Die kleine Fabrik im Seminarraum – REFA bringt neuen Schwung für KVP und Kaizen

Ein großer Konferenzraum – etwa 100 qm Fläche, darin 12 Tische, über die gesamte Fläche verteilt, auf denen Materialboxen in unterschiedlichen Farben stehen und die deshalb so aussehen, als wenn sie aus einer Werkstatt heraus getragen worden wären, dazu eine Handvoll Pinwände und Flipcharts. Wer diesen Raum betritt, wird kein gewöhnliches Seminar erwarten. Und das zu Recht. Er befindet sich nämlich in der „Lernfabrik“ – so hat der REFA-Verband Rheinland-Pfalz / Saar ein von ihm entwickeltes und gerade erfolgreich eingeführtes Lernkonzept genannt, das darauf abzielt, Zusammenhänge in der industriellen Fertigung verständlich zu machen.

Wenn es gleich losgeht, werden 12 Personen an die Tische treten, sich mit den detaillierten Arbeitsplatzbeschreibungen vertraut machen und anfangen, nach Kundenaufträgen aus echten Teilen Starkstromsteckdosen zusammenzubauen. Dabei werden sie feststellen, dass viele Arbeitsabläufe schlecht funktionieren, dass es an bestimmten Engpässen immer wieder massive Probleme gibt und dass die Produktionsergebnisse alles andere als überzeugend sind. Es ist also wie im richtigen Leben. Mit einem Unterschied: Der begrenzte Systemausschnitt, der in der Lernfabrik abgebildet wird, erleichtert es, die Punkte zu erkennen, an denen der Verbesserungshebel angesetzt werden muss.

Was ist der tiefere Sinn dieses Qualifizierungskonzeptes? „Aus der Praxis der Fertigungsindustrie wissen wir, dass Zeit und materielle Ressourcen auf vielfältige Weise verschwendet werden, wenn die Arbeitsprozesse nicht optimal eingerichtet und aufeinander abgestimmt sind“, meint Jürgen John, stellvertretender Vorsit-zender der REFA-Landesorganisation und einer der Konstrukteure der Lernfabrik. Das führe dazu, dass die Effizienz der Produktion und damit letztlich auch die Geschäftsergebnisse weit hinter dem zurückblieben, was ein Betrieb erreichen könne. „Und das muss in der gegenwärtigen Wirtschaftslage jedes Unternehmen brennend interessieren“, ist John überzeugt.

Entscheidend, so John, sei letztlich nicht, was die Teilnehmer im Rahmen der Lernfabrik erkennen, sondern was sie danach in ihrem realen Betrieb umsetzen. Hierfür lieferten die vielfältigen Aha-Erlebnisse in der Lernfabrik eine hohe Motivation. Da es selten ausreiche, einfach nur technische Abläufe umzustellen, sondern vor allem das Zusammenspiel harter und weicher Faktoren in den Mittelpunkt gerückt werden müsse, halte REFA eine Vielzahl von Experten sowohl für Produktionsprozesse wie auch für Teamarbeit, Führung und Change Manage-ment bereit, um die Unternehmen bei der Entwicklung und Umsetzung von Verbesserungsmaßnahmen zu unterstützen.

Info: www.morgen-besser-sein.de oder www.die-lernfabrik.info