit dieser Vergangenheit zu recht den Umgang mit Waffen verboten hat, kann angesichts der obigen abenteuerlichen Geschichte nur als rechtsstaatlich gewürdigt werden. Zumal die Waffen bei ihm zu Hause überall offen rum lagen, und jegliche Besucher sich hätten bedienen können. Angesichts der Tatsache, das in Erfurt ein schrecklicher Amoklauf verursacht wurde, kann ich aus journalistischer Sicht das harte durchgreifen der sächsischen Polizei nur all zu gut verstehen. Hagemann scherte sich ja noch nicht mal um Normenrecht. Wer sich nicht an sog. Recht halten will, hat auch nicht verdient, mit Waffen zu handeln.

Vielleicht dienen solche Unterwanderungsmanöver nur denen, die mit dem Ende der DDR die Macht über die Menschen verloren haben. Durch Täuschung versucht man die Macht wieder an sich zu reissen. Auch wenn die dreistesten Lügen dafür herhalten müssen.

Artikel: Christoph Kastius / freiepresse.net


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