Aus der Provinz in die weite Welt hinaus - Hans Georg van Herste erzählt in Gretels Lesestube von seinen Reisen um den Globus

Lange bevor der bekannte Autor, diplomierte Schmerztherapeut und Ayurveda-Experte Hans Georg van Herste seinen Platz hinter dem Lesetisch eingenommen hatte, war der Zuschauerraum in Gretels Lesestube bis auf den letzten Platz besetzt. Den zuletzt eingetroffenen Zuschauern mussten sogar noch Stühle nachgereicht werden. Zuhörer aus Basdahl, Bremervörde, Stade und Bremen waren gekommen, um an der verbalen Weltreise des Autors teilzunehmen.
Van Herste enttäuschte seine Zuschauer nicht. Mit spannenden Erzählungen spannte er den Bogen von den Erlebnissen in seinem Heimatdorf in der Nähe von Hannover, über Lehrgangsreisen nach Südafrika und Südkorea bis zu seiner Ayurveda-Ausbildung in Indien.
Der Autor verstand es meisterhaft, sein Publikum zu fesseln und ließ auch die traurigen und teils grotesken Erlebnisse nicht aus, die ihm während seiner vielen Reisen zugestoßen waren. Da seine Ausbilderinnen in Indien in der Nähe der Slums der riesigen Städte lebten und wirkten, konnte er mit eigenen Augen die abnorme Armut großer Teile der Bevölkerung erleben.
Das ließ nicht eher ruhen, bis er ein eigenes Hilfsprojekt auf die Beine gestellt hatte. Kaum in Deutschland zurück, sammelte er Spenden und ließ in Südindien ein großes Haus bauen, in dem ein Speisesaal eingerichtet wurde. Da die Lebensmittel vor Ort eingekauft wurden und auch die Köche aus der Gegend stammten, konnte vielen Armen mit relativ wenig Geld geholfen werden. Da er von keiner offiziellen Seite Unterstützung erhielt, finanzierte er den Löwenanteil aus eigener Tasche.
Van Herste dazu: „Es kann doch nicht sein, dass wir in Deutschland in Saus und Braus leben, unsere Textilien und Fußbälle dort für einen Hungerlohn nähen lassen und nichts zurückgeben. Natürlich konnte ich mit meinem Hilfsprojekt nicht allen Armen helfen. Aber besser ein paar hundert Menschen glücklich machen, als gar keinem.“
Als nächstes erklärte der Autor, was sich hinter dem Begriff „Ayur Veda“ verbirgt. „Das Ayur Veda, das ich meine, hat nichts mit dem Wellnessayurveda zutun, dass in Deutschland an jeder Straßenecke angeboten wird und aus Ölmassagen oder dem Auflegen von heißen Steinen besteht. Das Ayur Veda, das ich meine, ist die älteste Medizin der Welt und wird seit vielen tausend Jahren in Indien praktiziert. Dabei wird zu allererst die Ursache einer Störung erforscht. Symptombehandlungen bringen aus Dauer nicht viel. Wenn ein Knie blockiert ist, kann ich salben, bis ich schwarz werde. Ein blockiertes Knie muss deblockiert werden. Erst wenn die Gelenkhälften wieder richtig zueinander stehen, ist eine Besserung möglich.“
Dieses Deblockieren wird im Ayurvedischen nicht durch „einrenken“ aus der Welt geschafft, sondern durch bestimmte Griffe, die der Akupressur ähnlich sind.
„Kalari ist die indisch-ayurvedische Kampfkunst. Viele Griffe daraus dienen nicht nur dazu, einen Gegner lahm zu legen. In der richtigen Dosierung können sie zu einer schnellen Genesung beitragen. Kann ein gezielter Schlag auf eine bestimmte Stelle des Ohres einen Gegner in Sekundenbruchteilen außer Gefecht setzen, so kann ein leichter Druck an derselben Stelle dazu führen, dass sich Wirbel wieder in ihre ursprüngliche Position zurückschieben oder Gelenke wie von selbst richten. Diese Methode, übersetzt Impulsdehnung genannt, funktioniert also ähnlich, wie die Homöopathie. Was in großen Mengen schadet, kann in kleinen Mengen heilen. Im Grunde genommen wird keine direkte Manipulation vorgenommen, sondern nur das enorme Potenzial der Selbstheilungskräfte geweckt.“
Zum Schluss brachte er seine Zuhörer noch mehrmals zum Lachen, als er ein paar lustige Anekdoten von seinen Reisen erzählte. Erst nach zwei Stunden wurde er vom Publikum mit großem Applaus entlassen. Danach bildete eine große Runde und Hans Georg van Herste beantwortete noch über eine Stunde lang die Fragen der Interessierten.
„Herr van Herste kann sehr spannend erzählen. Er hat mich mit seinem Wissen und seinen Erlebnissen sehr beeindruckt und mir eine für mich völlig fremde und exotische Welt näher gebracht. Von dem enormen Potenzial des Ayur Veda hätte ich nicht zu Träumen gewagt“, erklärte eine Besucherin aus Stade beim Abschied.

Info
www.van-herste.de

Buchtipp
Ein fast zerbrochenes Herz 1 1940 – 1989
ISBN 9783837067644
336 Seiten
24,90 Euro

Ein fast zerbrochenes Herz 2 1990 – 2008
ISBN 9783837067866
244 Seiten
19,90 Euro
Die spannende Lebensgeschichte eines außergewöhnlichen Mannes

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