Uniklinik Essen: Erneut Strafanzeige gegen Chefarzt

Essen/ Düsseldorf/ Hamburg. Die Staatsanwaltschaft Essen hat in einer Pressemitteilung vom 10.03.2009 darüber informiert, dass sie Anklage gegen Professor Dr. Christoph Broelsch wegen 'Steuerverkürzung' und 'gewerbsmäßigen Betruges' erhoben hat. 'Die Staatsanwaltschaft hat zugleich beantragt das Verfahren zur gemeinsamen Verhandlung und Entscheidung mit dem bereits vor der Wirtschaftskammer anhängigen Verfahren 301 Js 656/08 zu verbinden.', heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft in Essen. Diese hatte bereits im November 2008 Anklage gegen den Professor erhoben. Die Verteidigung hatte daraufhin in einer Presserklärung angekündigt, beantragen zu wollen, die Eröffnung des Hauptverfahrens abzulehnen. Sie sprach in einer über die Webseite www.ulrich-coppel.de veröffentlichten Presserklärung von 'unberechtigten Betrugsvorwürfen' und warf der Staatsanwaltschaft vor 'einseitig und tendenziös' ermittelt zu haben. Das Gericht hat bisher weder über die Eröffnung des Hauptverfahrens betrefflich der Anklageerhebung vom November 2008, noch der aktuellen weiteren Anklagepunkte entschieden. Broelsch selber reist für Vorträge um die ganze Welt.

Erneute Strafanzeige

Unterdessen bereitet eine weitere Personalie aus dem Universitätsklinikum in Essen Kopfzerbrechen. So ging der Hamburger Journalist und Ex-HSV Pressesprecher Michel Rodzynek auf seiner Webseite einer Strafanzeige gegen den amtierenden kommissarischen Direktor der Essener Universitätsklinik für Allgemein- Viszeral und Transplantationschirurgie nach. Der Strafanzeige vom 26.02.2009, die Rodzynek ebenfalls veröffentlicht hat liegt eine beglaubigte eidesstattliche Versicherung des Anzeigenstellers vom 25.02.2009 zugrunde.
Ein Assistenzart der Klinik erstattete demnach die Strafanzeige, weil ihn der im Oktober 2007 nach der Suspendierung von Professor Broelsch über Nacht eingesetzte kommissarische Direktor, Prof. A. Paul, beleidigt haben soll. Rodzynek stellte demnach bereits vor der Anzeigenerstattung schriftliche Anfragen an das Universitätsklinikum betrefflich der angeblichen Beleidigungen mit antisemitischen Inhalten. Das Universitätsklinikum wies die Vorwürfe in einer Pressemitteilung vom 24.02.2009 zurück. Sowohl der wissenschaftliche Mitarbeiter des des Klinikums, der die Strafanzeige erstattete, als auch das Universitätsklinikum, geben an, dass sie für ihre jeweiligen Positionen Zeugen haben.

In wie weit die Vorwürfe zutreffend bzw. strafrechtlich relevant, oder falsch sind, mithin der Anzeigenerstatter sich eines Meineides schuldig gemacht hat, wird zu klären sein. Es wird aber bereits an dieser Stelle wieder einmal überdeutlich, dass der persönliche Umgang der Mitarbeiter in der Klinik in massiver Weise gestört ist, und dass davon erneut angeblich Patientinnen und Patienten betroffen sind.

Seit der Suspendierung des Professor Broelsch verließ praktisch das gesamte vormalige ärztliche Führungsteam um das seinerzeitige Spezialgebiet der Lebend-Lebertransplantation die Klinik, und ist inzwischen anderswo tätig. Professor Paul erläuterte in einer Presserklärung des Universitätsklinikums vom 12.09.2008, 'dass die Leber-Lebendspende mit einem nicht unerheblichen Risiko für den Sender verbunden' sei, und dass sich dieser 'oft nur langsam von er OP erhole.'
Broelsch selber äussert sich dazu auf der Webseite www.ulrich-coppel.de in einem Video-Interview.
In der gleichen Pressemitteilung mit dem Titel 'UK Essen Nr. 1 bei der Lebertransplantation' gibt das Klinikum Überlebensraten von 'bis zu 90%' bei lebertransplantierten Patienten an. Diese Pressemitteilung war Anlass für Lobgesänge einiger Massenmedien. Indes stellte das UK Essen anlässlich des im November 2008 in Bochum stattgefundenen Jahreskongresses der deutschen Transplantgesellschaft der verblüfften Fachwelt detailiertere Zahlen vor. So war in einer Studie, die die Erfahrungen mit Lebertransplantationen des Essener Klinikums seit Einführung des sog. 'Meld-Scores' von einer Krankenhausmortalität von bis zu 39 % (!), und einer 30-Tage Überlebensrate von bis zu 68% (!) für bestimmte Patientengruppen die Rede. Selbst für die Patientengruppe, die in dieser Studie am Besten abgeschnitten hat ergab sich eine Krankenhausmortalität von 13%.

Das NRW-Wissenschaftsministerium kündigte in einem Schreiben bereits im Sommer 2008 an, dass das seit Oktober 2007 (!) laufende Berufungsverfahren für den Posten des Direktor der betroffenen Klinik, welche Paul kommissarisch führt, kurz vor vor dem Abschluss stünde.

Hinweis: Dem Inhalt des Artikels liegt der Sachstand des Autors vom Tage der Veröffentlichung vor. Dieses ist der 15.03.2009. Der Original-Artikel ist unter
http://ulrich-coppel.de/www.ulrich-coppel.de/Transplantation/44663E73-7A...

veröffentlicht.

Weitere Informationen unter

http//www.ulrich-coppel.de