InSiTe – Innere Sicherheit und Terrorismus

„Ich kann nur etwas bekämpfen, was ich verstehe und kenne. Terrorismus ist wie ein Gespenst, ich weiß, es ist irgendwo da draußen, aber ich kann es nicht sehen. Ich wünschte, ich hätte mehr Informationen in einer Sprache, die auch bei mir ankommt.“ (Äußerungen eines erfahrenen Sonderermittlers)

Aus dem Inhalt:

„Betroffen sind nicht mehr nur staatliche Ordnungen und Bürger eines Landes, sondern auch Firmen, Behörden und Organisationen, die Mitarbeiter in Krisengebiete entsenden oder dort ökonomisch engagiert sind. Der globale Terrorismus kennt keine einfach zu erkennenden Ziele - eine dänische Botschaft in Pakistan, ein Nachtclub auf Bali, Vorortzüge in London und Madrid, eine Synagoge in Tunesien, eine Sauerland - Zelle in Deutschland. Jedem Menschen muss klar sein, dass es heute grundsätzlich jede Person an jedem Ort zu jeder Zeit treffen kann.“

Sicherheit ist ein Grundbedürfnis des Menschen und ein klassisches Kollektivgut. Da in erster Linie dem Staat die Verpflichtung zufällt, die Sicherheit seiner Bürger zu gewährleisten, ist dieser Begriff heute ein zentrales Thema. Hervorzuheben ist an dieser Stelle, dass nicht erst seit dem 11. September 2001 die Sicherung des inneren und äußeren Friedens in der Verantwortung staatlicher Strukturen liegt. Menschen geben heute ein erhebliches Maß an individueller Freiheit auf. Sie unterwerfen sich – mehr oder weniger freiwillig – allen möglichen Regeln, Vorschriften und Einschränkungen in der Hoffnung, dafür Sicherheit zu gewinnen. Allerdings führt nur allein die simple Frage nach der Definition von „Innerer Sicherheit und dem Schutz gegen wem und vor was“ schnell in ein psychologisches Minenfeld.
Die aktuelle Gefährdungslage durch global agierenden Terrorismus zwingt heute jede rechtsstaatliche Ordnung mit kompetenter Verpflichtung angemessen auf diese Bedrohungen zu reagieren. Eine erfolgreiche Sicherheitspolitik wird heute nicht mehr nur danach beurteilt, Gewalttaten zu bestrafen, nachdem sie passiert sind. Stattdessen wird sie vielmehr an der Fähigkeit gemessen, bereits im Vorfeld erfolgreich präventiv tätig zu sein, um Gewalttaten zu verhindern.

Auszug Studie Afghanistan

In dieser Studie soll versucht werden, die aktuelle Situation in Afghanistan zu beschreiben, ohne dabei den Blick in die Vergangenheit zu vernachlässigen und die mögliche Zukunft zu ignorieren. Viele Informationen werden bereits bekannt sein, andere sollen der Ergänzung dienen. Diese Studie wirft Fragen auf, das ist so auch beabsichtigt. Es wird gleichwohl Diskussionsbedarf auslösen, und insofern gute Ergebnisse daraus resultieren, hat sie ihren Zweck erfüllt.

Zusammenfassung

Afghanistan ist nach wie vor eines der ärmsten Länder der Welt, 80 Prozent der Bevölkerung leben in absoluter Armut. Zudem existieren starke regionale Unterschiede. In den großen Städten hat es zwar durchaus eine wirtschaftliche Entwicklung gegeben, in manchen Bereichen hat sogar ein Boom stattgefunden. Insgesamt aber hat sich die Armutssituation in den vergangenen Jahren nicht verbessert. Die Menschen im Land weisen immer häufiger darauf hin, dass acht Jahre nach dem Sturz des Taliban-Regimes noch immer keine wesentlichen wirtschaftlichen Verbesserungen eingetreten sind.
Afghanistan nimmt einen der niedrigsten Ränge auf dem UN-Entwicklungsindex ein (174er Platz von insgesamt 178 Ländern laut UNDP HDI-Index von 2007) und in der Bewertung des Risiko- und Verletzlichkeitszustandes der eigenen Nation hat eine Studie gezeigt (NRVA), dass 45 % der gesamten Bevölkerung Schwierigkeiten bei der täglichen Beschaffung von Nahrungsmitteln hat. Weitere 20%, so schätzt man, leben nur knapp über diesem Standard. Das Land ist geprägt von seinen unterschiedlichen Gemeinschaften: Clans, Stämme, religiöse und ethnische Gruppen. Lokale Herrschaftsstrukturen verhinderten lange Zeit die Entstehung eines ganzeinheitlichen Staates und sind bis heute ein Hindernis für den Aufbau staatlicher Strukturen.
Die militärische Intervention der von den USA geführten „Coalition against Terrorism“ im Herbst 2001 sollte nicht nur das Taliban-Regime ausschalten und gegen den Terrorismus vorgehen, sondern gleichzeitig den Wiederaufbau Afghanistans und die Bildung von rechtsstaatlichen Strukturen einleiten. Acht Jahre später scheint Afghanistan von dieser Zielsetzung weit entfernt. Nicht nur erleben die Taliban ein Revival und kontrollieren bereits ganze Distrikte in Südafghanistan, sondern auch andernorts bedeuten die lokalen Gegebenheiten eine enorme Herausforderung für den Wiederaufbau und eine Modernisierung Afghanistans.

DER AUTOR

Peter Schoor, Jahrgang 1955, ist seit mehr als 30 Jahren im internationalen Umfeld von Polizei, Militär und Politik aktiv und bewegt sich beruflich an der Schnittstelle zwischen Psychologie und Sicherheit. Sein besonderes Interesse gilt der Beobachtung des international agierenden Terrorismus und dessen Bedrohungspotential. Im Band 1 der Reihe InSiTe - Innere Sicherheit und Terrorismus werden Kenntnisse zur aktuellen Bedrohungssituation und ein Basiswissen über Entwicklungsformen des Terrorismus bis in die Gegenwart vermittelt. Darüber hinaus entwickelt der Autor Sicherheitslösungen für Humanitäre Strukturen in Krisengebieten (Studie Afghanistan – zwischen Humanität und Sicherheit) und setzt sich ein für eine bessere Kontrolle von bewaffneten privaten Sicherheits- und Militärfirmen. Mit diesem Buch soll ein komplexes Thema in für alle Menschen verständlichen Texten erläutert werden.

ISBN 978-3-940063-16-8 ©2009