Atomraketenbedrohung für Europa

Atomraketenbedrohung für Europa

„les Art“ Redaktionsbeitrag 04.08.2009
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Der Iran unter klerikaler Führung spricht sich klar für gelenkte Lebensführung aus, da er Freiheit als absoluten Wert, nicht anerkennt und nicht daran glaubt.

„Innere Ordnung einer Lebensgemeinschaft könne nur die Vorgabe von Regeln sein, die wiederum aus der Tradition und des Glaubens der eigenen Herkunft, erwächst.“

So der Tenor der iranischen Geistlichkeit, die heute die Führung des Irans bestimmt. Und mit dieser Vorgabe lehnt sie auch die westliche Vorstellung von Demokratie und Freiheitsbegriffen und deren intellektuelle Ausgestaltung, ab.

Nun ist der Iran ja eine Kulturnation mit sehr langer Tradition und findet sich heute in diesem Bewusstsein wieder und strebt neue Vormachtstellung in dem Raum an, den es einmal unter glanzvoller Vergangenheit, beherrscht hat.

Und in dieser Vorstellung ist die politische Wandlung des Irans heute zu verstehen. Dieser Wechsel, der mit dem Sturz des Schahs von Persien einherging, schließt jedoch genau an des Herrschaftssystem einer Monarchie an, jetzt unter Klerikaler Aufsicht.

So küsst ja nicht umsonst vor lauter Ehrerbietung der Präsident des Landes den Oberhirten der Klerikalen als Machtzentrum des Landes die Hand, wie wir es in Europa unter den Katholiken im Verhältnis zum Papst kennen.

Hinter dieser Entwicklung ist das Mühen des Irans zu verstehen, als unumstößlicher Machtfaktor im vorderen Orient, Anerkennung zu finden. Und dieses geht eben nur zu dem Preis der Augenhöhe zu Israel und den Westmächten in Forme der atomaren Bewaffnung.

Helmut Schmidt: die Aufrüstung kleiner, regionaler Mächte ist in der Tatsache begründet, das die Großmächte sich nicht an ihre eigenen Abrüstungsverträge gehalten haben und somit das Tor geöffnet haben, daß sich nun Mittel- und Kleinmächte sich dieser Technik bedienen, um aufzuschließen. In die gleiche Aussage tritt Henry Kissinger u. A. ein. Bis hin zur internationalen Atombehörde, die diese These ebenfalls vertritt.

Die Israelische Analyse ist nun besonders für Europa interessant, da sie Europa einen Hinweis der Direktbetroffenheit gibt, die hier noch gar nicht richtig begriffen erscheint. Denn der Iran baut an Trägerraketen mit einer Reichweite bis zu 3500 km. Diese können Israel nicht meinen, da Sie an Israel vorbeifliegen würden.

So sprechen eingeweihte Kreise (z.B. ein ehemaliger Geheimdienstchef aus Israel) davon, daß der Zeitpunkt verstrichen sei und eine Wiederholung wie einst nicht mehr möglich ist, die iranischen Atommeiler, auszuschalten. Auch ist Israel durch die Atombewaffnung des Irans gar nicht bedroht, vielmehr erhöht es die gegenseitige Sicherheit, da der Iran so mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, einen Angriff auf Israel immer auch mit der drohenden Selbstzerstörung, sich ein eine Pattsituation begibt. Vorrausgsetzt, am Hebel der Macht sitzen Leute, die Ihren Verstand nicht ideologischen Wahnvorstellungen opfern.

Die eigentliche Gefahr droht aus diesem Blickwinkel eigentlich Europa, da der Iran sich ein Raketenarsenal für seine Atomwaffen zulegt, die eben nicht auf Israel ausgerichtet erscheinen, sondern vielmehr auf Verbündete Israels, hier insbesondere Europa, die Türkei und Flugzeugträger außerhalb der direkten Landesreichweite die den Iran bedrohen könnten und so vermeintlichen Freiraum innerhalb der Region für eine möglicherweise aggressive Politik an der Schwelle atomarer Auseinandersetzungen, wieder ermöglicht.

D.h., ist diese mittelfristig angelegte Strategie verwirklicht, erhält nach den Vorstellungen der derzeitigen iranischen Politik und Ihrer Akteure, das Land wieder mehr Handlungsspielraum und ist auf dem internationalen Parkett zurück. Die „Macht des Bösen“ und die Ausgrenzung verlieren in dem Augenblick ihre Bedeutung und die Tore für alle Ebenen von Politik und Wirtschaft und Verhandlungen eigener Vorstellungen, erscheinen wieder möglich.

Und ganz nebenbei verliert Israel damit für den ganzen arabischen Raum seine vermeintliche „Unbesiegbarkeit“ und auch Israel muß sich einer anderen Politik, wo iranische Vorstellungen nun massiv hineinwirken, öffnen. Denn es ist nach den Vorstellungen des Iran nicht vorstellbar, daß Europa im Falle eines Falles, sich einem atomaren Schlag durch den Iran aussetzen wird, nur um Israel zu schützen. Und der Iran geht bewusst innerhalb einer Güterabwägung das Risiko ein, atomar belegt zu werden, sollte es selbst zu derartigen Mitteln greifen.

Der Spielraum jedoch zwischen zu dieser Schwelle wird jedoch durch diese ultimative Pattsituation, wesentlich erweitert. Zumindest für den Iran. Gleichzeitig wird der Aktionsspielraum für die verbündeten Staaten, die an der Seite Israels stehen, wie z.B. Europas, eingeengt.

04.08.2009: | | |

Über Rainer Kaltenböck-Karow